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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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entstehe. Indeß nimmt er die Erregung an-
nehmer Empfindungen als die eigentliche Be-
stimmung der Gartenkunst an, und erlaubt
ihr die Empfindungen zuzugesellen, welche ein-
siedlerische, melancholische, finstere Gegenden
erwecken; entfernt aber alles, was Furcht,
Schrecken oder Grausen erregt. Nur für
große Gärten bestimmt er die Gegenstände der
Bewunderung und des Erstaunens, jedoch
mit kluger Wahl und sparsam; fordert bey
allen Scenen eine solche Anordnung, daß sie
die Bewegungen, die sich der Hauptempfin-
dung zugesellen, allmälig und im Fortgan-
ge, nicht aber plötzlich und auf einmal, erre-
gen. Zur Erhaltung der Empfindung des
Angenehmen fordert er Freyheit, Mannich-
faltigkeit und Lieblichkeit; daher untersagt er
alle Versperrung des Gartenplatzes, und ver-
langt offene erfreuende Aussichten in die Land-
schaft umher, sonderlich gegen Morgen und
Abend, um die mannichfaltige Pracht der auf-
und untergehenden Sonne nicht zu verlieren.
Er sucht die Gränzen des Gartens zu verstecken,
gebietet der Kunst, allmälig zurück zu weichen,
und dem Garten, ins freye Feld, Wiese und
ein Gehölze zu verwildern, wodurch er nicht nur
ein mehr natürliches, sondern auch ein großes
Ansehen gewinnt. Er misbilliget die Genauig-
keit und Regelmäßigkeit, und will sie nicht
einmal in kleinen Gärten, wo sie Home er-

laubt,

entſtehe. Indeß nimmt er die Erregung an-
nehmer Empfindungen als die eigentliche Be-
ſtimmung der Gartenkunſt an, und erlaubt
ihr die Empfindungen zuzugeſellen, welche ein-
ſiedleriſche, melancholiſche, finſtere Gegenden
erwecken; entfernt aber alles, was Furcht,
Schrecken oder Grauſen erregt. Nur fuͤr
große Gaͤrten beſtimmt er die Gegenſtaͤnde der
Bewunderung und des Erſtaunens, jedoch
mit kluger Wahl und ſparſam; fordert bey
allen Scenen eine ſolche Anordnung, daß ſie
die Bewegungen, die ſich der Hauptempfin-
dung zugeſellen, allmaͤlig und im Fortgan-
ge, nicht aber ploͤtzlich und auf einmal, erre-
gen. Zur Erhaltung der Empfindung des
Angenehmen fordert er Freyheit, Mannich-
faltigkeit und Lieblichkeit; daher unterſagt er
alle Verſperrung des Gartenplatzes, und ver-
langt offene erfreuende Ausſichten in die Land-
ſchaft umher, ſonderlich gegen Morgen und
Abend, um die mannichfaltige Pracht der auf-
und untergehenden Sonne nicht zu verlieren.
Er ſucht die Graͤnzen des Gartens zu verſtecken,
gebietet der Kunſt, allmaͤlig zuruͤck zu weichen,
und dem Garten, ins freye Feld, Wieſe und
ein Gehoͤlze zu verwildern, wodurch er nicht nur
ein mehr natuͤrliches, ſondern auch ein großes
Anſehen gewinnt. Er misbilliget die Genauig-
keit und Regelmaͤßigkeit, und will ſie nicht
einmal in kleinen Gaͤrten, wo ſie Home er-

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[75/0085] entſtehe. Indeß nimmt er die Erregung an- nehmer Empfindungen als die eigentliche Be- ſtimmung der Gartenkunſt an, und erlaubt ihr die Empfindungen zuzugeſellen, welche ein- ſiedleriſche, melancholiſche, finſtere Gegenden erwecken; entfernt aber alles, was Furcht, Schrecken oder Grauſen erregt. Nur fuͤr große Gaͤrten beſtimmt er die Gegenſtaͤnde der Bewunderung und des Erſtaunens, jedoch mit kluger Wahl und ſparſam; fordert bey allen Scenen eine ſolche Anordnung, daß ſie die Bewegungen, die ſich der Hauptempfin- dung zugeſellen, allmaͤlig und im Fortgan- ge, nicht aber ploͤtzlich und auf einmal, erre- gen. Zur Erhaltung der Empfindung des Angenehmen fordert er Freyheit, Mannich- faltigkeit und Lieblichkeit; daher unterſagt er alle Verſperrung des Gartenplatzes, und ver- langt offene erfreuende Ausſichten in die Land- ſchaft umher, ſonderlich gegen Morgen und Abend, um die mannichfaltige Pracht der auf- und untergehenden Sonne nicht zu verlieren. Er ſucht die Graͤnzen des Gartens zu verſtecken, gebietet der Kunſt, allmaͤlig zuruͤck zu weichen, und dem Garten, ins freye Feld, Wieſe und ein Gehoͤlze zu verwildern, wodurch er nicht nur ein mehr natuͤrliches, ſondern auch ein großes Anſehen gewinnt. Er misbilliget die Genauig- keit und Regelmaͤßigkeit, und will ſie nicht einmal in kleinen Gaͤrten, wo ſie Home er- laubt,

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/85>, abgerufen am 27.11.2024.