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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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Winde daher mit der Hekate und ihren dämonischen Hun-

s. Gello). Die Seelen der aoroi müssen ruhelos umgehen. S. Plaut.
Mostell. 499 f. Sie eben sind es, die (anemon eidolon ekhontes, hymn.
Hec.) mit der Hekate bei Nacht umherschweifen. Der Hekatehymnus
(bei Abel, Orphica p. 289; Pariser Zauberbuch Z. 2727 ff.) V. 10 ff. ruft
die Hekate an: deur Ekate trioditi, puripnoe, phasmat ekhousa (agousa
Meineke), e t elakhes deinas men odous (deinas t ephodous?) khalepas t epi-
pompas, ten Ekaten se kalo sun apophthimenoisin aorois kei tines eroon
thanon agnaioi te (kai Mein., aber te voranzustellen ist hellenistischer Sprach-
gebrauch; oft so in Orac. Sibyll.) apaides ktl. Die aoroi werden daher
geradezu zu Spukgeistern kat exokhen. Wie jener Hymnus sie (mit
der Hekate) zu bösem Zauber aufruft, so wird in Defixionen, die man
in die Gräber (vorzugsweise eben solche von aoroi: s. die Vorschrift
in dem Pariser Zauberbuch 332 ff. 2215; 2220 f. Papyr. Anastasy
Z. 336 ff.; 353) legte, bisweilen ausdrücklich ein aoros angerufen. lego
to aoro to k(ata touton ton topon etc.): Defixio aus Rom. I. Gr. Sic.
et It.
1047. exorkizo se, nekudaimon aore: Bleitafel aus Karthago, Bull.
corr. hellen
. 1888 p. 299. Vgl. Pariser Zauberb. 342 f.; 1390 ff. paradote
(den Verfluchten) aorois, Bleitafel aus Alexandria, Rhein. Mus. 9, 37,
Z. 22. Mit den Ekates melaines daimones alterniren die aoroi sumphorai
auf Flüchen bei Kaib. ep. lap. p. 149; Sterrett, Pap. of the Amer. school
of Athens
, 2, 168. -- Auf die biaiothanatoi (oder biaioi: so in den
Zauberbüchern. biothanaton pneuma, Paris. Zauberb. 1950), als eine be-
sondere Art der aoroi (s. Plaut. a. O.), trifft alles zu, was von den aoroi
gesagt worden ist. Sie finden keine Ruhe: s. oben p. 240, 1. Tertull. an.
56. 57. Serv. Aen. 4, 386, nach den physici. Vgl. auch Heliodor Aeth.
2, 5, p. 42, 20 ff. Bk. Um Aufnahme in den Hades muss ein so ums
Leben Gekommener biaiothanatos besonders flehen: Kaib. ep. lap. 624.
Vgl. Vergil. Aen. 4, 696 ff. Solche Seelen werden alastores, Irrgeister:
s. oben p. 372 Anm. Umgehen eines biaiothanatos: Plut. Cimon 1. --
Endlich die Seelen Unbestatteter, der Seelenopfer und der Grabes-
wohnung nicht theilhaftig Gewordener (vgl. Eurip. Hecub. 31--50) müssen
ebenfalls umgehn (s. oben p. 201). Der ataphos wird enthade festgehalten:
Soph. Ant. 1070; er irrt auf der Erde um: alainei Eurip. Troad. 1075.
Vgl. Tertull. an. 56. Eben darum können die Seelen der ataphoi von
Beschwörern zum Erscheinen und Antworten gezwungen werden. Helio-
dor. Aeth. p. 177, 15 ff. rite conditis Manibus hört das Umgehen der Seele
auf: Plin. epist. 7, 27, 11. Luc. Philops. 31 extr. -- Gegen solche nächt-
liche Schreckbilder schützt die Kunst des mantis und kathartes (der apo-
maktria graus, Plut. de superstit. 3; 166 A); solcher Unholde Abwendung
ist gerade rechte "Reinigung". Eine Art von katharsion ist es auch, was
man anwendet, wenn die apomagdaliai (wie sonst den Hunden: Ath. 9,
409 D) hingeworfen werden den en tais amphodois ginomenois nokterinois
phobois (Harmodios von Leprea bei Athen. 4, 149 C) d. h. der Hekate
und ihrem Schwarm (der ja auch in Hundegestalten erscheint).

Winde daher mit der Hekate und ihren dämonischen Hun-

s. Γελλώ). Die Seelen der ἄωροι müssen ruhelos umgehen. S. Plaut.
Mostell. 499 f. Sie eben sind es, die (ἀνέμων εἴδωλον ἔχοντες, hymn.
Hec.) mit der Hekate bei Nacht umherschweifen. Der Hekatehymnus
(bei Abel, Orphica p. 289; Pariser Zauberbuch Z. 2727 ff.) V. 10 ff. ruft
die Hekate an: δεῦρ̕ Ἑκάτη τριοδῖτι, πυρίπνοε, φάσματ̕ ἔχουσα (ἄγουσα
Meineke), ἥ τ̕ ἔλαχες δεινὰς μὲν ὁδοὺς (δεινάς τ̕ ἐφόδους?) χαλεπάς τ̕ ἐπι-
πομπάς, τὴν Ἑκάτην σε καλῶ σὺν ἀποφϑιμένοισιν ἀώροις κεἰ τινες ἡρώων
ϑάνον ἁγναῖοί τε (καὶ Mein., aber τέ voranzustellen ist hellenistischer Sprach-
gebrauch; oft so in Orac. Sibyll.) ἄπαιδες κτλ. Die ἄωροι werden daher
geradezu zu Spukgeistern κατ̕ ἐξοχήν. Wie jener Hymnus sie (mit
der Hekate) zu bösem Zauber aufruft, so wird in Defixionen, die man
in die Gräber (vorzugsweise eben solche von ἄωροι: s. die Vorschrift
in dem Pariser Zauberbuch 332 ff. 2215; 2220 f. Papyr. Anastasy
Z. 336 ff.; 353) legte, bisweilen ausdrücklich ein ἄωρος angerufen. λέγω
τῷ ἀώρῳ τῷ κ(ατὰ τοῦτον τὸν τόπον etc.): Defixio aus Rom. I. Gr. Sic.
et It.
1047. ἐξορκίζω σε, νεκύδαιμον ἄωρε: Bleitafel aus Karthago, Bull.
corr. hellén
. 1888 p. 299. Vgl. Pariser Zauberb. 342 f.; 1390 ff. παράδοτε
(den Verfluchten) ἀώροις, Bleitafel aus Alexandria, Rhein. Mus. 9, 37,
Z. 22. Mit den Ἑκάτης μελαίνης δαίμονες alterniren die ἄωροι συμφοραί
auf Flüchen bei Kaib. ep. lap. p. 149; Sterrett, Pap. of the Amer. school
of Athens
, 2, 168. — Auf die βιαιοϑάνατοι (oder βίαιοι: so in den
Zauberbüchern. βιοϑάνατον πνεῦμα, Paris. Zauberb. 1950), als eine be-
sondere Art der ἄωροι (s. Plaut. a. O.), trifft alles zu, was von den ἄωροι
gesagt worden ist. Sie finden keine Ruhe: s. oben p. 240, 1. Tertull. an.
56. 57. Serv. Aen. 4, 386, nach den physici. Vgl. auch Heliodor Aeth.
2, 5, p. 42, 20 ff. Bk. Um Aufnahme in den Hades muss ein so ums
Leben Gekommener βιαιοϑάνατος besonders flehen: Kaib. ep. lap. 624.
Vgl. Vergil. Aen. 4, 696 ff. Solche Seelen werden ἀλάστορες, Irrgeister:
s. oben p. 372 Anm. Umgehen eines βιαιοϑάνατος: Plut. Cimon 1. —
Endlich die Seelen Unbestatteter, der Seelenopfer und der Grabes-
wohnung nicht theilhaftig Gewordener (vgl. Eurip. Hecub. 31—50) müssen
ebenfalls umgehn (s. oben p. 201). Der ἄταφος wird ἐνϑάδε festgehalten:
Soph. Ant. 1070; er irrt auf der Erde um: ἀλαίνει Eurip. Troad. 1075.
Vgl. Tertull. an. 56. Eben darum können die Seelen der ἄταφοι von
Beschwörern zum Erscheinen und Antworten gezwungen werden. Helio-
dor. Aeth. p. 177, 15 ff. rite conditis Manibus hört das Umgehen der Seele
auf: Plin. epist. 7, 27, 11. Luc. Philops. 31 extr. — Gegen solche nächt-
liche Schreckbilder schützt die Kunst des μάντις und καϑαρτής (der ἀπο-
μάκτρια γραῦς, Plut. de superstit. 3; 166 A); solcher Unholde Abwendung
ist gerade rechte „Reinigung“. Eine Art von καϑάρσιον ist es auch, was
man anwendet, wenn die ἀπομαγδαλίαι (wie sonst den Hunden: Ath. 9,
409 D) hingeworfen werden den ἐν ταῖς ἀμφόδοις γινομένοις νοκτερινοῖς
φόβοις (Harmodios von Leprea bei Athen. 4, 149 C) d. h. der Hekate
und ihrem Schwarm (der ja auch in Hundegestalten erscheint).
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[374/0390] Winde daher mit der Hekate und ihren dämonischen Hun- 1) 1) s. Γελλώ). Die Seelen der ἄωροι müssen ruhelos umgehen. S. Plaut. Mostell. 499 f. Sie eben sind es, die (ἀνέμων εἴδωλον ἔχοντες, hymn. Hec.) mit der Hekate bei Nacht umherschweifen. Der Hekatehymnus (bei Abel, Orphica p. 289; Pariser Zauberbuch Z. 2727 ff.) V. 10 ff. ruft die Hekate an: δεῦρ̕ Ἑκάτη τριοδῖτι, πυρίπνοε, φάσματ̕ ἔχουσα (ἄγουσα Meineke), ἥ τ̕ ἔλαχες δεινὰς μὲν ὁδοὺς (δεινάς τ̕ ἐφόδους?) χαλεπάς τ̕ ἐπι- πομπάς, τὴν Ἑκάτην σε καλῶ σὺν ἀποφϑιμένοισιν ἀώροις κεἰ τινες ἡρώων ϑάνον ἁγναῖοί τε (καὶ Mein., aber τέ voranzustellen ist hellenistischer Sprach- gebrauch; oft so in Orac. Sibyll.) ἄπαιδες κτλ. Die ἄωροι werden daher geradezu zu Spukgeistern κατ̕ ἐξοχήν. Wie jener Hymnus sie (mit der Hekate) zu bösem Zauber aufruft, so wird in Defixionen, die man in die Gräber (vorzugsweise eben solche von ἄωροι: s. die Vorschrift in dem Pariser Zauberbuch 332 ff. 2215; 2220 f. Papyr. Anastasy Z. 336 ff.; 353) legte, bisweilen ausdrücklich ein ἄωρος angerufen. λέγω τῷ ἀώρῳ τῷ κ(ατὰ τοῦτον τὸν τόπον etc.): Defixio aus Rom. I. Gr. Sic. et It. 1047. ἐξορκίζω σε, νεκύδαιμον ἄωρε: Bleitafel aus Karthago, Bull. corr. hellén. 1888 p. 299. Vgl. Pariser Zauberb. 342 f.; 1390 ff. παράδοτε (den Verfluchten) ἀώροις, Bleitafel aus Alexandria, Rhein. Mus. 9, 37, Z. 22. Mit den Ἑκάτης μελαίνης δαίμονες alterniren die ἄωροι συμφοραί auf Flüchen bei Kaib. ep. lap. p. 149; Sterrett, Pap. of the Amer. school of Athens, 2, 168. — Auf die βιαιοϑάνατοι (oder βίαιοι: so in den Zauberbüchern. βιοϑάνατον πνεῦμα, Paris. Zauberb. 1950), als eine be- sondere Art der ἄωροι (s. Plaut. a. O.), trifft alles zu, was von den ἄωροι gesagt worden ist. Sie finden keine Ruhe: s. oben p. 240, 1. Tertull. an. 56. 57. Serv. Aen. 4, 386, nach den physici. Vgl. auch Heliodor Aeth. 2, 5, p. 42, 20 ff. Bk. Um Aufnahme in den Hades muss ein so ums Leben Gekommener βιαιοϑάνατος besonders flehen: Kaib. ep. lap. 624. Vgl. Vergil. Aen. 4, 696 ff. Solche Seelen werden ἀλάστορες, Irrgeister: s. oben p. 372 Anm. Umgehen eines βιαιοϑάνατος: Plut. Cimon 1. — Endlich die Seelen Unbestatteter, der Seelenopfer und der Grabes- wohnung nicht theilhaftig Gewordener (vgl. Eurip. Hecub. 31—50) müssen ebenfalls umgehn (s. oben p. 201). Der ἄταφος wird ἐνϑάδε festgehalten: Soph. Ant. 1070; er irrt auf der Erde um: ἀλαίνει Eurip. Troad. 1075. Vgl. Tertull. an. 56. Eben darum können die Seelen der ἄταφοι von Beschwörern zum Erscheinen und Antworten gezwungen werden. Helio- dor. Aeth. p. 177, 15 ff. rite conditis Manibus hört das Umgehen der Seele auf: Plin. epist. 7, 27, 11. Luc. Philops. 31 extr. — Gegen solche nächt- liche Schreckbilder schützt die Kunst des μάντις und καϑαρτής (der ἀπο- μάκτρια γραῦς, Plut. de superstit. 3; 166 A); solcher Unholde Abwendung ist gerade rechte „Reinigung“. Eine Art von καϑάρσιον ist es auch, was man anwendet, wenn die ἀπομαγδαλίαι (wie sonst den Hunden: Ath. 9, 409 D) hingeworfen werden den ἐν ταῖς ἀμφόδοις γινομένοις νοκτερινοῖς φόβοις (Harmodios von Leprea bei Athen. 4, 149 C) d. h. der Hekate und ihrem Schwarm (der ja auch in Hundegestalten erscheint).

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/390>, abgerufen am 22.11.2024.