Wachset, und euer Saame müsse nicht unterge- hen. Jnzwischen ist es doch geschehen, daß die Hertzoge zu Pommern hundert Jahr hernach gäntz- lich ausgestorben. S. Müllers Annal. Saxon. p. 90.
§. 25. Man trifft ebenfalls in der alten Historie unterschiedene Exempel an, daß die Fürstlichen Per- sonen, ob es gleich im übrigen sehr solenn dabey her- gangen, auf den Sählen und in den Gemächern ihrer Schlösser getrauet worden. Vorher gien- gen ein 12 paar Trompeter und ein Paucker, nach diesen folgte eine ansehnliche Ritterschafft von Adel, hernach acht brennende Fackeln, so die vornehmsten von Adel trugen, alsdenn Braut und Bräutigam mit ihren Führern, Hof-Cavalieren und Hof- Frauenzimmer; Also funden sie sich zur Copula- tion in dem Trauungs-Sahl ein. Nach der Trauung wurden Braut und Bräutigam mit vor- hergehenden Trompetern und Heer-Pauckern von dem Trauungs-Sahl in die Tafel-Stube ge- bracht, in welcher ein herrliches Bette zugerichtet war, darein das Fürstliche Paar, dem damahligen Gebrauch nach, in Gegenwart des Hofes geleget ward, inzwischen wurde dem Ehe-Paar, und den andern, Confituren und süsse Weine ausgetheilet; nach diesem ward das zugerichtete Parade-Bette wieder aus einander genommen, und Braut und Bräutigam unter Trompeten- und Pauckenschall an die Fürstliche Tafel geführet. S. Becmanns Anhältischer Geschichte V. Theil, p. 205.
§. 26.
I. Theil. X. Capitul.
Wachſet, und euer Saame muͤſſe nicht unterge- hen. Jnzwiſchen iſt es doch geſchehen, daß die Hertzoge zu Pommern hundert Jahr hernach gaͤntz- lich ausgeſtorben. S. Muͤllers Annal. Saxon. p. 90.
§. 25. Man trifft ebenfalls in der alten Hiſtorie unterſchiedene Exempel an, daß die Fuͤrſtlichen Per- ſonen, ob es gleich im uͤbrigen ſehr ſolenn dabey her- gangen, auf den Saͤhlen und in den Gemaͤchern ihrer Schloͤſſer getrauet worden. Vorher gien- gen ein 12 paar Trompeter und ein Paucker, nach dieſen folgte eine anſehnliche Ritterſchafft von Adel, hernach acht brennende Fackeln, ſo die vornehmſten von Adel trugen, alsdenn Braut und Braͤutigam mit ihren Fuͤhrern, Hof-Cavalieren und Hof- Frauenzimmer; Alſo funden ſie ſich zur Copula- tion in dem Trauungs-Sahl ein. Nach der Trauung wurden Braut und Braͤutigam mit vor- hergehenden Trompetern und Heer-Pauckern von dem Trauungs-Sahl in die Tafel-Stube ge- bracht, in welcher ein herrliches Bette zugerichtet war, darein das Fuͤrſtliche Paar, dem damahligen Gebrauch nach, in Gegenwart des Hofes geleget ward, inzwiſchen wurde dem Ehe-Paar, und den andern, Confituren und ſuͤſſe Weine ausgetheilet; nach dieſem ward das zugerichtete Parade-Bette wieder aus einander genommen, und Braut und Braͤutigam unter Trompeten- und Pauckenſchall an die Fuͤrſtliche Tafel gefuͤhret. S. Becmanns Anhaͤltiſcher Geſchichte V. Theil, p. 205.
§. 26.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0170"n="146"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Theil. <hirendition="#aq">X.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
Wachſet, und euer Saame muͤſſe nicht unterge-<lb/>
hen. Jnzwiſchen iſt es doch geſchehen, daß die<lb/>
Hertzoge zu Pommern hundert Jahr hernach gaͤntz-<lb/>
lich ausgeſtorben. S. Muͤllers <hirendition="#aq">Annal. Saxon.<lb/>
p.</hi> 90.</p><lb/><p>§. 25. Man trifft ebenfalls in der alten Hiſtorie<lb/>
unterſchiedene Exempel an, daß die Fuͤrſtlichen Per-<lb/>ſonen, ob es gleich im uͤbrigen ſehr <hirendition="#aq">ſolenn</hi> dabey her-<lb/>
gangen, auf den Saͤhlen und in den Gemaͤchern<lb/>
ihrer Schloͤſſer getrauet worden. Vorher gien-<lb/>
gen ein 12 paar Trompeter und ein Paucker, nach<lb/>
dieſen folgte eine anſehnliche Ritterſchafft von Adel,<lb/>
hernach acht brennende Fackeln, ſo die vornehmſten<lb/>
von Adel trugen, alsdenn Braut und Braͤutigam<lb/>
mit ihren Fuͤhrern, Hof-<hirendition="#aq">Cavalier</hi>en und Hof-<lb/>
Frauenzimmer; Alſo funden ſie ſich zur <hirendition="#aq">Copula-<lb/>
tion</hi> in dem Trauungs-Sahl ein. Nach der<lb/>
Trauung wurden Braut und Braͤutigam mit vor-<lb/>
hergehenden Trompetern und Heer-Pauckern von<lb/>
dem Trauungs-Sahl in die Tafel-Stube ge-<lb/>
bracht, in welcher ein herrliches Bette zugerichtet<lb/>
war, darein das Fuͤrſtliche Paar, dem damahligen<lb/>
Gebrauch nach, in Gegenwart des Hofes geleget<lb/>
ward, inzwiſchen wurde dem Ehe-Paar, und den<lb/>
andern, <hirendition="#aq">Confitur</hi>en und ſuͤſſe Weine ausgetheilet;<lb/>
nach dieſem ward das zugerichtete <hirendition="#aq">Parade-</hi>Bette<lb/>
wieder aus einander genommen, und Braut und<lb/>
Braͤutigam unter Trompeten- und Pauckenſchall<lb/>
an die Fuͤrſtliche Tafel gefuͤhret. S. Becmanns<lb/>
Anhaͤltiſcher Geſchichte <hirendition="#aq">V.</hi> Theil, <hirendition="#aq">p.</hi> 205.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 26.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[146/0170]
I. Theil. X. Capitul.
Wachſet, und euer Saame muͤſſe nicht unterge-
hen. Jnzwiſchen iſt es doch geſchehen, daß die
Hertzoge zu Pommern hundert Jahr hernach gaͤntz-
lich ausgeſtorben. S. Muͤllers Annal. Saxon.
p. 90.
§. 25. Man trifft ebenfalls in der alten Hiſtorie
unterſchiedene Exempel an, daß die Fuͤrſtlichen Per-
ſonen, ob es gleich im uͤbrigen ſehr ſolenn dabey her-
gangen, auf den Saͤhlen und in den Gemaͤchern
ihrer Schloͤſſer getrauet worden. Vorher gien-
gen ein 12 paar Trompeter und ein Paucker, nach
dieſen folgte eine anſehnliche Ritterſchafft von Adel,
hernach acht brennende Fackeln, ſo die vornehmſten
von Adel trugen, alsdenn Braut und Braͤutigam
mit ihren Fuͤhrern, Hof-Cavalieren und Hof-
Frauenzimmer; Alſo funden ſie ſich zur Copula-
tion in dem Trauungs-Sahl ein. Nach der
Trauung wurden Braut und Braͤutigam mit vor-
hergehenden Trompetern und Heer-Pauckern von
dem Trauungs-Sahl in die Tafel-Stube ge-
bracht, in welcher ein herrliches Bette zugerichtet
war, darein das Fuͤrſtliche Paar, dem damahligen
Gebrauch nach, in Gegenwart des Hofes geleget
ward, inzwiſchen wurde dem Ehe-Paar, und den
andern, Confituren und ſuͤſſe Weine ausgetheilet;
nach dieſem ward das zugerichtete Parade-Bette
wieder aus einander genommen, und Braut und
Braͤutigam unter Trompeten- und Pauckenſchall
an die Fuͤrſtliche Tafel gefuͤhret. S. Becmanns
Anhaͤltiſcher Geſchichte V. Theil, p. 205.
§. 26.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/170>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.