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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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Von Kindtauffen.
daß in einigen Provintzien, wegen der grossen Miß-
bräuche, die daraus entstehen können, nicht allein
den Geringern aus dem Pöbel, sondern auch de-
nen Höhern eine gewisse Anzahl vorgeschrieben, die
sie nicht überschreiten dürffen. Jn Pommern ward
auf dem Synodo zu Loitz, anno 1717. d. 26. Oct.
ausgemacht: Wenn sich etwan fünff Gevattern
finden solten, welche nicht ohne erhebliche Noth zu-
zulassen, so solten doch nur 3 vortreten, und die übri-
gen zurück bleiben. Jn der Marck Brandenburg
hingegen bittet einer von Adel 12, und mehr Gevat-
tern, keiner aber giebt einen Pathen-Pfennig. S.
M. Michaelis Pastorem Dioecesin suam dirigen-
tem p.
323. Jn denen Churfürstlich-Sächsischen
General-Articuln findet man folgendes ausgedru-
cket: Als auch unläugbar vermerckt, daß bey vielen
das hochwürdige Sacrament der heiligen Tauffe,
um das Eingebinde, Geschenck, und sonderlichen
Nutzens, etwan auch unziemlichen Pracht und Ho-
heit willen mit grosser Menge der gebetenen Gevat-
tern, in eigentlichem Mißbrauch gediehen, und also
hierdurch fast dergleichen Krämerey, wie verrückter
Zeit die Meß-Pfaffen im Pabstthum mit ihren
Messen getrieben, auch nicht ohne groß Aergerniß
aufrichten, und zu erbärmlichen Anstoß der Einfäl-
tigen einführen, denselbigen gleich sündigen, und al-
so mit dieser Leichtfertigkeit GOttes Zorn wider uns
erregen thun; So sollen hinführo nicht mehr denn
drey Gevattern, bey gesetzter Straffe von einhun-
dert Gülden, gebeten, und hierüber niemand zuge-
lassen werden.

§. 13.
R r 4

Von Kindtauffen.
daß in einigen Provintzien, wegen der groſſen Miß-
braͤuche, die daraus entſtehen koͤnnen, nicht allein
den Geringern aus dem Poͤbel, ſondern auch de-
nen Hoͤhern eine gewiſſe Anzahl vorgeſchrieben, die
ſie nicht uͤberſchreiten duͤrffen. Jn Pommern ward
auf dem Synodo zu Loitz, anno 1717. d. 26. Oct.
ausgemacht: Wenn ſich etwan fuͤnff Gevattern
finden ſolten, welche nicht ohne erhebliche Noth zu-
zulaſſen, ſo ſolten doch nur 3 vortreten, und die uͤbri-
gen zuruͤck bleiben. Jn der Marck Brandenburg
hingegen bittet einer von Adel 12, und mehr Gevat-
tern, keiner aber giebt einen Pathen-Pfennig. S.
M. Michaelis Paſtorem Diœceſin ſuam dirigen-
tem p.
323. Jn denen Churfuͤrſtlich-Saͤchſiſchen
General-Articuln findet man folgendes ausgedru-
cket: Als auch unlaͤugbar vermerckt, daß bey vielen
das hochwuͤrdige Sacrament der heiligen Tauffe,
um das Eingebinde, Geſchenck, und ſonderlichen
Nutzens, etwan auch unziemlichen Pracht und Ho-
heit willen mit groſſer Menge der gebetenen Gevat-
tern, in eigentlichem Mißbrauch gediehen, und alſo
hierdurch faſt dergleichen Kraͤmerey, wie verruͤckter
Zeit die Meß-Pfaffen im Pabſtthum mit ihren
Meſſen getrieben, auch nicht ohne groß Aergerniß
aufrichten, und zu erbaͤrmlichen Anſtoß der Einfaͤl-
tigen einfuͤhren, denſelbigen gleich ſuͤndigen, und al-
ſo mit dieſer Leichtfertigkeit GOttes Zorn wider uns
erregen thun; So ſollen hinfuͤhro nicht mehr denn
drey Gevattern, bey geſetzter Straffe von einhun-
dert Guͤlden, gebeten, und hieruͤber niemand zuge-
laſſen werden.

§. 13.
R r 4
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[631/0651] Von Kindtauffen. daß in einigen Provintzien, wegen der groſſen Miß- braͤuche, die daraus entſtehen koͤnnen, nicht allein den Geringern aus dem Poͤbel, ſondern auch de- nen Hoͤhern eine gewiſſe Anzahl vorgeſchrieben, die ſie nicht uͤberſchreiten duͤrffen. Jn Pommern ward auf dem Synodo zu Loitz, anno 1717. d. 26. Oct. ausgemacht: Wenn ſich etwan fuͤnff Gevattern finden ſolten, welche nicht ohne erhebliche Noth zu- zulaſſen, ſo ſolten doch nur 3 vortreten, und die uͤbri- gen zuruͤck bleiben. Jn der Marck Brandenburg hingegen bittet einer von Adel 12, und mehr Gevat- tern, keiner aber giebt einen Pathen-Pfennig. S. M. Michaelis Paſtorem Diœceſin ſuam dirigen- tem p. 323. Jn denen Churfuͤrſtlich-Saͤchſiſchen General-Articuln findet man folgendes ausgedru- cket: Als auch unlaͤugbar vermerckt, daß bey vielen das hochwuͤrdige Sacrament der heiligen Tauffe, um das Eingebinde, Geſchenck, und ſonderlichen Nutzens, etwan auch unziemlichen Pracht und Ho- heit willen mit groſſer Menge der gebetenen Gevat- tern, in eigentlichem Mißbrauch gediehen, und alſo hierdurch faſt dergleichen Kraͤmerey, wie verruͤckter Zeit die Meß-Pfaffen im Pabſtthum mit ihren Meſſen getrieben, auch nicht ohne groß Aergerniß aufrichten, und zu erbaͤrmlichen Anſtoß der Einfaͤl- tigen einfuͤhren, denſelbigen gleich ſuͤndigen, und al- ſo mit dieſer Leichtfertigkeit GOttes Zorn wider uns erregen thun; So ſollen hinfuͤhro nicht mehr denn drey Gevattern, bey geſetzter Straffe von einhun- dert Guͤlden, gebeten, und hieruͤber niemand zuge- laſſen werden. §. 13. R r 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/651>, abgerufen am 21.11.2024.