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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. XI. Capitul.
wesen. Als Hertzogs Johann Friedrichs zu Sach-
sen Gemahlin auf dem Grimmenstein mit einem
Printzen entbunden ward, so vermeldeten solches
der Hertzog dem Chur-Fürst Augusto in folgenden
Schreiben: "Daß GOtt uns abermahls einen
"jungen Sohn und Landes-Erben gnädiglich gege-
"ben, darum wir denn seine Allmacht von Hertzen
"Lob, Ehr und Danck sagen, und es Eurer Liebden
"um sich mit Jhrer Liebden und Uns gleichergestalt
"zu erfreuen zu haben, hiermit freundlich vermel-
"den thun." Der Chur-Fürst antwortete: "Thun
"Uns desselben gegen Euer Liebden freundlich be-
"dancken, und wie Wirs mit besondern Freuden
"empfangen und erfahren, also wünschen wir auch
"Eurer Liebden samt den freundlichen lieben Ge-
"mahl von dem Allmächtigen Glück und Heyl da-
"zu, damit dieser und die andern Erben Eurer Lieb-
"den GOtt zu Ehren, und dem Hause Sachsen
"zum guten, ein langes Leben und selig Alter errei-
chen. S. Rudolph Goth. Diplomat. I Theil.
pag. 60.

§. 8. Die Chur-Fürsten und Fürsten des hei-
ligen Römischen Reichs lassen bey Kayserlicher
Majestät durch ihre Ministres in besondern solen-
n
en Reden die Geburth ihrer Prinzen anbringen,
und bitten, den neugebohrnen Sohn zu würdigen,
ihn in dero Kayserliche Gnade und Protection al-
lergnädigst aufzunehmen; eben dergleichen thun
sie bey der regierenden Römischen Kayserin, und
zuweilen auch bey denen verwittibten Kayserinnen.

Manch-

I. Theil. XI. Capitul.
weſen. Als Hertzogs Johann Friedrichs zu Sach-
ſen Gemahlin auf dem Grimmenſtein mit einem
Printzen entbunden ward, ſo vermeldeten ſolches
der Hertzog dem Chur-Fuͤrſt Auguſto in folgenden
Schreiben: „Daß GOtt uns abermahls einen
„jungen Sohn und Landes-Erben gnaͤdiglich gege-
„ben, darum wir denn ſeine Allmacht von Hertzen
„Lob, Ehr und Danck ſagen, und es Eurer Liebden
„um ſich mit Jhrer Liebden und Uns gleichergeſtalt
„zu erfreuen zu haben, hiermit freundlich vermel-
„den thun.„ Der Chur-Fuͤrſt antwortete: “Thun
„Uns deſſelben gegen Euer Liebden freundlich be-
„dancken, und wie Wirs mit beſondern Freuden
„empfangen und erfahren, alſo wuͤnſchen wir auch
„Eurer Liebden ſamt den freundlichen lieben Ge-
„mahl von dem Allmaͤchtigen Gluͤck und Heyl da-
„zu, damit dieſer und die andern Erben Eurer Lieb-
„den GOtt zu Ehren, und dem Hauſe Sachſen
„zum guten, ein langes Leben und ſelig Alter errei-
chen. S. Rudolph Goth. Diplomat. I Theil.
pag. 60.

§. 8. Die Chur-Fuͤrſten und Fuͤrſten des hei-
ligen Roͤmiſchen Reichs laſſen bey Kayſerlicher
Majeſtaͤt durch ihre Miniſtres in beſondern ſolen-
n
en Reden die Geburth ihrer Prinzen anbringen,
und bitten, den neugebohrnen Sohn zu wuͤrdigen,
ihn in dero Kayſerliche Gnade und Protection al-
lergnaͤdigſt aufzunehmen; eben dergleichen thun
ſie bey der regierenden Roͤmiſchen Kayſerin, und
zuweilen auch bey denen verwittibten Kayſerinnen.

Manch-
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[172/0196] I. Theil. XI. Capitul. weſen. Als Hertzogs Johann Friedrichs zu Sach- ſen Gemahlin auf dem Grimmenſtein mit einem Printzen entbunden ward, ſo vermeldeten ſolches der Hertzog dem Chur-Fuͤrſt Auguſto in folgenden Schreiben: „Daß GOtt uns abermahls einen „jungen Sohn und Landes-Erben gnaͤdiglich gege- „ben, darum wir denn ſeine Allmacht von Hertzen „Lob, Ehr und Danck ſagen, und es Eurer Liebden „um ſich mit Jhrer Liebden und Uns gleichergeſtalt „zu erfreuen zu haben, hiermit freundlich vermel- „den thun.„ Der Chur-Fuͤrſt antwortete: “Thun „Uns deſſelben gegen Euer Liebden freundlich be- „dancken, und wie Wirs mit beſondern Freuden „empfangen und erfahren, alſo wuͤnſchen wir auch „Eurer Liebden ſamt den freundlichen lieben Ge- „mahl von dem Allmaͤchtigen Gluͤck und Heyl da- „zu, damit dieſer und die andern Erben Eurer Lieb- „den GOtt zu Ehren, und dem Hauſe Sachſen „zum guten, ein langes Leben und ſelig Alter errei- chen. S. Rudolph Goth. Diplomat. I Theil. pag. 60. §. 8. Die Chur-Fuͤrſten und Fuͤrſten des hei- ligen Roͤmiſchen Reichs laſſen bey Kayſerlicher Majeſtaͤt durch ihre Miniſtres in beſondern ſolen- nen Reden die Geburth ihrer Prinzen anbringen, und bitten, den neugebohrnen Sohn zu wuͤrdigen, ihn in dero Kayſerliche Gnade und Protection al- lergnaͤdigſt aufzunehmen; eben dergleichen thun ſie bey der regierenden Roͤmiſchen Kayſerin, und zuweilen auch bey denen verwittibten Kayſerinnen. Manch-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/196>, abgerufen am 24.11.2024.