Wasser, so bisher der Herzog mit den 3 Städ- ten Borghaußen, Schärding und Passau zu- gleich gehabt, nunmehro an die Herzoge allein. Die Salzwerke in dem bergoldsgadischen Ge- birge Tubal am Schellenberge wurden desto mehr vernachläßiget, je mehr man die zu Hal- lein zu erheben suchte. Es gehörte dasselbe den Pröbsten zu Bergoldsgaden, mit denen es zugleich Salzburg anfangs bauete, allein die letzten gaben endlich den Mittbau auf. In der Folge trat es durch einen Vergleich die Salzwerke pfandes- weise an Salzburg 1409 ab, wie aber der Pabst Calixt 1455 das Stift Bertholsgaden dem päbstlichen Stuhl unterwarf, und der Kai- ser Sigismund demselbigen auch favorisirte, so ward ein anderer Vergleich 1458 getroffen, wornach zwar Bertholsgaden die Salzwerke be- hielt, unter der Bedingung, daß die Ausfuhr sehr eingeschränkt ward. Welches letztere her- nach 1540 auch mehr nachgegeben ist, bis der Probst Wolfang im J. 1556 den übrigen Rest des Pfandschillings völlig abtrug, worauf ein neuer Vergleich errichtet ist, der aber nicht recht ausfiel zum Vortheil der Probstey. Doch der Probst Pütrich erhielt im Jahr 1591 ei- ne Cassation von dem K. Rudolf über diesen Vergleich, er nahm den Herzog Ferdinand von Bayern zum Coadjutor an, und dieser ängstig- te den Erzbischof mit einem schweren Proceß bey dem Reichshofrath, und weil auch abseiten Bayern dem Stift sehr zugesetzt ward, so kam
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Waſſer, ſo bisher der Herzog mit den 3 Staͤd- ten Borghaußen, Schaͤrding und Paſſau zu- gleich gehabt, nunmehro an die Herzoge allein. Die Salzwerke in dem bergoldsgadiſchen Ge- birge Tubal am Schellenberge wurden deſto mehr vernachlaͤßiget, je mehr man die zu Hal- lein zu erheben ſuchte. Es gehoͤrte daſſelbe den Proͤbſten zu Bergoldsgaden, mit denen es zugleich Salzburg anfangs bauete, allein die letzten gaben endlich den Mittbau auf. In der Folge trat es durch einen Vergleich die Salzwerke pfandes- weiſe an Salzburg 1409 ab, wie aber der Pabſt Calixt 1455 das Stift Bertholsgaden dem paͤbſtlichen Stuhl unterwarf, und der Kai- ſer Sigismund demſelbigen auch favoriſirte, ſo ward ein anderer Vergleich 1458 getroffen, wornach zwar Bertholsgaden die Salzwerke be- hielt, unter der Bedingung, daß die Ausfuhr ſehr eingeſchraͤnkt ward. Welches letztere her- nach 1540 auch mehr nachgegeben iſt, bis der Probſt Wolfang im J. 1556 den uͤbrigen Reſt des Pfandſchillings voͤllig abtrug, worauf ein neuer Vergleich errichtet iſt, der aber nicht recht ausfiel zum Vortheil der Probſtey. Doch der Probſt Puͤtrich erhielt im Jahr 1591 ei- ne Caſſation von dem K. Rudolf uͤber dieſen Vergleich, er nahm den Herzog Ferdinand von Bayern zum Coadjutor an, und dieſer aͤngſtig- te den Erzbiſchof mit einem ſchweren Proceß bey dem Reichshofrath, und weil auch abſeiten Bayern dem Stift ſehr zugeſetzt ward, ſo kam
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Waſſer, ſo bisher der Herzog mit den 3 Staͤd-
ten Borghaußen, Schaͤrding und Paſſau zu-
gleich gehabt, nunmehro an die Herzoge allein.
Die Salzwerke in dem bergoldsgadiſchen Ge-
birge Tubal am Schellenberge wurden deſto
mehr vernachlaͤßiget, je mehr man die zu Hal-
lein zu erheben ſuchte. Es gehoͤrte daſſelbe den
Proͤbſten zu Bergoldsgaden, mit denen es zugleich
Salzburg anfangs bauete, allein die letzten gaben
endlich den Mittbau auf. In der Folge trat
es durch einen Vergleich die Salzwerke pfandes-
weiſe an Salzburg 1409 ab, wie aber der
Pabſt Calixt 1455 das Stift Bertholsgaden
dem paͤbſtlichen Stuhl unterwarf, und der Kai-
ſer Sigismund demſelbigen auch favoriſirte, ſo
ward ein anderer Vergleich 1458 getroffen,
wornach zwar Bertholsgaden die Salzwerke be-
hielt, unter der Bedingung, daß die Ausfuhr
ſehr eingeſchraͤnkt ward. Welches letztere her-
nach 1540 auch mehr nachgegeben iſt, bis der
Probſt Wolfang im J. 1556 den uͤbrigen Reſt
des Pfandſchillings voͤllig abtrug, worauf ein
neuer Vergleich errichtet iſt, der aber nicht recht
ausfiel zum Vortheil der Probſtey. Doch
der Probſt Puͤtrich erhielt im Jahr 1591 ei-
ne Caſſation von dem K. Rudolf uͤber dieſen
Vergleich, er nahm den Herzog Ferdinand von
Bayern zum Coadjutor an, und dieſer aͤngſtig-
te den Erzbiſchof mit einem ſchweren Proceß bey
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Bayern dem Stift ſehr zugeſetzt ward, ſo kam
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/735>, abgerufen am 21.11.2024.
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