es hat es ihr auch keine nachgethan. S. Lünigs Theatr. Cerem. T. I. p. 142.
§. 37. Sie haben ihre besondern Tafeln. Als zum ersten die Gesandten-Tafeln, daran ihre Fa- milie, grosse Herren und vornehme Ministri mit speisen; zum andern die Marschalls-Tafel, die vor die Gesandschaffts-Cavaliere, Legations-Secre- tairs, und andere dergleichen destiniret ist; und denn hernach die unterschiedenen Bey Tische der geringern Bedienten. Diese letztern bekommen bißweilen Kost-Geld, und werden gar nicht gespei- set; Und dieses alles dependirt von der Reglement des Hofes.
§. 38. Wenn sie nicht viel Gesandschaffts-Ca- valiers, oder Domestiquen von Hause mitgenom- men, so finden sich allenthalben Leute genug, die sich bey der Ambassade, um Sicherheit zu geniessen, unter ihre Protection begeben, und ihnen inzwi- schen Dienste und Aufwartung leisten. Jnson- derheit nehmen sie an den solennen Tägen, als bey ihren Einzügen, ingleichen bey den öffentlichen Au- dienzen, eine grosse Menge Pagen und Laquais an, die sie auf das prächtigste kleiden lassen, und nach- gehends wieder dimittiren. Sie geben bißweilen drey kostbahre und von einander unterschiedene Li- bereyen, als eine bey dem Einzuge, und nachge- hends zwey bey den besondern öffentlichen Au- dienzen.
§. 39. Bey der Reception der Abgesandten wird so wohl als bey den andern Stücken des Ce-
remo-
II. Theil. III. Capitul.
es hat es ihr auch keine nachgethan. S. Luͤnigs Theatr. Cerem. T. I. p. 142.
§. 37. Sie haben ihre beſondern Tafeln. Als zum erſten die Geſandten-Tafeln, daran ihre Fa- milie, groſſe Herren und vornehme Miniſtri mit ſpeiſen; zum andern die Marſchalls-Tafel, die vor die Geſandſchaffts-Cavaliere, Legations-Secre- tairs, und andere dergleichen deſtiniret iſt; und denn hernach die unterſchiedenen Bey Tiſche der geringern Bedienten. Dieſe letztern bekommen bißweilen Koſt-Geld, und werden gar nicht geſpei- ſet; Und dieſes alles dependirt von der Reglement des Hofes.
§. 38. Wenn ſie nicht viel Geſandſchaffts-Ca- valiers, oder Domeſtiquen von Hauſe mitgenom- men, ſo finden ſich allenthalben Leute genug, die ſich bey der Ambaſſade, um Sicherheit zu genieſſen, unter ihre Protection begeben, und ihnen inzwi- ſchen Dienſte und Aufwartung leiſten. Jnſon- derheit nehmen ſie an den ſolennen Taͤgen, als bey ihren Einzuͤgen, ingleichen bey den oͤffentlichen Au- dienzen, eine groſſe Menge Pagen und Laquais an, die ſie auf das praͤchtigſte kleiden laſſen, und nach- gehends wieder dimittiren. Sie geben bißweilen drey koſtbahre und von einander unterſchiedene Li- bereyen, als eine bey dem Einzuge, und nachge- hends zwey bey den beſondern oͤffentlichen Au- dienzen.
§. 39. Bey der Reception der Abgeſandten wird ſo wohl als bey den andern Stuͤcken des Ce-
remo-
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II. Theil. III. Capitul.
es hat es ihr auch keine nachgethan. S. Luͤnigs
Theatr. Cerem. T. I. p. 142.
§. 37. Sie haben ihre beſondern Tafeln. Als
zum erſten die Geſandten-Tafeln, daran ihre Fa-
milie, groſſe Herren und vornehme Miniſtri mit
ſpeiſen; zum andern die Marſchalls-Tafel, die vor
die Geſandſchaffts-Cavaliere, Legations-Secre-
tairs, und andere dergleichen deſtiniret iſt; und
denn hernach die unterſchiedenen Bey Tiſche der
geringern Bedienten. Dieſe letztern bekommen
bißweilen Koſt-Geld, und werden gar nicht geſpei-
ſet; Und dieſes alles dependirt von der Reglement
des Hofes.
§. 38. Wenn ſie nicht viel Geſandſchaffts-Ca-
valiers, oder Domeſtiquen von Hauſe mitgenom-
men, ſo finden ſich allenthalben Leute genug, die ſich
bey der Ambaſſade, um Sicherheit zu genieſſen,
unter ihre Protection begeben, und ihnen inzwi-
ſchen Dienſte und Aufwartung leiſten. Jnſon-
derheit nehmen ſie an den ſolennen Taͤgen, als bey
ihren Einzuͤgen, ingleichen bey den oͤffentlichen Au-
dienzen, eine groſſe Menge Pagen und Laquais an,
die ſie auf das praͤchtigſte kleiden laſſen, und nach-
gehends wieder dimittiren. Sie geben bißweilen
drey koſtbahre und von einander unterſchiedene Li-
bereyen, als eine bey dem Einzuge, und nachge-
hends zwey bey den beſondern oͤffentlichen Au-
dienzen.
§. 39. Bey der Reception der Abgeſandten
wird ſo wohl als bey den andern Stuͤcken des Ce-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/420>, abgerufen am 22.11.2024.
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