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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. XIV. Capitul.
danckung eines grossen Ministri, der zumahl bey
dem Volck, oder bey einigen Grossen des Hofes
ziemlich wohl angesehen, gar behutsam zu procedi-
ren. Es werden nicht selten von den Reichs- oder
Land-Ständen, oder von den hohen Collegiis, De-
puti
rte an den König abgeschickt, die vor ihm in-
rercedi
ren, und bey dem König respective Vor-
stellungen thun müssen. Durch diese läst sich denn
ein Landes-Regent entweder von seinem Vorsatz
abbringen/ oder er stellet ihnen die Ursachen vor,
warum er zu dieser Dimission geschritten, versichert
aber im übrigen, daß er nicht gesonnen wäre weite-
re Veränderungen vorzunehmen.

§. 34. Einige Hof-Officianten, die ihres Lebens
und zugleich ihrer Hof-Dienste satt und überdrüßig
worden, kommen bey Serenissimo selbst mündlich
oder schrifftlich ein, führen mit aller Submission ihr
hohes Alter, Unvermögen und Leibes-Schwach-
heit an, beklagen, daß sie nicht vermögend wären,
denen ihnen gnädigst anvertrauten hochwichtigen
und mühsamen Diensten weiterhin nutzbarlich vor-
zustehen, noch ihren schweren Pflichten ein sattsa-
mes Genügen zu leisten, und ersuchen sie also ih-
rer bißherigen Dienste sie in allen Gnaden zu er-
lassen.

§. 35. Wenn sich nun die Landes-Regenten bey
diesen Umständen entschliessen müssen, so dancken
sie ihnen wegen ihrer bißherigen lange geleisteten
treuen Dienste, sie versichern sie weiterhin und biß
an ihr Ende aller Gnade, und lassen ihnen auch ge-

mei-

I. Theil. XIV. Capitul.
danckung eines groſſen Miniſtri, der zumahl bey
dem Volck, oder bey einigen Groſſen des Hofes
ziemlich wohl angeſehen, gar behutſam zu procedi-
ren. Es werden nicht ſelten von den Reichs- oder
Land-Staͤnden, oder von den hohen Collegiis, De-
puti
rte an den Koͤnig abgeſchickt, die vor ihm in-
rercedi
ren, und bey dem Koͤnig reſpective Vor-
ſtellungen thun muͤſſen. Durch dieſe laͤſt ſich denn
ein Landes-Regent entweder von ſeinem Vorſatz
abbringen/ oder er ſtellet ihnen die Urſachen vor,
warum er zu dieſer Dimiſſion geſchritten, verſichert
aber im uͤbrigen, daß er nicht geſonnen waͤre weite-
re Veraͤnderungen vorzunehmen.

§. 34. Einige Hof-Officianten, die ihres Lebens
und zugleich ihrer Hof-Dienſte ſatt und uͤberdruͤßig
worden, kommen bey Sereniſſimo ſelbſt muͤndlich
oder ſchrifftlich ein, fuͤhren mit aller Submiſſion ihr
hohes Alter, Unvermoͤgen und Leibes-Schwach-
heit an, beklagen, daß ſie nicht vermoͤgend waͤren,
denen ihnen gnaͤdigſt anvertrauten hochwichtigen
und muͤhſamen Dienſten weiterhin nutzbarlich vor-
zuſtehen, noch ihren ſchweren Pflichten ein ſattſa-
mes Genuͤgen zu leiſten, und erſuchen ſie alſo ih-
rer bißherigen Dienſte ſie in allen Gnaden zu er-
laſſen.

§. 35. Wenn ſich nun die Landes-Regenten bey
dieſen Umſtaͤnden entſchlieſſen muͤſſen, ſo dancken
ſie ihnen wegen ihrer bißherigen lange geleiſteten
treuen Dienſte, ſie verſichern ſie weiterhin und biß
an ihr Ende aller Gnade, und laſſen ihnen auch ge-

mei-
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[250/0274] I. Theil. XIV. Capitul. danckung eines groſſen Miniſtri, der zumahl bey dem Volck, oder bey einigen Groſſen des Hofes ziemlich wohl angeſehen, gar behutſam zu procedi- ren. Es werden nicht ſelten von den Reichs- oder Land-Staͤnden, oder von den hohen Collegiis, De- putirte an den Koͤnig abgeſchickt, die vor ihm in- rercediren, und bey dem Koͤnig reſpective Vor- ſtellungen thun muͤſſen. Durch dieſe laͤſt ſich denn ein Landes-Regent entweder von ſeinem Vorſatz abbringen/ oder er ſtellet ihnen die Urſachen vor, warum er zu dieſer Dimiſſion geſchritten, verſichert aber im uͤbrigen, daß er nicht geſonnen waͤre weite- re Veraͤnderungen vorzunehmen. §. 34. Einige Hof-Officianten, die ihres Lebens und zugleich ihrer Hof-Dienſte ſatt und uͤberdruͤßig worden, kommen bey Sereniſſimo ſelbſt muͤndlich oder ſchrifftlich ein, fuͤhren mit aller Submiſſion ihr hohes Alter, Unvermoͤgen und Leibes-Schwach- heit an, beklagen, daß ſie nicht vermoͤgend waͤren, denen ihnen gnaͤdigſt anvertrauten hochwichtigen und muͤhſamen Dienſten weiterhin nutzbarlich vor- zuſtehen, noch ihren ſchweren Pflichten ein ſattſa- mes Genuͤgen zu leiſten, und erſuchen ſie alſo ih- rer bißherigen Dienſte ſie in allen Gnaden zu er- laſſen. §. 35. Wenn ſich nun die Landes-Regenten bey dieſen Umſtaͤnden entſchlieſſen muͤſſen, ſo dancken ſie ihnen wegen ihrer bißherigen lange geleiſteten treuen Dienſte, ſie verſichern ſie weiterhin und biß an ihr Ende aller Gnade, und laſſen ihnen auch ge- mei-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/274>, abgerufen am 22.11.2024.