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Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894.

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Das rituale Begräbniss, für das man so eifrig sorgte, schien
nichts weniger als eine gleichgiltige Sache, wie es die Philo-
sophen darzustellen lieben 1). Auch die Heiligkeit der Ruhe-
stätte des Todten ist für diesen und für die Familie, die in
abgesondertem Grabbezirke (meistens ausserhalb der Stadt, sehr
selten drinnen 2), bisweilen vielleicht selbst jetzt noch im Inneren

(153/4 v. Chr.); 577; 586 (242 v. Chr.); 588 f. Der Areopagitische Rath
und das Volk von Athen beschliessen Errichtung von Standbildern zu
Ehren eines in Epidauros pro oras gestorbenen, vornehmen Jünglings
(T. Statilius Lamprias) und Absendung von Gesandtschaften um zu para-
muthesasthai apo tou tes poleos onomatos seine Eltern und seinen Gross-
vater Lamprias. Desgleichen schickt die Bürgerschaft von Sparta eine
Trostgesandtschaft an andre Verwandte desselben Jünglings (1. Jahrh.
n. Chr.) Fouilles d' Epidaure I n. 205--209 (p. 67--70). Paros.: C. I. Gr.
2383 (Rath und Volk beschliessen, ein Standbild eines verstorbenen
Knaben zu errichten, epi merous paramuthesomenoi ton patera); Aphrodisias
in Karien: C. I. Gr. 2776; 2775 b. c. d. Neapolis: C. I. Gr. 5836 (= I.
Sic. et It.
758). -- Die Trostgründe sind übrigens, soweit sie angedeutet
werden, ganz von aller Theologie frei: pherein summetros ta tes lupes
eidotas oti aparaitetos estin e epi panton anthropon moira und ähnlich
(pherein to sumbebekos anthropinos. F. d' Epid. I 209). Man erinnert
sich der paramuthetikoi logoi der Philosophen, die auch wohl einen litte-
rarischen Niederschlag solcher Tröstungen geben, wie sie thatsächlich
philosophoi den Trauernden ex officio zu spenden hatten (Plut. de superstit.
168 C; Dio Chrysost. 27, p. 529/30 R.).
1) Das rituelle Begräbniss bei aller Kürze der Erzählung regelmässig
(als eine wichtige Angelegenheit) erwähnt in dem Roman des Xenophon
von Ephesus, in der Historia Apollonii. S. Griech. Roman 391, 3. 413, 1.
2) Begräbniss intra urbem sucht in Athen für den ermordeten Mar-
cellus sein Freund vergeblich zu erlangen quod religione se impediri di-
cerent: neque id antea cuiquam concesserunt
(während in Rom einzelne
Bestattungen in der Stadt vorkamen, trotz des Verbotes der Zwölf Ta-
feln. Cic. de leg. II § 58): Servius an Cic. ad Fam. 4, 12, 3 (a. 45).
Erlaubt wird dort uti in quo vellent gymnasio eum sepelirent, und er
wird dann in nobilissimo orbis terrarum gymnasio, der Akademie, ver-
brannt und bestattet. entapha kai thesis tou somatos en to gumnasio (eines
vornehmen Römers) in Kyme: Collitz Dialektins. 311. Als besondere
Ehre wird einem Wohlthäter der Stadt zuerkannt, dass seine Leiche in
oppidum introferatur
(in Smyrna: Cic. pro Flacco § 75), entapha kata
polin kai tapha damosia, entapha kata polin en to episamotato tou gumnasiou
topo. Knidos, Collitz 3501. 3502 (Zeit des Augustus). Die Stadt begräbt
einen Jüngling gumnados en temenei: Kaib. ep. lap. 222 (Amorgos). -- Als

Das rituale Begräbniss, für das man so eifrig sorgte, schien
nichts weniger als eine gleichgiltige Sache, wie es die Philo-
sophen darzustellen lieben 1). Auch die Heiligkeit der Ruhe-
stätte des Todten ist für diesen und für die Familie, die in
abgesondertem Grabbezirke (meistens ausserhalb der Stadt, sehr
selten drinnen 2), bisweilen vielleicht selbst jetzt noch im Inneren

(153/4 v. Chr.); 577; 586 (242 v. Chr.); 588 f. Der Areopagitische Rath
und das Volk von Athen beschliessen Errichtung von Standbildern zu
Ehren eines in Epidauros πρὸ ὥρας gestorbenen, vornehmen Jünglings
(T. Statilius Lamprias) und Absendung von Gesandtschaften um zu παρα-
μυϑήσασϑαι ἀπὸ τοῦ τῆς πόλεως ὀνόματος seine Eltern und seinen Gross-
vater Lamprias. Desgleichen schickt die Bürgerschaft von Sparta eine
Trostgesandtschaft an andre Verwandte desselben Jünglings (1. Jahrh.
n. Chr.) Fouilles d’ Epidaure I n. 205—209 (p. 67—70). Paros.: C. I. Gr.
2383 (Rath und Volk beschliessen, ein Standbild eines verstorbenen
Knaben zu errichten, ἐπὶ μέρους παραμυϑησόμενοι τὸν πατέρα); Aphrodisias
in Karien: C. I. Gr. 2776; 2775 b. c. d. Neapolis: C. I. Gr. 5836 (= I.
Sic. et It.
758). — Die Trostgründe sind übrigens, soweit sie angedeutet
werden, ganz von aller Theologie frei: φέρειν συμμέτρως τὰ τῆς λύπης
εἰδότας ὅτι ἀπαραίτητός ἐστιν ἡ ἐπὶ πάντων ἀνϑρώπων μοῖρα und ähnlich
(φέρειν τὸ συμβεβηκὸς ἀνϑρωπίνως. F. d’ Epid. I 209). Man erinnert
sich der παραμυϑητικοὶ λόγοι der Philosophen, die auch wohl einen litte-
rarischen Niederschlag solcher Tröstungen geben, wie sie thatsächlich
φιλόσοφοι den Trauernden ex officio zu spenden hatten (Plut. de superstit.
168 C; Dio Chrysost. 27, p. 529/30 R.).
1) Das rituelle Begräbniss bei aller Kürze der Erzählung regelmässig
(als eine wichtige Angelegenheit) erwähnt in dem Roman des Xenophon
von Ephesus, in der Historia Apollonii. S. Griech. Roman 391, 3. 413, 1.
2) Begräbniss intra urbem sucht in Athen für den ermordeten Mar-
cellus sein Freund vergeblich zu erlangen quod religione se impediri di-
cerent: neque id antea cuiquam concesserunt
(während in Rom einzelne
Bestattungen in der Stadt vorkamen, trotz des Verbotes der Zwölf Ta-
feln. Cic. de leg. II § 58): Servius an Cic. ad Fam. 4, 12, 3 (a. 45).
Erlaubt wird dort uti in quo vellent gymnasio eum sepelirent, und er
wird dann in nobilissimo orbis terrarum gymnasio, der Akademie, ver-
brannt und bestattet. ἐνταφὰ καὶ ϑέσις τοῦ σώματος ἐν τῷ γυμνασίῳ (eines
vornehmen Römers) in Kyme: Collitz Dialektins. 311. Als besondere
Ehre wird einem Wohlthäter der Stadt zuerkannt, dass seine Leiche in
oppidum introferatur
(in Smyrna: Cic. pro Flacco § 75), ἐνταφὰ κατὰ
πόλιν καὶ ταφὰ δαμοσία, ἐνταφὰ κατὰ πόλιν ἐν τῷ ἐπισαμοτάτῳ τοῦ γυμνασίου
τόπῳ. Knidos, Collitz 3501. 3502 (Zeit des Augustus). Die Stadt begräbt
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[629/0645] Das rituale Begräbniss, für das man so eifrig sorgte, schien nichts weniger als eine gleichgiltige Sache, wie es die Philo- sophen darzustellen lieben 1). Auch die Heiligkeit der Ruhe- stätte des Todten ist für diesen und für die Familie, die in abgesondertem Grabbezirke (meistens ausserhalb der Stadt, sehr selten drinnen 2), bisweilen vielleicht selbst jetzt noch im Inneren 3) 1) Das rituelle Begräbniss bei aller Kürze der Erzählung regelmässig (als eine wichtige Angelegenheit) erwähnt in dem Roman des Xenophon von Ephesus, in der Historia Apollonii. S. Griech. Roman 391, 3. 413, 1. 2) Begräbniss intra urbem sucht in Athen für den ermordeten Mar- cellus sein Freund vergeblich zu erlangen quod religione se impediri di- cerent: neque id antea cuiquam concesserunt (während in Rom einzelne Bestattungen in der Stadt vorkamen, trotz des Verbotes der Zwölf Ta- feln. Cic. de leg. II § 58): Servius an Cic. ad Fam. 4, 12, 3 (a. 45). Erlaubt wird dort uti in quo vellent gymnasio eum sepelirent, und er wird dann in nobilissimo orbis terrarum gymnasio, der Akademie, ver- brannt und bestattet. ἐνταφὰ καὶ ϑέσις τοῦ σώματος ἐν τῷ γυμνασίῳ (eines vornehmen Römers) in Kyme: Collitz Dialektins. 311. Als besondere Ehre wird einem Wohlthäter der Stadt zuerkannt, dass seine Leiche in oppidum introferatur (in Smyrna: Cic. pro Flacco § 75), ἐνταφὰ κατὰ πόλιν καὶ ταφὰ δαμοσία, ἐνταφὰ κατὰ πόλιν ἐν τῷ ἐπισαμοτάτῳ τοῦ γυμνασίου τόπῳ. Knidos, Collitz 3501. 3502 (Zeit des Augustus). Die Stadt begräbt einen Jüngling γυμνάδος ἐν τεμένει: Kaib. ep. lap. 222 (Amorgos). — Als 3) (153/4 v. Chr.); 577; 586 (242 v. Chr.); 588 f. Der Areopagitische Rath und das Volk von Athen beschliessen Errichtung von Standbildern zu Ehren eines in Epidauros πρὸ ὥρας gestorbenen, vornehmen Jünglings (T. Statilius Lamprias) und Absendung von Gesandtschaften um zu παρα- μυϑήσασϑαι ἀπὸ τοῦ τῆς πόλεως ὀνόματος seine Eltern und seinen Gross- vater Lamprias. Desgleichen schickt die Bürgerschaft von Sparta eine Trostgesandtschaft an andre Verwandte desselben Jünglings (1. Jahrh. n. Chr.) Fouilles d’ Epidaure I n. 205—209 (p. 67—70). Paros.: C. I. Gr. 2383 (Rath und Volk beschliessen, ein Standbild eines verstorbenen Knaben zu errichten, ἐπὶ μέρους παραμυϑησόμενοι τὸν πατέρα); Aphrodisias in Karien: C. I. Gr. 2776; 2775 b. c. d. Neapolis: C. I. Gr. 5836 (= I. Sic. et It. 758). — Die Trostgründe sind übrigens, soweit sie angedeutet werden, ganz von aller Theologie frei: φέρειν συμμέτρως τὰ τῆς λύπης εἰδότας ὅτι ἀπαραίτητός ἐστιν ἡ ἐπὶ πάντων ἀνϑρώπων μοῖρα und ähnlich (φέρειν τὸ συμβεβηκὸς ἀνϑρωπίνως. F. d’ Epid. I 209). Man erinnert sich der παραμυϑητικοὶ λόγοι der Philosophen, die auch wohl einen litte- rarischen Niederschlag solcher Tröstungen geben, wie sie thatsächlich φιλόσοφοι den Trauernden ex officio zu spenden hatten (Plut. de superstit. 168 C; Dio Chrysost. 27, p. 529/30 R.).

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Zitationshilfe: Rohde, Erwin: Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg u. a., 1894, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohde_psyche_1894/645>, abgerufen am 02.06.2024.