Wasserverzierungen findet er Wasserfälle bes- ser, als steigende Wassersäulen; wenn sie aber ja den Wechsel mehren sollen, so müsse nur die Natur und die Vernunft dabey nicht vergessen werden. Er erlaubt die Labyrinthe und Irrgärten, auch Brücken, vornehmlich in größern Gärten zur Verbindung gewisser Theile. Dieses ist in Kurzem das System des Hrn. Hirschfeld, das er theils aus fremden, theils eigenen Grundsätzen zusammenwebte, und das man eine Metaphysik der Gartenkunst nennen könnte.
Man bemühet sich nun auch in deutschen Gärten die ängstlich studierte Genauigkeit, die aus Mangel der Freyheit und Mannichfaltig- keit entstehende Ermüdung zu vermeiden. Man sucht durch unverschlossene und schöne Aussichten Abwechselung der Auftritte und Theile, und eine gewisse nicht ganz zügellose Wildniß, und überhaupt durch das, durch die bescheidene Kunst verschönerte Natürliche, den ächten Geschmack in die deutschen Gärten einzuführen. Daher haben wir jetzt in Deutschland fast drey Arten Gärten zu un- terscheiden. Einige haben wirkliche Parks an- gelegt; andere haben in ihren entweder eige- nen oder nur aus verschiedenen Originalen zu- sammengesetzten Plan englische Gartengrund- sätze eingewebt, und nach diesen ihre Gärten angelegt, erweitert oder umgeschaffen; noch an- dere haben einen ganz eigenen deutschen Origi-
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Waſſerverzierungen findet er Waſſerfaͤlle beſ- ſer, als ſteigende Waſſerſaͤulen; wenn ſie aber ja den Wechſel mehren ſollen, ſo muͤſſe nur die Natur und die Vernunft dabey nicht vergeſſen werden. Er erlaubt die Labyrinthe und Irrgaͤrten, auch Bruͤcken, vornehmlich in groͤßern Gaͤrten zur Verbindung gewiſſer Theile. Dieſes iſt in Kurzem das Syſtem des Hrn. Hirſchfeld, das er theils aus fremden, theils eigenen Grundſaͤtzen zuſammenwebte, und das man eine Metaphyſik der Gartenkunſt nennen koͤnnte.
Man bemuͤhet ſich nun auch in deutſchen Gaͤrten die aͤngſtlich ſtudierte Genauigkeit, die aus Mangel der Freyheit und Mannichfaltig- keit entſtehende Ermuͤdung zu vermeiden. Man ſucht durch unverſchloſſene und ſchoͤne Ausſichten Abwechſelung der Auftritte und Theile, und eine gewiſſe nicht ganz zuͤgelloſe Wildniß, und uͤberhaupt durch das, durch die beſcheidene Kunſt verſchoͤnerte Natuͤrliche, den aͤchten Geſchmack in die deutſchen Gaͤrten einzufuͤhren. Daher haben wir jetzt in Deutſchland faſt drey Arten Gaͤrten zu un- terſcheiden. Einige haben wirkliche Parks an- gelegt; andere haben in ihren entweder eige- nen oder nur aus verſchiedenen Originalen zu- ſammengeſetzten Plan engliſche Gartengrund- ſaͤtze eingewebt, und nach dieſen ihre Gaͤrten angelegt, erweitert oder umgeſchaffen; noch an- dere haben einen ganz eigenen deutſchen Origi-
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Waſſerverzierungen findet er Waſſerfaͤlle beſ-
ſer, als ſteigende Waſſerſaͤulen; wenn ſie
aber ja den Wechſel mehren ſollen, ſo muͤſſe
nur die Natur und die Vernunft dabey nicht
vergeſſen werden. Er erlaubt die Labyrinthe
und Irrgaͤrten, auch Bruͤcken, vornehmlich
in groͤßern Gaͤrten zur Verbindung gewiſſer
Theile. Dieſes iſt in Kurzem das Syſtem
des Hrn. Hirſchfeld, das er theils aus fremden,
theils eigenen Grundſaͤtzen zuſammenwebte,
und das man eine Metaphyſik der Gartenkunſt
nennen koͤnnte.
Man bemuͤhet ſich nun auch in deutſchen
Gaͤrten die aͤngſtlich ſtudierte Genauigkeit, die
aus Mangel der Freyheit und Mannichfaltig-
keit entſtehende Ermuͤdung zu vermeiden.
Man ſucht durch unverſchloſſene und ſchoͤne
Ausſichten Abwechſelung der Auftritte und
Theile, und eine gewiſſe nicht ganz zuͤgelloſe
Wildniß, und uͤberhaupt durch das, durch
die beſcheidene Kunſt verſchoͤnerte Natuͤrliche,
den aͤchten Geſchmack in die deutſchen Gaͤrten
einzufuͤhren. Daher haben wir jetzt in
Deutſchland faſt drey Arten Gaͤrten zu un-
terſcheiden. Einige haben wirkliche Parks an-
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nen oder nur aus verſchiedenen Originalen zu-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/88>, abgerufen am 27.11.2024.
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