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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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II. Theil. III. Capitul.
trachtung zu ziehen, sintemahl es die Natur des
Ceremoniels dergestallt angenommen, daß darü-
ber ie und zuweilen Streit entstanden. S. das
streitige Fahren mit 6. Pferden respectu der Gräf-
lichen Subdelegirten zu Wetzlar, in den V. Tomo
der Electorum juris Publici p. 417.

§. 32. Wenn die Gesandten von einigen Oer-
tern ankommen die wegen der Pest verdächtig sind,
so müssen sie in einem Land- und Garten-Hause
etwan ein 14 Tage oder 4 Wochen Guarantaine
halten, ihre Bagage zu einigen mahlen lüfften las-
sen, und dürffen inzwischen keinen Brief an Hof
abschicken, er müste denn vorher wohl durchräu-
chert seyn, iedoch wird ihnen alles nöthige an Er-
frischungen, Speise und Geträncke, u. s. w. zuge-
schickt.

§. 33. So bald sie ankommen werden sie in die
Palais, die zur Aufnahme der Gesandschafften de-
stini
rt sind, einlogirt; sie halten sich mehrentheils
so lange incognito auf, biß sie zu Ehren ihres
Principals ihre gantze Equipage in Ordnung ge-
setzt. Nach der Beschaffenheit der Gelder, die
sie zu ihrer Gesandschafft bekommen, und nach der
Vorschrifft, die ihnen hierüber von ihren hehen
Herrschafften ertheilt werden, machen sie eine grös-
sere oder geringere Figur; iedoch müssen sie auch
alles so einrichten, daß sie selbst und ihre Souve[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ins
keine deshonneur davon haben.

§. 34. Sie lassen über die Portale der Häuser
und Palais in denen sie logiren gemeiniglich die

Wapen

II. Theil. III. Capitul.
trachtung zu ziehen, ſintemahl es die Natur des
Ceremoniels dergeſtallt angenommen, daß daruͤ-
ber ie und zuweilen Streit entſtanden. S. das
ſtreitige Fahren mit 6. Pferden reſpectu der Graͤf-
lichen Subdelegirten zu Wetzlar, in den V. Tomo
der Electorum juris Publici p. 417.

§. 32. Wenn die Geſandten von einigen Oer-
tern ankommen die wegen der Peſt verdaͤchtig ſind,
ſo muͤſſen ſie in einem Land- und Garten-Hauſe
etwan ein 14 Tage oder 4 Wochen Guarantaine
halten, ihre Bagage zu einigen mahlen luͤfften laſ-
ſen, und duͤrffen inzwiſchen keinen Brief an Hof
abſchicken, er muͤſte denn vorher wohl durchraͤu-
chert ſeyn, iedoch wird ihnen alles noͤthige an Er-
friſchungen, Speiſe und Getraͤncke, u. ſ. w. zuge-
ſchickt.

§. 33. So bald ſie ankommen werden ſie in die
Palais, die zur Aufnahme der Geſandſchafften de-
ſtini
rt ſind, einlogirt; ſie halten ſich mehrentheils
ſo lange incognito auf, biß ſie zu Ehren ihres
Principals ihre gantze Equipage in Ordnung ge-
ſetzt. Nach der Beſchaffenheit der Gelder, die
ſie zu ihrer Geſandſchafft bekommen, und nach der
Vorſchrifft, die ihnen hieruͤber von ihren hehen
Herrſchafften ertheilt werden, machen ſie eine groͤſ-
ſere oder geringere Figur; iedoch muͤſſen ſie auch
alles ſo einrichten, daß ſie ſelbſt und ihre Souve[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ins
keine deshonneur davon haben.

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und Palais in denen ſie logiren gemeiniglich die

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[394/0418] II. Theil. III. Capitul. trachtung zu ziehen, ſintemahl es die Natur des Ceremoniels dergeſtallt angenommen, daß daruͤ- ber ie und zuweilen Streit entſtanden. S. das ſtreitige Fahren mit 6. Pferden reſpectu der Graͤf- lichen Subdelegirten zu Wetzlar, in den V. Tomo der Electorum juris Publici p. 417. §. 32. Wenn die Geſandten von einigen Oer- tern ankommen die wegen der Peſt verdaͤchtig ſind, ſo muͤſſen ſie in einem Land- und Garten-Hauſe etwan ein 14 Tage oder 4 Wochen Guarantaine halten, ihre Bagage zu einigen mahlen luͤfften laſ- ſen, und duͤrffen inzwiſchen keinen Brief an Hof abſchicken, er muͤſte denn vorher wohl durchraͤu- chert ſeyn, iedoch wird ihnen alles noͤthige an Er- friſchungen, Speiſe und Getraͤncke, u. ſ. w. zuge- ſchickt. §. 33. So bald ſie ankommen werden ſie in die Palais, die zur Aufnahme der Geſandſchafften de- ſtinirt ſind, einlogirt; ſie halten ſich mehrentheils ſo lange incognito auf, biß ſie zu Ehren ihres Principals ihre gantze Equipage in Ordnung ge- ſetzt. Nach der Beſchaffenheit der Gelder, die ſie zu ihrer Geſandſchafft bekommen, und nach der Vorſchrifft, die ihnen hieruͤber von ihren hehen Herrſchafften ertheilt werden, machen ſie eine groͤſ- ſere oder geringere Figur; iedoch muͤſſen ſie auch alles ſo einrichten, daß ſie ſelbſt und ihre Souve_ins keine deshonneur davon haben. §. 34. Sie laſſen uͤber die Portale der Haͤuſer und Palais in denen ſie logiren gemeiniglich die Wapen

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/418>, abgerufen am 22.11.2024.