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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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I. Theil. I. Capitul.
so viel Krafft behalten, daß sie von den auswärti-
gen nicht haben können verdrungen werden; es schei-
net auch, daß unsere Lands-Leute sonderlich von dem
Eingange dieses jetzigen Jahr-Hundert her mehr
als unsere Vorfahren angefangen zu erlernen, daß
man dasjenige, was zum Wohlstande und zum Ce-
remoniel-
Wesen gehört, in Teutschland so wohl
lernen könne, als in Franckreich. Wir haben in
Teutschland eben so geschickte Künstler und Manu-
facturier,
die alles, was zur Galanterie gehört, so
wohl angeben und verfertigen können, als in Franck-
reich, es fehlet uns nicht an geschickten Exercitien-
Meistern, welche die jungen Leute zu einer beson-
dern Geschicklichkeit der Glieder, und wohlanstän-
digen Geberden zu disponiren wissen, viele von un-
sern Rectoribus auf Schulen, und Professoribus
auf Universitaeten, sind keine solche Orbilii und
Schul-Füchse, als wie in denen vorigen Zeiten,
(ob es gleich hin und wieder an schmutzigen Gelehr-
ten auch nicht fehlt,) sondern galant hommeur, die
jungen Leuten bey ihrer wohlanständigen Auffüh-
rung mit einem guten Exempel vorgehen, und bey
dem Vortrag ihrer Morale, auch diejenige Lehre, die
von der Wohlanständigkeit der Sitten handelt,
mit verbinden; insonderheit aber, welches ich vor
allen andern zuerst hätte erwehnen sollen, pranget
unser Teuschland allenthalben mit solchen Königli-
chen, Churfürstlichen, Fürstlichen u. Reichs-Gräfl.
Höfen, denen qualificirte Regenten und Häupter
vorstehen, und die mit geschickten und manierlichen
Hof-Leuten angefüllt.

§. 21.

I. Theil. I. Capitul.
ſo viel Krafft behalten, daß ſie von den auswaͤrti-
gen nicht haben koͤnnen verdrungen werden; es ſchei-
net auch, daß unſere Lands-Leute ſonderlich von dem
Eingange dieſes jetzigen Jahr-Hundert her mehr
als unſere Vorfahren angefangen zu erlernen, daß
man dasjenige, was zum Wohlſtande und zum Ce-
remoniel-
Weſen gehoͤrt, in Teutſchland ſo wohl
lernen koͤnne, als in Franckreich. Wir haben in
Teutſchland eben ſo geſchickte Kuͤnſtler und Manu-
facturier,
die alles, was zur Galanterie gehoͤrt, ſo
wohl angeben und verfertigen koͤnnen, als in Franck-
reich, es fehlet uns nicht an geſchickten Exercitien-
Meiſtern, welche die jungen Leute zu einer beſon-
dern Geſchicklichkeit der Glieder, und wohlanſtaͤn-
digen Geberden zu diſponiren wiſſen, viele von un-
ſern Rectoribus auf Schulen, und Profeſſoribus
auf Univerſitæten, ſind keine ſolche Orbilii und
Schul-Fuͤchſe, als wie in denen vorigen Zeiten,
(ob es gleich hin und wieder an ſchmutzigen Gelehr-
ten auch nicht fehlt,) ſondern galant hommeur, die
jungen Leuten bey ihrer wohlanſtaͤndigen Auffuͤh-
rung mit einem guten Exempel vorgehen, und bey
dem Vortrag ihrer Morale, auch diejenige Lehre, die
von der Wohlanſtaͤndigkeit der Sitten handelt,
mit verbinden; inſonderheit aber, welches ich vor
allen andern zuerſt haͤtte erwehnen ſollen, pranget
unſer Teuſchland allenthalben mit ſolchen Koͤnigli-
chen, Churfuͤrſtlichen, Fuͤrſtlichen u. Reichs-Graͤfl.
Hoͤfen, denen qualificirte Regenten und Haͤupter
vorſtehen, und die mit geſchickten und manierlichen
Hof-Leuten angefuͤllt.

§. 21.
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[16/0036] I. Theil. I. Capitul. ſo viel Krafft behalten, daß ſie von den auswaͤrti- gen nicht haben koͤnnen verdrungen werden; es ſchei- net auch, daß unſere Lands-Leute ſonderlich von dem Eingange dieſes jetzigen Jahr-Hundert her mehr als unſere Vorfahren angefangen zu erlernen, daß man dasjenige, was zum Wohlſtande und zum Ce- remoniel-Weſen gehoͤrt, in Teutſchland ſo wohl lernen koͤnne, als in Franckreich. Wir haben in Teutſchland eben ſo geſchickte Kuͤnſtler und Manu- facturier, die alles, was zur Galanterie gehoͤrt, ſo wohl angeben und verfertigen koͤnnen, als in Franck- reich, es fehlet uns nicht an geſchickten Exercitien- Meiſtern, welche die jungen Leute zu einer beſon- dern Geſchicklichkeit der Glieder, und wohlanſtaͤn- digen Geberden zu diſponiren wiſſen, viele von un- ſern Rectoribus auf Schulen, und Profeſſoribus auf Univerſitæten, ſind keine ſolche Orbilii und Schul-Fuͤchſe, als wie in denen vorigen Zeiten, (ob es gleich hin und wieder an ſchmutzigen Gelehr- ten auch nicht fehlt,) ſondern galant hommeur, die jungen Leuten bey ihrer wohlanſtaͤndigen Auffuͤh- rung mit einem guten Exempel vorgehen, und bey dem Vortrag ihrer Morale, auch diejenige Lehre, die von der Wohlanſtaͤndigkeit der Sitten handelt, mit verbinden; inſonderheit aber, welches ich vor allen andern zuerſt haͤtte erwehnen ſollen, pranget unſer Teuſchland allenthalben mit ſolchen Koͤnigli- chen, Churfuͤrſtlichen, Fuͤrſtlichen u. Reichs-Graͤfl. Hoͤfen, denen qualificirte Regenten und Haͤupter vorſtehen, und die mit geſchickten und manierlichen Hof-Leuten angefuͤllt. §. 21.

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/36>, abgerufen am 09.11.2024.