einstimmig, daß es nicht in der Macht der Gottlo- sen stehet, ihre gütigen Einflüße zu verhindern.
§. 3. Daß die Gottesfurcht zu allen Dingen nütze sey, und die Pflichten des Christenthums einem Welt- und Staats-Mann, und einem jungen Ca- valier, der sein Glück in der Welt und bey Hofe machen will, so unentbehrlich als einem Bauer, oder einen so genandten Geistlichen, ist, GOtt Lob! von unterschiedenen hohen Standes Personen, grossen Staats-Ministris, und andern rechtschaffenen Leu- ten, der ältern und neuern Zeiten, erkandt, und öf- fentlich behauptet worden. Der ehmahlige Groß- Cantzler in Franckreich, Monsieur de Chevergny, schreibet, unter andern Lebens-Regeln, in der sei- nem Sohn ertheilten Instruction, p. 141. folgende mit vor: La premiere chose, que vous deues auoir devent les yeux, c'est la crainte & l' hon- neur de Dieu dans le coeur cheminer selon ses voyer, & suivre ses saints commandemens, car autrement n'erperis jamais prosperer en ce monde ny en l' autre, qui est plus grand, car il est eternel. Der grosse Staats-Minister in Franckreich neuerer Zeiten, Monsieur de Callieres, erinnert in seinem Staats-erfahrnen Abgesandten, p. 212: Ein weiser und geschickter Negotiant soll nicht nur ein guter Christ würcklich seyn, sondern auch solches allezeit in seinen Reden und seiner Le- bens-Art blicken lassen, auch in seinem Hause keine ruchlose und übelgesinnte Leute dulden, noch zuge- ben, daß man an seiner Tafel, und in seiner Gegen-
wart,
Q 4
Vom Gottesdienſte.
einſtimmig, daß es nicht in der Macht der Gottlo- ſen ſtehet, ihre guͤtigen Einfluͤße zu verhindern.
§. 3. Daß die Gottesfurcht zu allen Dingen nuͤtze ſey, und die Pflichten des Chriſtenthums einem Welt- und Staats-Mann, und einem jungen Ca- valier, der ſein Gluͤck in der Welt und bey Hofe machen will, ſo unentbehrlich als einem Bauer, oder einen ſo genandten Geiſtlichen, iſt, GOtt Lob! von unterſchiedenen hohen Standes Perſonen, groſſen Staats-Miniſtris, und andern rechtſchaffenen Leu- ten, der aͤltern und neuern Zeiten, erkandt, und oͤf- fentlich behauptet worden. Der ehmahlige Groß- Cantzler in Franckreich, Monſieur de Chevergny, ſchreibet, unter andern Lebens-Regeln, in der ſei- nem Sohn ertheilten Inſtruction, p. 141. folgende mit vor: La premiére choſe, que vous deues auoir devent les yeux, c’eſt la crainte & l’ hon- neur de Dieu dans le coeur cheminer ſelon ſes voyer, & ſuivre ſes ſaints commandémens, car autrement n’erperis jamais proſperer en ce monde ny en l’ autre, qui eſt plus grand, car il eſt eternel. Der groſſe Staats-Miniſter in Franckreich neuerer Zeiten, Monſieur de Callieres, erinnert in ſeinem Staats-erfahrnen Abgeſandten, p. 212: Ein weiſer und geſchickter Negotiant ſoll nicht nur ein guter Chriſt wuͤrcklich ſeyn, ſondern auch ſolches allezeit in ſeinen Reden und ſeiner Le- bens-Art blicken laſſen, auch in ſeinem Hauſe keine ruchloſe und uͤbelgeſinnte Leute dulden, noch zuge- ben, daß man an ſeiner Tafel, und in ſeiner Gegen-
wart,
Q 4
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Vom Gottesdienſte.
einſtimmig, daß es nicht in der Macht der Gottlo-
ſen ſtehet, ihre guͤtigen Einfluͤße zu verhindern.
§. 3. Daß die Gottesfurcht zu allen Dingen nuͤtze
ſey, und die Pflichten des Chriſtenthums einem
Welt- und Staats-Mann, und einem jungen Ca-
valier, der ſein Gluͤck in der Welt und bey Hofe
machen will, ſo unentbehrlich als einem Bauer, oder
einen ſo genandten Geiſtlichen, iſt, GOtt Lob! von
unterſchiedenen hohen Standes Perſonen, groſſen
Staats-Miniſtris, und andern rechtſchaffenen Leu-
ten, der aͤltern und neuern Zeiten, erkandt, und oͤf-
fentlich behauptet worden. Der ehmahlige Groß-
Cantzler in Franckreich, Monſieur de Chevergny,
ſchreibet, unter andern Lebens-Regeln, in der ſei-
nem Sohn ertheilten Inſtruction, p. 141. folgende
mit vor: La premiére choſe, que vous deues
auoir devent les yeux, c’eſt la crainte & l’ hon-
neur de Dieu dans le coeur cheminer ſelon ſes
voyer, & ſuivre ſes ſaints commandémens, car
autrement n’erperis jamais proſperer en ce
monde ny en l’ autre, qui eſt plus grand, car
il eſt eternel. Der groſſe Staats-Miniſter in
Franckreich neuerer Zeiten, Monſieur de Callieres,
erinnert in ſeinem Staats-erfahrnen Abgeſandten,
p. 212: Ein weiſer und geſchickter Negotiant ſoll
nicht nur ein guter Chriſt wuͤrcklich ſeyn, ſondern
auch ſolches allezeit in ſeinen Reden und ſeiner Le-
bens-Art blicken laſſen, auch in ſeinem Hauſe keine
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/267>, abgerufen am 24.11.2024.
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