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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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II. Theil. XII. Cap. Von der Wohn. etc.
Schlaff-Zimmer seyn oder nicht. Zum wenigsten
muß an dem Orte, wo ein kostbarer Nacht-Tisch
stehet, ein zierlich Bette aufgesetzt seyn.

§. 40. Meines Erachtens gehört auf einen Nacht-
Tisch nichts anders, als was ein Frauenzimmer zu
ihrer Kleidung bey ihrem Aufstehen und bey ihrem
zu Bette-gehen von dergleichen silbernen kleinen
Meublen benöthiget. Und ob man zwar ein mit
Silber beschlagen Gebet-Buch darauf leiden kan,
weil sie dieses des Morgens und Abends, um, der
Gewohnheit nach, den Morgen- und Abend-See-
gen daraus herzuplappern, benöthiget, so schicken
sich doch die L'hombre-Teller die Marquen-
Schachteln, und viel anderes dergleichen hieher
nicht, sondern vielmehr in einen Schranck, oder
in ein ander Behältniß.

§. 41. Die Parade-Betten, wenn sie nach einer
guten Facon von Sammet, Damast, u. d. g. ge-
macht, können theils in die Zimmer gesetzt werden,
da sie helffen mit aufbutzen, theils aber, wo Cam-
mern dabey sind, in die Cammern, da es noch or-
dentlicher.

Das

II. Theil. XII. Cap. Von der Wohn. ꝛc.
Schlaff-Zimmer ſeyn oder nicht. Zum wenigſten
muß an dem Orte, wo ein koſtbarer Nacht-Tiſch
ſtehet, ein zierlich Bette aufgeſetzt ſeyn.

§. 40. Meines Erachtens gehoͤrt auf einen Nacht-
Tiſch nichts anders, als was ein Frauenzimmer zu
ihrer Kleidung bey ihrem Aufſtehen und bey ihrem
zu Bette-gehen von dergleichen ſilbernen kleinen
Meublen benoͤthiget. Und ob man zwar ein mit
Silber beſchlagen Gebet-Buch darauf leiden kan,
weil ſie dieſes des Morgens und Abends, um, der
Gewohnheit nach, den Morgen- und Abend-See-
gen daraus herzuplappern, benoͤthiget, ſo ſchicken
ſich doch die L’hombre-Teller die Marquen-
Schachteln, und viel anderes dergleichen hieher
nicht, ſondern vielmehr in einen Schranck, oder
in ein ander Behaͤltniß.

§. 41. Die Parade-Betten, wenn ſie nach einer
guten Façon von Sammet, Damaſt, u. d. g. ge-
macht, koͤnnen theils in die Zimmer geſetzt werden,
da ſie helffen mit aufbutzen, theils aber, wo Cam-
mern dabey ſind, in die Cammern, da es noch or-
dentlicher.

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[542/0562] II. Theil. XII. Cap. Von der Wohn. ꝛc. Schlaff-Zimmer ſeyn oder nicht. Zum wenigſten muß an dem Orte, wo ein koſtbarer Nacht-Tiſch ſtehet, ein zierlich Bette aufgeſetzt ſeyn. §. 40. Meines Erachtens gehoͤrt auf einen Nacht- Tiſch nichts anders, als was ein Frauenzimmer zu ihrer Kleidung bey ihrem Aufſtehen und bey ihrem zu Bette-gehen von dergleichen ſilbernen kleinen Meublen benoͤthiget. Und ob man zwar ein mit Silber beſchlagen Gebet-Buch darauf leiden kan, weil ſie dieſes des Morgens und Abends, um, der Gewohnheit nach, den Morgen- und Abend-See- gen daraus herzuplappern, benoͤthiget, ſo ſchicken ſich doch die L’hombre-Teller die Marquen- Schachteln, und viel anderes dergleichen hieher nicht, ſondern vielmehr in einen Schranck, oder in ein ander Behaͤltniß. §. 41. Die Parade-Betten, wenn ſie nach einer guten Façon von Sammet, Damaſt, u. d. g. ge- macht, koͤnnen theils in die Zimmer geſetzt werden, da ſie helffen mit aufbutzen, theils aber, wo Cam- mern dabey ſind, in die Cammern, da es noch or- dentlicher. Das

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/562>, abgerufen am 22.11.2024.