erlangten Praerogativen, zur Beybehaltung der Freundschafft unter grossen Herrn, und des Re- spects der Anverwandten, Ministres und Untertha- nen, zur etablirung der völligen Subordinationen, zwischen den Obern- und Unter-Bedienten, zu Vermeydung aller Collusionen zwischen denen in Gleichheit stehenden Unterthanen, zu Verhütung des Ranges und andern Ceremoniel-Streit bey Auswärtigen, zu commoder Ausführung des Gouvernement und Commando, weil alle Für- fallenheiten dadurch decidirt werden, und zur Zier- de eines gantzen Staats, Hofes und Landes.
§. 25. Mit der steigenden Pracht und Magnifi- cenze nehmen auch die Ceremonien an den Höfen so wohl in Teutschland, als ausser Teutschland, ie mehr und mehr zu; Die Vermehrung und Ver- grösserung des Ansehens der Höhern, gereicht auch den andern, die ihnen an Dignitaeten nachgehen, zur stetswährender AEmulation, so daß sie auch nachgehends so wohl bey den Höhern als auch bey ihres gleichen und den Geringern, die Verbesse- rung bey ihren Ceremonien suchen, wie aus gar vielen Exempeln der neuesten Geschichte des Teut- schen Juris Publici erhellet.
§. 26. So werden auch fast allenthalben bey den Unterthanen, zu Bezeugung ihrer Devotion gegen ihren Landes-Herrn neue und besondre Ce- remonielle eingeführt, die sonst nicht in Gebrauch gewesen. Also soll in vorigen Jahren die Gewohn- heit des Fürstenthums Siebenbürgen nicht mit
sich
I. Theil. I. Capitul.
erlangten Prærogativen, zur Beybehaltung der Freundſchafft unter groſſen Herrn, und des Re- ſpects der Anverwandten, Miniſtres und Untertha- nen, zur etablirung der voͤlligen Subordinationen, zwiſchen den Obern- und Unter-Bedienten, zu Vermeydung aller Colluſionen zwiſchen denen in Gleichheit ſtehenden Unterthanen, zu Verhuͤtung des Ranges und andern Ceremoniel-Streit bey Auswaͤrtigen, zu commoder Ausfuͤhrung des Gouvernement und Commando, weil alle Fuͤr- fallenheiten dadurch decidirt werden, und zur Zier- de eines gantzen Staats, Hofes und Landes.
§. 25. Mit der ſteigenden Pracht und Magnifi- cenze nehmen auch die Ceremonien an den Hoͤfen ſo wohl in Teutſchland, als auſſer Teutſchland, ie mehr und mehr zu; Die Vermehrung und Ver- groͤſſerung des Anſehens der Hoͤhern, gereicht auch den andern, die ihnen an Dignitæten nachgehen, zur ſtetswaͤhrender Æmulation, ſo daß ſie auch nachgehends ſo wohl bey den Hoͤhern als auch bey ihres gleichen und den Geringern, die Verbeſſe- rung bey ihren Ceremonien ſuchen, wie aus gar vielen Exempeln der neueſten Geſchichte des Teut- ſchen Juris Publici erhellet.
§. 26. So werden auch faſt allenthalben bey den Unterthanen, zu Bezeugung ihrer Devotion gegen ihren Landes-Herrn neue und beſondre Ce- remonielle eingefuͤhrt, die ſonſt nicht in Gebrauch geweſen. Alſo ſoll in vorigen Jahren die Gewohn- heit des Fuͤrſtenthums Siebenbuͤrgen nicht mit
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I. Theil. I. Capitul.
erlangten Prærogativen, zur Beybehaltung der
Freundſchafft unter groſſen Herrn, und des Re-
ſpects der Anverwandten, Miniſtres und Untertha-
nen, zur etablirung der voͤlligen Subordinationen,
zwiſchen den Obern- und Unter-Bedienten, zu
Vermeydung aller Colluſionen zwiſchen denen in
Gleichheit ſtehenden Unterthanen, zu Verhuͤtung
des Ranges und andern Ceremoniel-Streit bey
Auswaͤrtigen, zu commoder Ausfuͤhrung des
Gouvernement und Commando, weil alle Fuͤr-
fallenheiten dadurch decidirt werden, und zur Zier-
de eines gantzen Staats, Hofes und Landes.
§. 25. Mit der ſteigenden Pracht und Magnifi-
cenze nehmen auch die Ceremonien an den Hoͤfen
ſo wohl in Teutſchland, als auſſer Teutſchland, ie
mehr und mehr zu; Die Vermehrung und Ver-
groͤſſerung des Anſehens der Hoͤhern, gereicht auch
den andern, die ihnen an Dignitæten nachgehen,
zur ſtetswaͤhrender Æmulation, ſo daß ſie auch
nachgehends ſo wohl bey den Hoͤhern als auch bey
ihres gleichen und den Geringern, die Verbeſſe-
rung bey ihren Ceremonien ſuchen, wie aus gar
vielen Exempeln der neueſten Geſchichte des Teut-
ſchen Juris Publici erhellet.
§. 26. So werden auch faſt allenthalben bey
den Unterthanen, zu Bezeugung ihrer Devotion
gegen ihren Landes-Herrn neue und beſondre Ce-
remonielle eingefuͤhrt, die ſonſt nicht in Gebrauch
geweſen. Alſo ſoll in vorigen Jahren die Gewohn-
heit des Fuͤrſtenthums Siebenbuͤrgen nicht mit
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/40>, abgerufen am 21.11.2024.
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