Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Schloß- u. Zimmer-Ceremoniellen.
einer schönsten Ordnung, und mit besonderer Ma-
gnificenze.

§. 52. Bey den Lust-Häusern findet man die
schönsten Gärten, die in verschiedene Quartiere ein-
getheilt, und mit besondern Haupt- und Neben-
Fontainen ausgezieret. Die gepflantzten Hecken
stellen mancherley Theatra und Amphitheatra
vor. So müssen auch die mancherley Reservoirs
Aqueducs, Fontain
en und Grotten die Land-Lust
vermehren helffen. Bey den Grotten sind schöne
Cascaden, welche das Wasser in die Bassins werf-
fen, im Sommer eine angenehme Kühlung und
Geräusche verursachen. Auf der Erden sind man-
cherley Jets d'eau angebracht. Jn den dabey be-
findlichen Cabinettern, deren sich die Hoch-Fürst-
lichen Herrschafften zur Sommers-Zeit, wegen der
angenehmen kühlenden und spielenden Wasserwer-
cke, mit besondern Plaisir zu bedienen, und woselbst
sie öffters Tafel zu halten pflegen, zeigen sich man-
cherley Statuen und Basso reliefs. So sind auch
bey den Grotten nicht selten Bade-Zimmer, von
weissen Marmor, oder auf andere Art künstlich aus-
gearbeitet, mit angeschlossen.

§. 53. Bey den Lust-Gärten sind gewisse Me-
nageri
en von allerhand frembden und raren Thie-
ren. Jn den Parcs siehet man vielfaltig schöne
Alleen, curieuse Alabaster- und Marmor-Statuen,
künstliche Wasser, grosse und kleine Cascaden, Vö-
gel-Häuser, und Teiche, in welchen und auf wel-
chen mancherley rare Fische, wie auch Enten,

Schwäh-
F 4

Von Schloß- u. Zimmer-Ceremoniellen.
einer ſchoͤnſten Ordnung, und mit beſonderer Ma-
gnificenze.

§. 52. Bey den Luſt-Haͤuſern findet man die
ſchoͤnſten Gaͤrten, die in verſchiedene Quartiere ein-
getheilt, und mit beſondern Haupt- und Neben-
Fontainen ausgezieret. Die gepflantzten Hecken
ſtellen mancherley Theatra und Amphitheatra
vor. So muͤſſen auch die mancherley Reſervoirs
Aqueducs, Fontain
en und Grotten die Land-Luſt
vermehren helffen. Bey den Grotten ſind ſchoͤne
Caſcaden, welche das Waſſer in die Baſſins werf-
fen, im Sommer eine angenehme Kuͤhlung und
Geraͤuſche verurſachen. Auf der Erden ſind man-
cherley Jets d’eau angebracht. Jn den dabey be-
findlichen Cabinettern, deren ſich die Hoch-Fuͤrſt-
lichen Herrſchafften zur Sommers-Zeit, wegen der
angenehmen kuͤhlenden und ſpielenden Waſſerwer-
cke, mit beſondern Plaiſir zu bedienen, und woſelbſt
ſie oͤffters Tafel zu halten pflegen, zeigen ſich man-
cherley Statuen und Baſſo reliefs. So ſind auch
bey den Grotten nicht ſelten Bade-Zimmer, von
weiſſen Marmor, oder auf andere Art kuͤnſtlich aus-
gearbeitet, mit angeſchloſſen.

§. 53. Bey den Luſt-Gaͤrten ſind gewiſſe Me-
nageri
en von allerhand frembden und raren Thie-
ren. Jn den Parcs ſiehet man vielfaltig ſchoͤne
Alleen, curieuſe Alabaſter- und Marmor-Statuen,
kuͤnſtliche Waſſer, groſſe und kleine Caſcaden, Voͤ-
gel-Haͤuſer, und Teiche, in welchen und auf wel-
chen mancherley rare Fiſche, wie auch Enten,

Schwaͤh-
F 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0111" n="87"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von Schloß- u. Zimmer-<hi rendition="#aq">Ceremoniell</hi>en.</hi></fw><lb/>
einer &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Ordnung, und mit be&#x017F;onderer <hi rendition="#aq">Ma-<lb/>
gnificenze.</hi></p><lb/>
          <p>§. 52. Bey den Lu&#x017F;t-Ha&#x0364;u&#x017F;ern findet man die<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Ga&#x0364;rten, die in ver&#x017F;chiedene Quartiere ein-<lb/>
getheilt, und mit be&#x017F;ondern Haupt- und Neben-<lb/><hi rendition="#aq">Fontain</hi>en ausgezieret. Die gepflantzten Hecken<lb/>
&#x017F;tellen mancherley <hi rendition="#aq">Theatra</hi> und <hi rendition="#aq">Amphitheatra</hi><lb/>
vor. So mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch die mancherley <hi rendition="#aq">Re&#x017F;ervoirs<lb/>
Aqueducs, Fontain</hi>en und <hi rendition="#aq">Grott</hi>en die Land-Lu&#x017F;t<lb/>
vermehren helffen. Bey den <hi rendition="#aq">Grott</hi>en &#x017F;ind &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/><hi rendition="#aq">Ca&#x017F;cad</hi>en, welche das Wa&#x017F;&#x017F;er in die <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;ins</hi> werf-<lb/>
fen, im Sommer eine angenehme Ku&#x0364;hlung und<lb/>
Gera&#x0364;u&#x017F;che verur&#x017F;achen. Auf der Erden &#x017F;ind man-<lb/>
cherley <hi rendition="#aq">Jets d&#x2019;eau</hi> angebracht. Jn den dabey be-<lb/>
findlichen Cabinettern, deren &#x017F;ich die Hoch-Fu&#x0364;r&#x017F;t-<lb/>
lichen Herr&#x017F;chafften zur Sommers-Zeit, wegen der<lb/>
angenehmen ku&#x0364;hlenden und &#x017F;pielenden Wa&#x017F;&#x017F;erwer-<lb/>
cke, mit be&#x017F;ondern <hi rendition="#aq">Plai&#x017F;ir</hi> zu bedienen, und wo&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
&#x017F;ie o&#x0364;ffters Tafel zu halten pflegen, zeigen &#x017F;ich man-<lb/>
cherley <hi rendition="#aq">Statu</hi>en und <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;&#x017F;o reliefs.</hi> So &#x017F;ind auch<lb/>
bey den <hi rendition="#aq">Grott</hi>en nicht &#x017F;elten Bade-Zimmer, von<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en Marmor, oder auf andere Art ku&#x0364;n&#x017F;tlich aus-<lb/>
gearbeitet, mit ange&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>§. 53. Bey den Lu&#x017F;t-Ga&#x0364;rten &#x017F;ind gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Me-<lb/>
nageri</hi>en von allerhand frembden und raren Thie-<lb/>
ren. Jn den <hi rendition="#aq">Parcs</hi> &#x017F;iehet man vielfaltig &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/><hi rendition="#aq">Alleen, curieu&#x017F;e</hi> Alaba&#x017F;ter- und Marmor-<hi rendition="#aq">Statu</hi>en,<lb/>
ku&#x0364;n&#x017F;tliche Wa&#x017F;&#x017F;er, gro&#x017F;&#x017F;e und kleine <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;cad</hi>en, Vo&#x0364;-<lb/>
gel-Ha&#x0364;u&#x017F;er, und Teiche, in welchen und auf wel-<lb/>
chen mancherley rare Fi&#x017F;che, wie auch Enten,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Schwa&#x0364;h-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0111] Von Schloß- u. Zimmer-Ceremoniellen. einer ſchoͤnſten Ordnung, und mit beſonderer Ma- gnificenze. §. 52. Bey den Luſt-Haͤuſern findet man die ſchoͤnſten Gaͤrten, die in verſchiedene Quartiere ein- getheilt, und mit beſondern Haupt- und Neben- Fontainen ausgezieret. Die gepflantzten Hecken ſtellen mancherley Theatra und Amphitheatra vor. So muͤſſen auch die mancherley Reſervoirs Aqueducs, Fontainen und Grotten die Land-Luſt vermehren helffen. Bey den Grotten ſind ſchoͤne Caſcaden, welche das Waſſer in die Baſſins werf- fen, im Sommer eine angenehme Kuͤhlung und Geraͤuſche verurſachen. Auf der Erden ſind man- cherley Jets d’eau angebracht. Jn den dabey be- findlichen Cabinettern, deren ſich die Hoch-Fuͤrſt- lichen Herrſchafften zur Sommers-Zeit, wegen der angenehmen kuͤhlenden und ſpielenden Waſſerwer- cke, mit beſondern Plaiſir zu bedienen, und woſelbſt ſie oͤffters Tafel zu halten pflegen, zeigen ſich man- cherley Statuen und Baſſo reliefs. So ſind auch bey den Grotten nicht ſelten Bade-Zimmer, von weiſſen Marmor, oder auf andere Art kuͤnſtlich aus- gearbeitet, mit angeſchloſſen. §. 53. Bey den Luſt-Gaͤrten ſind gewiſſe Me- nagerien von allerhand frembden und raren Thie- ren. Jn den Parcs ſiehet man vielfaltig ſchoͤne Alleen, curieuſe Alabaſter- und Marmor-Statuen, kuͤnſtliche Waſſer, groſſe und kleine Caſcaden, Voͤ- gel-Haͤuſer, und Teiche, in welchen und auf wel- chen mancherley rare Fiſche, wie auch Enten, Schwaͤh- F 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/111
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/111>, abgerufen am 21.11.2024.