wichtig sind für Würtenberg die Eisenwerke zu Königsbronn und Heydenheim. Dem Be- richte nach, der sich in den Schreberischen neuen Sammlungen von diesen Werken findet, hat, nach der Rechnung der Oberfaktorie vom J. 1747, dieselbe der Herrschaft an Gewinn gegen 29 Millionen Gulden abgeben können a). Das Eisenerz gaben sonderlich die beyden Gru- ben Althall und Burgstall, welche nahe an ein- ander liegen, und beyde auf einem Flötz getrie- ben werden. Zu dem Zerschießen der Gesteine brauchte man ehedem bloßes Pulver, das man in das geborre Loch hinein that: allein itzt wählt man dazu Patronen, wodurch nicht so viel Pulver verloren gehet, und es auch wirksamer ist, da es nicht so von der Feuchtigkeit leidet. Ein anderes würtenbergisches Eisenwerk ist das Lud- wigsthaler. Es wird daselbst Grunderz, Stuf- erz und Bohnerz bearbeitet. Es bringt einen jährigen Ueberschuß von 4926 Gülden, und gewinnt auch noch verschiedene dadurch, daß es 4500 Centner Masseln jährlich nach Chri- stophsthal schickt, durch deren Verschmiedung 9 bis 10000 Gülden gewonnen werden. Es stehet übrigens dem königsbronner weit nach, da es weit mehr Fehler und Hindernisse hat. Ein anderes wichtiges Werk ist in dem St. Christophsthal. Es verarbeitet vornehmlich
die
a) Schrebers neue Samml. III. S. 570.
wichtig ſind fuͤr Wuͤrtenberg die Eiſenwerke zu Koͤnigsbronn und Heydenheim. Dem Be- richte nach, der ſich in den Schreberiſchen neuen Sammlungen von dieſen Werken findet, hat, nach der Rechnung der Oberfaktorie vom J. 1747, dieſelbe der Herrſchaft an Gewinn gegen 29 Millionen Gulden abgeben koͤnnen a). Das Eiſenerz gaben ſonderlich die beyden Gru- ben Althall und Burgſtall, welche nahe an ein- ander liegen, und beyde auf einem Floͤtz getrie- ben werden. Zu dem Zerſchießen der Geſteine brauchte man ehedem bloßes Pulver, das man in das geborre Loch hinein that: allein itzt waͤhlt man dazu Patronen, wodurch nicht ſo viel Pulver verloren gehet, und es auch wirkſamer iſt, da es nicht ſo von der Feuchtigkeit leidet. Ein anderes wuͤrtenbergiſches Eiſenwerk iſt das Lud- wigsthaler. Es wird daſelbſt Grunderz, Stuf- erz und Bohnerz bearbeitet. Es bringt einen jaͤhrigen Ueberſchuß von 4926 Guͤlden, und gewinnt auch noch verſchiedene dadurch, daß es 4500 Centner Maſſeln jaͤhrlich nach Chri- ſtophsthal ſchickt, durch deren Verſchmiedung 9 bis 10000 Guͤlden gewonnen werden. Es ſtehet uͤbrigens dem koͤnigsbronner weit nach, da es weit mehr Fehler und Hinderniſſe hat. Ein anderes wichtiges Werk iſt in dem St. Chriſtophsthal. Es verarbeitet vornehmlich
die
a) Schrebers neue Samml. III. S. 570.
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wichtig ſind fuͤr Wuͤrtenberg die Eiſenwerke zu
Koͤnigsbronn und Heydenheim. Dem Be-
richte nach, der ſich in den Schreberiſchen
neuen Sammlungen von dieſen Werken findet,
hat, nach der Rechnung der Oberfaktorie vom
J. 1747, dieſelbe der Herrſchaft an Gewinn
gegen 29 Millionen Gulden abgeben koͤnnen a).
Das Eiſenerz gaben ſonderlich die beyden Gru-
ben Althall und Burgſtall, welche nahe an ein-
ander liegen, und beyde auf einem Floͤtz getrie-
ben werden. Zu dem Zerſchießen der Geſteine
brauchte man ehedem bloßes Pulver, das man
in das geborre Loch hinein that: allein itzt waͤhlt
man dazu Patronen, wodurch nicht ſo viel Pulver
verloren gehet, und es auch wirkſamer iſt, da
es nicht ſo von der Feuchtigkeit leidet. Ein
anderes wuͤrtenbergiſches Eiſenwerk iſt das Lud-
wigsthaler. Es wird daſelbſt Grunderz, Stuf-
erz und Bohnerz bearbeitet. Es bringt einen
jaͤhrigen Ueberſchuß von 4926 Guͤlden, und
gewinnt auch noch verſchiedene dadurch, daß
es 4500 Centner Maſſeln jaͤhrlich nach Chri-
ſtophsthal ſchickt, durch deren Verſchmiedung
9 bis 10000 Guͤlden gewonnen werden. Es
ſtehet uͤbrigens dem koͤnigsbronner weit nach,
da es weit mehr Fehler und Hinderniſſe hat.
Ein anderes wichtiges Werk iſt in dem St.
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die
a) Schrebers neue Samml. III. S. 570.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/841>, abgerufen am 21.11.2024.
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