lippe; mais la fortune seconda si mal les pro- jets du Conte, que durant son administration la monarchie d'Espagne perdit son ancien splen- deur.
§. 21. An dem Päbstlichen Hofe, der alles durch den Beyrath der Cardinäle expediret, versiehet derjenige Cardinal, der sich zu der Zeit am meisten auf die Staats-Affairen appliciret, sich in den Pabst zu schicken, und von der Schwäche des Pabstes zu profitiren weiß, die Stelle eines Pre- mier-Ministri. Einige wollen es einem grossen Herrn vor einen Fehler anschreiben, wenn er kei- nen Premier-Minister hält, zumahl wenn er selbst in seinen Verrichtungen sehr langsam und bedäch- tig, und dennoch alles selbst annehmen und anhö- ren will; sintemahl die Resolutionen hierdurch gar sehr gehindert, und viel Geschäffte verabsäumet würden. Andere hingegen schreiben es einen Re- genten vor eine sehr grosse Weißheit an, wenn er selbst Premier-Minister ist, und keinen andern um sich dultet.
§. 22. Es ist überaus löblich, und bringt einem Fürsten einen besondern Ruhm zuwege, wenn er die Dienste, die ihm treue und fleißige Diener lei- sten, auf mancherley Art und Weise an ihnen selbst, oder an den Jhrigen belohnet. Fürst Joachim Ernst zu Anhalt wird nachgerühmet, daß er inner- halb 12 Jahren etliche 40 Paar Diener, adelichen und bürgerlichen Standes, deren Heyrathen er mehrentheils stifften und anbringen helffen, auf
dem
Q 2
Von den Hochfuͤrſtlichen Bedienten.
lippe; mais la fortune ſeconda ſi mal les pro- jets du Conte, que durant ſon adminiſtration la monarchie d’Eſpagne perdit ſon ancien ſplen- deur.
§. 21. An dem Paͤbſtlichen Hofe, der alles durch den Beyrath der Cardinaͤle expediret, verſiehet derjenige Cardinal, der ſich zu der Zeit am meiſten auf die Staats-Affairen appliciret, ſich in den Pabſt zu ſchicken, und von der Schwaͤche des Pabſtes zu profitiren weiß, die Stelle eines Pre- mier-Miniſtri. Einige wollen es einem groſſen Herrn vor einen Fehler anſchreiben, wenn er kei- nen Premier-Miniſter haͤlt, zumahl wenn er ſelbſt in ſeinen Verrichtungen ſehr langſam und bedaͤch- tig, und dennoch alles ſelbſt annehmen und anhoͤ- ren will; ſintemahl die Reſolutionen hierdurch gar ſehr gehindert, und viel Geſchaͤffte verabſaͤumet wuͤrden. Andere hingegen ſchreiben es einen Re- genten vor eine ſehr groſſe Weißheit an, wenn er ſelbſt Premier-Miniſter iſt, und keinen andern um ſich dultet.
§. 22. Es iſt uͤberaus loͤblich, und bringt einem Fuͤrſten einen beſondern Ruhm zuwege, wenn er die Dienſte, die ihm treue und fleißige Diener lei- ſten, auf mancherley Art und Weiſe an ihnen ſelbſt, oder an den Jhrigen belohnet. Fuͤrſt Joachim Ernſt zu Anhalt wird nachgeruͤhmet, daß er inner- halb 12 Jahren etliche 40 Paar Diener, adelichen und buͤrgerlichen Standes, deren Heyrathen er mehrentheils ſtifften und anbringen helffen, auf
dem
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Von den Hochfuͤrſtlichen Bedienten.
lippe; mais la fortune ſeconda ſi mal les pro-
jets du Conte, que durant ſon adminiſtration
la monarchie d’Eſpagne perdit ſon ancien ſplen-
deur.
§. 21. An dem Paͤbſtlichen Hofe, der alles durch
den Beyrath der Cardinaͤle expediret, verſiehet
derjenige Cardinal, der ſich zu der Zeit am meiſten
auf die Staats-Affairen appliciret, ſich in den
Pabſt zu ſchicken, und von der Schwaͤche des
Pabſtes zu profitiren weiß, die Stelle eines Pre-
mier-Miniſtri. Einige wollen es einem groſſen
Herrn vor einen Fehler anſchreiben, wenn er kei-
nen Premier-Miniſter haͤlt, zumahl wenn er ſelbſt
in ſeinen Verrichtungen ſehr langſam und bedaͤch-
tig, und dennoch alles ſelbſt annehmen und anhoͤ-
ren will; ſintemahl die Reſolutionen hierdurch gar
ſehr gehindert, und viel Geſchaͤffte verabſaͤumet
wuͤrden. Andere hingegen ſchreiben es einen Re-
genten vor eine ſehr groſſe Weißheit an, wenn er
ſelbſt Premier-Miniſter iſt, und keinen andern um
ſich dultet.
§. 22. Es iſt uͤberaus loͤblich, und bringt einem
Fuͤrſten einen beſondern Ruhm zuwege, wenn er
die Dienſte, die ihm treue und fleißige Diener lei-
ſten, auf mancherley Art und Weiſe an ihnen ſelbſt,
oder an den Jhrigen belohnet. Fuͤrſt Joachim
Ernſt zu Anhalt wird nachgeruͤhmet, daß er inner-
halb 12 Jahren etliche 40 Paar Diener, adelichen
und buͤrgerlichen Standes, deren Heyrathen er
mehrentheils ſtifften und anbringen helffen, auf
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/267>, abgerufen am 22.11.2024.
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