zu verschaffen, indem sie sich von Karl V. pri- vilegiren ließen, daß sie von allem Flußerze, welches durch ihre Graf- und Herrschaft an an- dere Orte geführt und nicht in derselben ver- braucht würde, von jedem Kübel einen und ei- nen halben Silbergroschen zu Wägegeld fordern könnten. Im Jahre 1522 bemüheten sich die Grafen, die Berggränzen zu berichtigen, und verglichen sich mit den Grafen von Stollberg, daß sie das in dem Stollbergischen von Alters her gebräuchliche Wägegeld vom Fluß und Koh- len erlegen wollten, daß hingegen auch die Gra- fen keine dem Hause Mannsfeld nachtheilige Privilegien hierinnen suchen wollten. In den Jahren 1522, 1525 und 1526 litten die Bergwerke sehr viel durch Unruhen unter den Bergleuten, und in dem letzten durch die Un- ruhen unter den Bauern. Im Jahre 1536 erfolgte eine Feuer- oder Schmelzofentheilung u), wo mannsfeldische und eislebische Bergwerke in fünf Theile vertheilt wurden, da man sie bis- her gemeinschaftlich genutzet; auch ist dieses Jahr in der Bergwerksgeschichte merkwürdig wegen des vorzüglichen Flors des Bergwerks, die Himmelshöhe bey Heckstedt. Im Jahre 1538 wirkten zu Beförderung des Bergwerks die Grafen von Mannsfeld, vornehmlich Graf Hoyer, von dem Kaiser Karl V. die Verneu-
rung
u) S. Biering l. c. S. 17.
II.Theil. Y y
zu verſchaffen, indem ſie ſich von Karl V. pri- vilegiren ließen, daß ſie von allem Flußerze, welches durch ihre Graf- und Herrſchaft an an- dere Orte gefuͤhrt und nicht in derſelben ver- braucht wuͤrde, von jedem Kuͤbel einen und ei- nen halben Silbergroſchen zu Waͤgegeld fordern koͤnnten. Im Jahre 1522 bemuͤheten ſich die Grafen, die Berggraͤnzen zu berichtigen, und verglichen ſich mit den Grafen von Stollberg, daß ſie das in dem Stollbergiſchen von Alters her gebraͤuchliche Waͤgegeld vom Fluß und Koh- len erlegen wollten, daß hingegen auch die Gra- fen keine dem Hauſe Mannsfeld nachtheilige Privilegien hierinnen ſuchen wollten. In den Jahren 1522, 1525 und 1526 litten die Bergwerke ſehr viel durch Unruhen unter den Bergleuten, und in dem letzten durch die Un- ruhen unter den Bauern. Im Jahre 1536 erfolgte eine Feuer- oder Schmelzofentheilung u), wo mannsfeldiſche und eislebiſche Bergwerke in fuͤnf Theile vertheilt wurden, da man ſie bis- her gemeinſchaftlich genutzet; auch iſt dieſes Jahr in der Bergwerksgeſchichte merkwuͤrdig wegen des vorzuͤglichen Flors des Bergwerks, die Himmelshoͤhe bey Heckſtedt. Im Jahre 1538 wirkten zu Befoͤrderung des Bergwerks die Grafen von Mannsfeld, vornehmlich Graf Hoyer, von dem Kaiſer Karl V. die Verneu-
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u) S. Biering l. c. S. 17.
II.Theil. Y y
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zu verſchaffen, indem ſie ſich von Karl V. pri-
vilegiren ließen, daß ſie von allem Flußerze,
welches durch ihre Graf- und Herrſchaft an an-
dere Orte gefuͤhrt und nicht in derſelben ver-
braucht wuͤrde, von jedem Kuͤbel einen und ei-
nen halben Silbergroſchen zu Waͤgegeld fordern
koͤnnten. Im Jahre 1522 bemuͤheten ſich die
Grafen, die Berggraͤnzen zu berichtigen, und
verglichen ſich mit den Grafen von Stollberg,
daß ſie das in dem Stollbergiſchen von Alters
her gebraͤuchliche Waͤgegeld vom Fluß und Koh-
len erlegen wollten, daß hingegen auch die Gra-
fen keine dem Hauſe Mannsfeld nachtheilige
Privilegien hierinnen ſuchen wollten. In den
Jahren 1522, 1525 und 1526 litten die
Bergwerke ſehr viel durch Unruhen unter den
Bergleuten, und in dem letzten durch die Un-
ruhen unter den Bauern. Im Jahre 1536
erfolgte eine Feuer- oder Schmelzofentheilung u),
wo mannsfeldiſche und eislebiſche Bergwerke in
fuͤnf Theile vertheilt wurden, da man ſie bis-
her gemeinſchaftlich genutzet; auch iſt dieſes
Jahr in der Bergwerksgeſchichte merkwuͤrdig
wegen des vorzuͤglichen Flors des Bergwerks,
die Himmelshoͤhe bey Heckſtedt. Im Jahre
1538 wirkten zu Befoͤrderung des Bergwerks
die Grafen von Mannsfeld, vornehmlich Graf
Hoyer, von dem Kaiſer Karl V. die Verneu-
rung
u) S. Biering l. c. S. 17.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/715>, abgerufen am 21.11.2024.
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