Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

machten drey Linien aus. Die drey Fünftheil-
grafen machten die vorderörthische, und von
den andern zwey Fünftheilgrafen machte der
eine die mittelörthische und der andere die hin-
terörthische Linie aus. Nachmals aber fiel das
mittelörthische Theil dem hinterörthischen auch
zu. Die Grafen verliehen diese Bergwerke
wieder an andere und begnügten sich häufig mit
dem Zehend. Man nennet diese an andere ver-
liehenen Theile Feuer, d. i. Schmelzöfen, und
die Besitzer derselben Hüttenmeister, welche sich
davon nährten, und im Nothfall der Grafschaft
mit einem Ansehnlichen beyspringen mußten.
Spangenberg giebt im dritten Theile seiner
achtzehnten Predigt auf D. Luthern auf dreyßi-
gerley Stein- und Schieferarten an r). Schon

vor
r) Bey der Erbtheilung im Jahre 1420 blieben
die Jagden und Bergwerke gemeinschaftlich. Im
Jahre 1437 wurden die Grafen vom Kaiser Si-
gismund mit den Bergwerken und dessen Gränze
zu Eger auf dem Landtage beliehen, und im
Jahr 1443 ward abermals verglichen, daß
Mannsfeld, Eisleben und Heckstädt sammt den
Bergwerken ungetheilt blieben. Im Jahre 1457
wurden die Grafen von Friedrich III. abermals
mit den Bergwerken beliehen, und es kam her-
nach wegen der Belehnung 1480 mit dem Hause
Sachsen zu allerhand Zwiespalt, welcher bis
1484 dauerte, wo sie am 16ten Januar zu Linz
von dem Kaiser Friedrich mit dem Berglehn an
Chursachsen gewiesen und 1486 nach Churfürst
Ernsts Tode vom Herzog Albrecht damit belie-
hen wurden.

machten drey Linien aus. Die drey Fuͤnftheil-
grafen machten die vorderoͤrthiſche, und von
den andern zwey Fuͤnftheilgrafen machte der
eine die mitteloͤrthiſche und der andere die hin-
teroͤrthiſche Linie aus. Nachmals aber fiel das
mitteloͤrthiſche Theil dem hinteroͤrthiſchen auch
zu. Die Grafen verliehen dieſe Bergwerke
wieder an andere und begnuͤgten ſich haͤufig mit
dem Zehend. Man nennet dieſe an andere ver-
liehenen Theile Feuer, d. i. Schmelzoͤfen, und
die Beſitzer derſelben Huͤttenmeiſter, welche ſich
davon naͤhrten, und im Nothfall der Grafſchaft
mit einem Anſehnlichen beyſpringen mußten.
Spangenberg giebt im dritten Theile ſeiner
achtzehnten Predigt auf D. Luthern auf dreyßi-
gerley Stein- und Schieferarten an r). Schon

vor
r) Bey der Erbtheilung im Jahre 1420 blieben
die Jagden und Bergwerke gemeinſchaftlich. Im
Jahre 1437 wurden die Grafen vom Kaiſer Si-
gismund mit den Bergwerken und deſſen Graͤnze
zu Eger auf dem Landtage beliehen, und im
Jahr 1443 ward abermals verglichen, daß
Mannsfeld, Eisleben und Heckſtaͤdt ſammt den
Bergwerken ungetheilt blieben. Im Jahre 1457
wurden die Grafen von Friedrich III. abermals
mit den Bergwerken beliehen, und es kam her-
nach wegen der Belehnung 1480 mit dem Hauſe
Sachſen zu allerhand Zwieſpalt, welcher bis
1484 dauerte, wo ſie am 16ten Januar zu Linz
von dem Kaiſer Friedrich mit dem Berglehn an
Churſachſen gewieſen und 1486 nach Churfuͤrſt
Ernſts Tode vom Herzog Albrecht damit belie-
hen wurden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0713" n="703"/>
machten drey Linien aus. Die drey Fu&#x0364;nftheil-<lb/>
grafen machten die vordero&#x0364;rthi&#x017F;che, und von<lb/>
den andern zwey Fu&#x0364;nftheilgrafen machte der<lb/>
eine die mittelo&#x0364;rthi&#x017F;che und der andere die hin-<lb/>
tero&#x0364;rthi&#x017F;che Linie aus. Nachmals aber fiel das<lb/>
mittelo&#x0364;rthi&#x017F;che Theil dem hintero&#x0364;rthi&#x017F;chen auch<lb/>
zu. Die Grafen verliehen die&#x017F;e Bergwerke<lb/>
wieder an andere und begnu&#x0364;gten &#x017F;ich ha&#x0364;ufig mit<lb/>
dem Zehend. Man nennet die&#x017F;e an andere ver-<lb/>
liehenen Theile Feuer, d. i. Schmelzo&#x0364;fen, und<lb/>
die Be&#x017F;itzer der&#x017F;elben Hu&#x0364;ttenmei&#x017F;ter, welche &#x017F;ich<lb/>
davon na&#x0364;hrten, und im Nothfall der Graf&#x017F;chaft<lb/>
mit einem An&#x017F;ehnlichen bey&#x017F;pringen mußten.<lb/>
Spangenberg giebt im dritten Theile &#x017F;einer<lb/>
achtzehnten Predigt auf <hi rendition="#aq">D.</hi> Luthern auf dreyßi-<lb/>
gerley Stein- und Schieferarten an <note place="foot" n="r)">Bey der Erbtheilung im Jahre 1420 blieben<lb/>
die Jagden und Bergwerke gemein&#x017F;chaftlich. Im<lb/>
Jahre 1437 wurden die Grafen vom Kai&#x017F;er Si-<lb/>
gismund mit den Bergwerken und de&#x017F;&#x017F;en Gra&#x0364;nze<lb/>
zu Eger auf dem Landtage beliehen, und im<lb/>
Jahr 1443 ward abermals verglichen, daß<lb/>
Mannsfeld, Eisleben und Heck&#x017F;ta&#x0364;dt &#x017F;ammt den<lb/>
Bergwerken ungetheilt blieben. Im Jahre 1457<lb/>
wurden die Grafen von Friedrich <hi rendition="#aq">III.</hi> abermals<lb/>
mit den Bergwerken beliehen, und es kam her-<lb/>
nach wegen der Belehnung 1480 mit dem Hau&#x017F;e<lb/>
Sach&#x017F;en zu allerhand Zwie&#x017F;palt, welcher bis<lb/>
1484 dauerte, wo &#x017F;ie am 16ten Januar zu Linz<lb/>
von dem Kai&#x017F;er Friedrich mit dem Berglehn an<lb/>
Chur&#x017F;ach&#x017F;en gewie&#x017F;en und 1486 nach Churfu&#x0364;r&#x017F;t<lb/>
Ern&#x017F;ts Tode vom Herzog Albrecht damit belie-<lb/>
hen wurden.</note>. Schon<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[703/0713] machten drey Linien aus. Die drey Fuͤnftheil- grafen machten die vorderoͤrthiſche, und von den andern zwey Fuͤnftheilgrafen machte der eine die mitteloͤrthiſche und der andere die hin- teroͤrthiſche Linie aus. Nachmals aber fiel das mitteloͤrthiſche Theil dem hinteroͤrthiſchen auch zu. Die Grafen verliehen dieſe Bergwerke wieder an andere und begnuͤgten ſich haͤufig mit dem Zehend. Man nennet dieſe an andere ver- liehenen Theile Feuer, d. i. Schmelzoͤfen, und die Beſitzer derſelben Huͤttenmeiſter, welche ſich davon naͤhrten, und im Nothfall der Grafſchaft mit einem Anſehnlichen beyſpringen mußten. Spangenberg giebt im dritten Theile ſeiner achtzehnten Predigt auf D. Luthern auf dreyßi- gerley Stein- und Schieferarten an r). Schon vor r) Bey der Erbtheilung im Jahre 1420 blieben die Jagden und Bergwerke gemeinſchaftlich. Im Jahre 1437 wurden die Grafen vom Kaiſer Si- gismund mit den Bergwerken und deſſen Graͤnze zu Eger auf dem Landtage beliehen, und im Jahr 1443 ward abermals verglichen, daß Mannsfeld, Eisleben und Heckſtaͤdt ſammt den Bergwerken ungetheilt blieben. Im Jahre 1457 wurden die Grafen von Friedrich III. abermals mit den Bergwerken beliehen, und es kam her- nach wegen der Belehnung 1480 mit dem Hauſe Sachſen zu allerhand Zwieſpalt, welcher bis 1484 dauerte, wo ſie am 16ten Januar zu Linz von dem Kaiſer Friedrich mit dem Berglehn an Churſachſen gewieſen und 1486 nach Churfuͤrſt Ernſts Tode vom Herzog Albrecht damit belie- hen wurden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/713
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/713>, abgerufen am 21.11.2024.