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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von der Fürstl. Pers. Vorber. zum Tode.
mahle in der alten Kirchen oder weltlichen Histo-
rie. Weil man aber genöthiget worden, die er-
blichenen Cörper der Standes-Personen zum öff-
tern gar weit zu führen, so hat man, um dieselben
desto besser zu conserviren, das Eingeweyde daraus
genommen, und solche an Ort und Stelle hernach
begraben. Was nun anfänglich aus Noth ge-
schehen, hat man nach der Zeit zu einem point
d'honeur
gemacht, und ein ieder gern das Hertz,
als das edelste Theil des Menschen, bey sich haben
wollen. Heutiges Tags bestehet die Ursache war-
um dieses geschicht, meistentheils aus der Hochach-
tung oder Devotion gegen diesen oder jenen Ort.
S. Lünigs Theatr. Cerem. p. 765.

§. 17. So lange die Hoch-Fürstliche Leiche auf
dem Schloß in den Zimmern stehet, wird sie ent-
weder von vornehmen Ministris, oder doch von an-
dern Hof- oder Land-Cavalieren, nach dem Unter-
schied der Höfe und deren Observanzen, bewacht,
die zu gewissen Zeiten, bißweilen alle Stunden ein-
ander ablösen müssen. Bey den Fürstinnen müs-
sen die Hof-Dames an einigen Höfen ihre Aufwar-
tung dabey haben. Wenn aber die Fürstlichen
Leichen in ein Gewölbe in frischen Sand biß zur
Beerdigung auf einige Wochen, oder wohl gar
noch länger gesetzt werden, so hört gemeiniglich die
Aufwartung der Cavaliers auf, und da werden sie
entweder gar nicht bewacht, oder es ist schon genug,
wenn Trabanten-Wache darbey ist.

§. 18. Die Hoch-Fürstlichen Leichen pflegen ge-

meinig-
S 5

Von der Fuͤrſtl. Perſ. Vorber. zum Tode.
mahle in der alten Kirchen oder weltlichen Hiſto-
rie. Weil man aber genoͤthiget worden, die er-
blichenen Coͤrper der Standes-Perſonen zum oͤff-
tern gar weit zu fuͤhren, ſo hat man, um dieſelben
deſto beſſer zu conſerviren, das Eingeweyde daraus
genommen, und ſolche an Ort und Stelle hernach
begraben. Was nun anfaͤnglich aus Noth ge-
ſchehen, hat man nach der Zeit zu einem point
d’honeur
gemacht, und ein ieder gern das Hertz,
als das edelſte Theil des Menſchen, bey ſich haben
wollen. Heutiges Tags beſtehet die Urſache war-
um dieſes geſchicht, meiſtentheils aus der Hochach-
tung oder Devotion gegen dieſen oder jenen Ort.
S. Luͤnigs Theatr. Cerem. p. 765.

§. 17. So lange die Hoch-Fuͤrſtliche Leiche auf
dem Schloß in den Zimmern ſtehet, wird ſie ent-
weder von vornehmen Miniſtris, oder doch von an-
dern Hof- oder Land-Cavalieren, nach dem Unter-
ſchied der Hoͤfe und deren Obſervanzen, bewacht,
die zu gewiſſen Zeiten, bißweilen alle Stunden ein-
ander abloͤſen muͤſſen. Bey den Fuͤrſtinnen muͤſ-
ſen die Hof-Dames an einigen Hoͤfen ihre Aufwar-
tung dabey haben. Wenn aber die Fuͤrſtlichen
Leichen in ein Gewoͤlbe in friſchen Sand biß zur
Beerdigung auf einige Wochen, oder wohl gar
noch laͤnger geſetzt werden, ſo hoͤrt gemeiniglich die
Aufwartung der Cavaliers auf, und da werden ſie
entweder gar nicht bewacht, oder es iſt ſchon genug,
wenn Trabanten-Wache darbey iſt.

§. 18. Die Hoch-Fuͤrſtlichen Leichen pflegen ge-

meinig-
S 5
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[281/0305] Von der Fuͤrſtl. Perſ. Vorber. zum Tode. mahle in der alten Kirchen oder weltlichen Hiſto- rie. Weil man aber genoͤthiget worden, die er- blichenen Coͤrper der Standes-Perſonen zum oͤff- tern gar weit zu fuͤhren, ſo hat man, um dieſelben deſto beſſer zu conſerviren, das Eingeweyde daraus genommen, und ſolche an Ort und Stelle hernach begraben. Was nun anfaͤnglich aus Noth ge- ſchehen, hat man nach der Zeit zu einem point d’honeur gemacht, und ein ieder gern das Hertz, als das edelſte Theil des Menſchen, bey ſich haben wollen. Heutiges Tags beſtehet die Urſache war- um dieſes geſchicht, meiſtentheils aus der Hochach- tung oder Devotion gegen dieſen oder jenen Ort. S. Luͤnigs Theatr. Cerem. p. 765. §. 17. So lange die Hoch-Fuͤrſtliche Leiche auf dem Schloß in den Zimmern ſtehet, wird ſie ent- weder von vornehmen Miniſtris, oder doch von an- dern Hof- oder Land-Cavalieren, nach dem Unter- ſchied der Hoͤfe und deren Obſervanzen, bewacht, die zu gewiſſen Zeiten, bißweilen alle Stunden ein- ander abloͤſen muͤſſen. Bey den Fuͤrſtinnen muͤſ- ſen die Hof-Dames an einigen Hoͤfen ihre Aufwar- tung dabey haben. Wenn aber die Fuͤrſtlichen Leichen in ein Gewoͤlbe in friſchen Sand biß zur Beerdigung auf einige Wochen, oder wohl gar noch laͤnger geſetzt werden, ſo hoͤrt gemeiniglich die Aufwartung der Cavaliers auf, und da werden ſie entweder gar nicht bewacht, oder es iſt ſchon genug, wenn Trabanten-Wache darbey iſt. §. 18. Die Hoch-Fuͤrſtlichen Leichen pflegen ge- meinig- S 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/305>, abgerufen am 22.11.2024.