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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von der Hochfürstl. Familie überhaupt.
doivent, toujours etre mis d'un degre plus bas,
que leurs Peres, de sorte que les batards des Roys
sont Princes, ceux des Princes sont Seigneurs,
ceux des Seigneurs sont Gentils hommes, & ceux
des Seigneurs sont roturiers, afin que le concu-
binage n'ait autant d'honeur que le loyal ma-
riage.

§. 11. Die natürlichen Kinder der grossen Her-
ren erlangen höhere oder geringere Dignitäten und
Praerogativen, nach dem Unterschied des Standes
ihrer Mütter, und nach dem Unterschied ihrer Qua-
lit
äten, die sie von sich erweisen, und durch welche
sie sich einer grössern oder geringern Gunst ihrer
Durchlauchtigsten Väter würdig machen. Die
natürlichen Söhne des vorigen Königs in Franck-
reich Ludwigs des XIV., der Hertzog von Maine,
und der Graf von Thoulouse, brachten es so weit,
daß sie anno 1714 durch ein Königlich Edict zu
Printzen von Königlichem Geblüth erklähret wur-
den. Der Premier-President im Parlament zu
Pariß, Herr Johann Anton de Mesme, legte vor-
hero in der Gegenwart dieser beyden Herren, ehe
das Königliche Edict abgelesen und registrirt wur-
de, eine solenne Rede ab; er führte darinnen an,
daß die grossen Qualitäten, so der König nach ih-
rer abgelegten Kindheit an ihnen verspühret, die
Ehre, daß sie von einem so glorieusen Geblüthe
entsprossen, und iederzeit so treulich bey der Person
des Königs gehalten, hätten demselben allbereits
bewogen, daß er sie durch einen besondern Vorzug

in

Von der Hochfuͤrſtl. Familie uͤberhaupt.
doivent, toujours ètre mis d’un degré plus bas,
que leurs Péres, de ſorte que les batards des Roys
ſont Princes, ceux des Princes ſont Seigneurs,
ceux des Seigneurs ſont Gentils hommes, & ceux
des Seigneurs ſont roturiers, afin que le concu-
binage n’ait autant d’honeur que le loyal ma-
riage.

§. 11. Die natuͤrlichen Kinder der groſſen Her-
ren erlangen hoͤhere oder geringere Dignitaͤten und
Prærogativen, nach dem Unterſchied des Standes
ihrer Muͤtter, und nach dem Unterſchied ihrer Qua-
lit
aͤten, die ſie von ſich erweiſen, und durch welche
ſie ſich einer groͤſſern oder geringern Gunſt ihrer
Durchlauchtigſten Vaͤter wuͤrdig machen. Die
natuͤrlichen Soͤhne des vorigen Koͤnigs in Franck-
reich Ludwigs des XIV., der Hertzog von Maine,
und der Graf von Thoulouſe, brachten es ſo weit,
daß ſie anno 1714 durch ein Koͤniglich Edict zu
Printzen von Koͤniglichem Gebluͤth erklaͤhret wur-
den. Der Premier-Preſident im Parlament zu
Pariß, Herr Johann Anton de Meſme, legte vor-
hero in der Gegenwart dieſer beyden Herren, ehe
das Koͤnigliche Edict abgeleſen und regiſtrirt wur-
de, eine ſolenne Rede ab; er fuͤhrte darinnen an,
daß die groſſen Qualitaͤten, ſo der Koͤnig nach ih-
rer abgelegten Kindheit an ihnen verſpuͤhret, die
Ehre, daß ſie von einem ſo glorieuſen Gebluͤthe
entſproſſen, und iederzeit ſo treulich bey der Perſon
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[221/0245] Von der Hochfuͤrſtl. Familie uͤberhaupt. doivent, toujours ètre mis d’un degré plus bas, que leurs Péres, de ſorte que les batards des Roys ſont Princes, ceux des Princes ſont Seigneurs, ceux des Seigneurs ſont Gentils hommes, & ceux des Seigneurs ſont roturiers, afin que le concu- binage n’ait autant d’honeur que le loyal ma- riage. §. 11. Die natuͤrlichen Kinder der groſſen Her- ren erlangen hoͤhere oder geringere Dignitaͤten und Prærogativen, nach dem Unterſchied des Standes ihrer Muͤtter, und nach dem Unterſchied ihrer Qua- litaͤten, die ſie von ſich erweiſen, und durch welche ſie ſich einer groͤſſern oder geringern Gunſt ihrer Durchlauchtigſten Vaͤter wuͤrdig machen. Die natuͤrlichen Soͤhne des vorigen Koͤnigs in Franck- reich Ludwigs des XIV., der Hertzog von Maine, und der Graf von Thoulouſe, brachten es ſo weit, daß ſie anno 1714 durch ein Koͤniglich Edict zu Printzen von Koͤniglichem Gebluͤth erklaͤhret wur- den. Der Premier-Preſident im Parlament zu Pariß, Herr Johann Anton de Meſme, legte vor- hero in der Gegenwart dieſer beyden Herren, ehe das Koͤnigliche Edict abgeleſen und regiſtrirt wur- de, eine ſolenne Rede ab; er fuͤhrte darinnen an, daß die groſſen Qualitaͤten, ſo der Koͤnig nach ih- rer abgelegten Kindheit an ihnen verſpuͤhret, die Ehre, daß ſie von einem ſo glorieuſen Gebluͤthe entſproſſen, und iederzeit ſo treulich bey der Perſon des Koͤnigs gehalten, haͤtten demſelben allbereits bewogen, daß er ſie durch einen beſondern Vorzug in

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/245>, abgerufen am 21.11.2024.