mit Käyserlichen Kosten und Espalieren auf das prächtigste ausgeziert war, er wurde auch daselbst auf Käyserliche Kosten tractirt, und mit Käyserli- chen Service bedient. Printz Ferdinand aber hielt sich in der Behausung der Chur-Bäyerischen Gesandtschafft auf. Der Chur-Printz speisete mit dem Käyser zu Laxenburg, spielte auch mit ihm, Hertzog Ferdinand aber bey dem Käyserlichen Obristen Hofmeister. S. Elect. Jur. Publ. Tom. XI. p. 93.
§. 40. Die Churfürsten selbst erhalten ein noch honorifiquer Ceremoniel. Sie werden auf das solenneste zur Audienz abgehohlt, sie haben im Sitzen vor den Chur-Printzen eine Praerogativ, sie werden von dem Käyser und seinen Ministris einige Schritte weiter empfangen und begleitet, zu Wien an die Käyserliche Tafel mit gezogen, und bey der gantzen Käyserlichen Familie nach ihrer Dignitaet tractirt.
§. 41. Sie trincken des Käysers Gesundheit ste- hend, und neigen sich gegen denselben vor und nach dem Trincken gantz tieff, der Käyser hingegen bleibt sitzen, und bedancket sich mit Neigen. Sie stehen auf wenn das Confect noch auf der Tafel ist, und überreichen dem Käyser bey dem Hand- waschen die Serviette.
§. 42. Die übrigen gecrönten Häupter in Eu- ropa wollen den Churfürsten in ihren eigenen Hof- Lägern den place d'honeur nicht geben. Denn obschon die Churfürsten des heiligen Römischen
Reichs
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Von Viſiten u. Zuſam̃enk. groſſer Herren.
mit Kaͤyſerlichen Koſten und Eſpaliéren auf das praͤchtigſte ausgeziert war, er wurde auch daſelbſt auf Kaͤyſerliche Koſten tractirt, und mit Kaͤyſerli- chen Service bedient. Printz Ferdinand aber hielt ſich in der Behauſung der Chur-Baͤyeriſchen Geſandtſchafft auf. Der Chur-Printz ſpeiſete mit dem Kaͤyſer zu Laxenburg, ſpielte auch mit ihm, Hertzog Ferdinand aber bey dem Kaͤyſerlichen Obriſten Hofmeiſter. S. Elect. Jur. Publ. Tom. XI. p. 93.
§. 40. Die Churfuͤrſten ſelbſt erhalten ein noch honorifiquer Ceremoniel. Sie werden auf das ſolenneſte zur Audienz abgehohlt, ſie haben im Sitzen vor den Chur-Printzen eine Prærogativ, ſie werden von dem Kaͤyſer und ſeinen Miniſtris einige Schritte weiter empfangen und begleitet, zu Wien an die Kaͤyſerliche Tafel mit gezogen, und bey der gantzen Kaͤyſerlichen Familie nach ihrer Dignitæt tractirt.
§. 41. Sie trincken des Kaͤyſers Geſundheit ſte- hend, und neigen ſich gegen denſelben vor und nach dem Trincken gantz tieff, der Kaͤyſer hingegen bleibt ſitzen, und bedancket ſich mit Neigen. Sie ſtehen auf wenn das Confect noch auf der Tafel iſt, und uͤberreichen dem Kaͤyſer bey dem Hand- waſchen die Serviette.
§. 42. Die uͤbrigen gecroͤnten Haͤupter in Eu- ropa wollen den Churfuͤrſten in ihren eigenen Hof- Laͤgern den place d’honeur nicht geben. Denn obſchon die Churfuͤrſten des heiligen Roͤmiſchen
Reichs
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Von Viſiten u. Zuſam̃enk. groſſer Herren.
mit Kaͤyſerlichen Koſten und Eſpaliéren auf das
praͤchtigſte ausgeziert war, er wurde auch daſelbſt
auf Kaͤyſerliche Koſten tractirt, und mit Kaͤyſerli-
chen Service bedient. Printz Ferdinand aber
hielt ſich in der Behauſung der Chur-Baͤyeriſchen
Geſandtſchafft auf. Der Chur-Printz ſpeiſete
mit dem Kaͤyſer zu Laxenburg, ſpielte auch mit ihm,
Hertzog Ferdinand aber bey dem Kaͤyſerlichen
Obriſten Hofmeiſter. S. Elect. Jur. Publ. Tom.
XI. p. 93.
§. 40. Die Churfuͤrſten ſelbſt erhalten ein noch
honorifiquer Ceremoniel. Sie werden auf das
ſolenneſte zur Audienz abgehohlt, ſie haben im
Sitzen vor den Chur-Printzen eine Prærogativ,
ſie werden von dem Kaͤyſer und ſeinen Miniſtris
einige Schritte weiter empfangen und begleitet, zu
Wien an die Kaͤyſerliche Tafel mit gezogen, und
bey der gantzen Kaͤyſerlichen Familie nach ihrer
Dignitæt tractirt.
§. 41. Sie trincken des Kaͤyſers Geſundheit ſte-
hend, und neigen ſich gegen denſelben vor und nach
dem Trincken gantz tieff, der Kaͤyſer hingegen
bleibt ſitzen, und bedancket ſich mit Neigen. Sie
ſtehen auf wenn das Confect noch auf der Tafel
iſt, und uͤberreichen dem Kaͤyſer bey dem Hand-
waſchen die Serviette.
§. 42. Die uͤbrigen gecroͤnten Haͤupter in Eu-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/399>, abgerufen am 22.11.2024.
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