Torgau zwischen Hertzog Johansen von Sachsen mit Frau Sophia, gebohrner von Mecklenburg, ge- halten worden, daß die Diener vieler Fürsten, Prä- laten, Grafen, Herren, Frauen und Edlen auf dem rechten Ermel diese Worte geführet: Glück zu mit Freuden! Man hat sich damahls eingebildet, daß es trefflich schöne stehe, sintemahl eben dieser Spa- latinus nur darzu setzt, es wäre gewesen ein fast schöner wohlgerüsteter Zeug. Ob wohl Spalati- nus dieses von den Herrschafften selbst gesagt, (s. Struvs Historisch-Politisches Archiv pag. 89. III. Stück,) so vermuthe ich doch, daß dieses von den Bedienten zu verstehen, und daß der Historicus das Wort Diener ausgelassen. Es sind mir unter- schiedene Exempel vorkommen, daß man in da- mahliger Zeit mancherley Worte auf die Libereyen gehefftet; ich habe aber ausser diesem noch keines gefunden, daß dieses bey den Herrschafften selbst gebräuchlich gewesen. Chur-Fürst Johannes der Beständige, ließ sein Symbolum: Verbum Domini manet in aeternum, seinen Hof-Die- nern ebenfalls auf die Ermel hefsten. Als nun der Chur-Fürst mit diesem Staat zu Augspurg auf dem Reichs-Tag gewesen, trieben ihrer viele über diese Buchstaben ein Gespötte, und sagten: Verbum Domini manet in Ermel. S. Müllers Annales Saxon. p. 57.
Das
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Von den Hochfuͤrſtlichen Bedienten.
Torgau zwiſchen Hertzog Johanſen von Sachſen mit Frau Sophia, gebohrner von Mecklenburg, ge- halten worden, daß die Diener vieler Fuͤrſten, Praͤ- laten, Grafen, Herren, Frauen und Edlen auf dem rechten Ermel dieſe Worte gefuͤhret: Gluͤck zu mit Freuden! Man hat ſich damahls eingebildet, daß es trefflich ſchoͤne ſtehe, ſintemahl eben dieſer Spa- latinus nur darzu ſetzt, es waͤre geweſen ein faſt ſchoͤner wohlgeruͤſteter Zeug. Ob wohl Spalati- nus dieſes von den Herrſchafften ſelbſt geſagt, (ſ. Struvs Hiſtoriſch-Politiſches Archiv pag. 89. III. Stuͤck,) ſo vermuthe ich doch, daß dieſes von den Bedienten zu verſtehen, und daß der Hiſtoricus das Wort Diener ausgelaſſen. Es ſind mir unter- ſchiedene Exempel vorkommen, daß man in da- mahliger Zeit mancherley Worte auf die Libereyen gehefftet; ich habe aber auſſer dieſem noch keines gefunden, daß dieſes bey den Herrſchafften ſelbſt gebraͤuchlich geweſen. Chur-Fuͤrſt Johannes der Beſtaͤndige, ließ ſein Symbolum: Verbum Domini manet in æternum, ſeinen Hof-Die- nern ebenfalls auf die Ermel hefſten. Als nun der Chur-Fuͤrſt mit dieſem Staat zu Augſpurg auf dem Reichs-Tag geweſen, trieben ihrer viele uͤber dieſe Buchſtaben ein Geſpoͤtte, und ſagten: Verbum Domini manet in Ermel. S. Muͤllers Annales Saxon. p. 57.
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Von den Hochfuͤrſtlichen Bedienten.
Torgau zwiſchen Hertzog Johanſen von Sachſen
mit Frau Sophia, gebohrner von Mecklenburg, ge-
halten worden, daß die Diener vieler Fuͤrſten, Praͤ-
laten, Grafen, Herren, Frauen und Edlen auf dem
rechten Ermel dieſe Worte gefuͤhret: Gluͤck zu mit
Freuden! Man hat ſich damahls eingebildet, daß
es trefflich ſchoͤne ſtehe, ſintemahl eben dieſer Spa-
latinus nur darzu ſetzt, es waͤre geweſen ein faſt
ſchoͤner wohlgeruͤſteter Zeug. Ob wohl Spalati-
nus dieſes von den Herrſchafften ſelbſt geſagt,
(ſ. Struvs Hiſtoriſch-Politiſches Archiv pag. 89.
III. Stuͤck,) ſo vermuthe ich doch, daß dieſes von den
Bedienten zu verſtehen, und daß der Hiſtoricus das
Wort Diener ausgelaſſen. Es ſind mir unter-
ſchiedene Exempel vorkommen, daß man in da-
mahliger Zeit mancherley Worte auf die Libereyen
gehefftet; ich habe aber auſſer dieſem noch keines
gefunden, daß dieſes bey den Herrſchafften ſelbſt
gebraͤuchlich geweſen. Chur-Fuͤrſt Johannes
der Beſtaͤndige, ließ ſein Symbolum: Verbum
Domini manet in æternum, ſeinen Hof-Die-
nern ebenfalls auf die Ermel hefſten. Als nun der
Chur-Fuͤrſt mit dieſem Staat zu Augſpurg auf dem
Reichs-Tag geweſen, trieben ihrer viele uͤber dieſe
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Domini manet in Ermel. S. Muͤllers Annales
Saxon. p. 57.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/283>, abgerufen am 22.11.2024.
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