Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Theil. III. Capitul.
oder seinem Original ein Transsumt beygelegt. S.
Elect. Jur. Publ. Tom. X. p. 950.

§. 42. Die Ankunfft der Gesandtschafften wird
von der Zeit der Arrivee des ersten Gesandten an-
gerechnet. Die Notification der Ankunfft ge-
schicht durch einen Cavalier. Die Gesandschafft
läst en corps notificiren, doch geschicht solche No-
tification
einem ieden Ministre der Gesandschafft.
Das Gegen-Compliment wird gleichfalls von der
gantzen Gesandschafft abgestattet. Es geschiehet
diese Notification allen anwesenden Ministris, de-
ren Principalen mit den ihrigen in keinem Kriege,
oder offenbahrer Feindseligkeit verwickelt sind.

§. 43. Wenn die ankommenden Gesandten den
anwesenden ihre Ankunfft notificirt, so bekommen
sie von ihnen die Visite. Kommt aber ein gerin-
gerer an, so giebt er denen die höher sind als er die
erste Visite. Es geschicht zuweilen, daß auch hö-
here denen niedern ihre Ankunfft andeuten, und
gleichwohl pflegen alsdenn die geringern die höhern
zum ersten zu besuchen, wenn sie nicht stricte ver-
fahren wollen; sonst ist in der Visite kein Unter-
schied, und die Ambassadeurs notificiren auch de-
nen Envoyes ihre Ankunfft, wenn sie wollen be-
sucht werden.

§. 44. Bißweilen wird ein gewiß Concer ge-
macht, wie es mit den Visiten und Revisiten gehal-
ten werden soll, damit alle Disputen, so viel als
möglich, vermieden werden. Manchmahl wird
eine Visite verzögert, wenn ein Gesandter z. C. sei-

nen

II. Theil. III. Capitul.
oder ſeinem Original ein Transſumt beygelegt. S.
Elect. Jur. Publ. Tom. X. p. 950.

§. 42. Die Ankunfft der Geſandtſchafften wird
von der Zeit der Arrivée des erſten Geſandten an-
gerechnet. Die Notification der Ankunfft ge-
ſchicht durch einen Cavalier. Die Geſandſchafft
laͤſt en corps notificiren, doch geſchicht ſolche No-
tification
einem ieden Miniſtre der Geſandſchafft.
Das Gegen-Compliment wird gleichfalls von der
gantzen Geſandſchafft abgeſtattet. Es geſchiehet
dieſe Notification allen anweſenden Miniſtris, de-
ren Principalen mit den ihrigen in keinem Kriege,
oder offenbahrer Feindſeligkeit verwickelt ſind.

§. 43. Wenn die ankommenden Geſandten den
anweſenden ihre Ankunfft notificirt, ſo bekommen
ſie von ihnen die Viſite. Kommt aber ein gerin-
gerer an, ſo giebt er denen die hoͤher ſind als er die
erſte Viſite. Es geſchicht zuweilen, daß auch hoͤ-
here denen niedern ihre Ankunfft andeuten, und
gleichwohl pflegen alsdenn die geringern die hoͤhern
zum erſten zu beſuchen, wenn ſie nicht ſtricte ver-
fahren wollen; ſonſt iſt in der Viſite kein Unter-
ſchied, und die Ambaſſadeurs notificiren auch de-
nen Envoyes ihre Ankunfft, wenn ſie wollen be-
ſucht werden.

§. 44. Bißweilen wird ein gewiß Concer ge-
macht, wie es mit den Viſiten und Reviſiten gehal-
ten werden ſoll, damit alle Diſputen, ſo viel als
moͤglich, vermieden werden. Manchmahl wird
eine Viſite verzoͤgert, wenn ein Geſandter z. C. ſei-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0422" n="398"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil. <hi rendition="#aq">III.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
oder &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Original</hi> ein <hi rendition="#aq">Trans&#x017F;umt</hi> beygelegt. S.<lb/><hi rendition="#aq">Elect. Jur. Publ. Tom. X. p.</hi> 950.</p><lb/>
          <p>§. 42. Die Ankunfft der Ge&#x017F;andt&#x017F;chafften wird<lb/>
von der Zeit der <hi rendition="#aq">Arrivée</hi> des er&#x017F;ten Ge&#x017F;andten an-<lb/>
gerechnet. Die <hi rendition="#aq">Notification</hi> der Ankunfft ge-<lb/>
&#x017F;chicht durch einen <hi rendition="#aq">Cavalier.</hi> Die Ge&#x017F;and&#x017F;chafft<lb/>
la&#x0364;&#x017F;t <hi rendition="#aq">en corps notifici</hi>ren, doch ge&#x017F;chicht &#x017F;olche <hi rendition="#aq">No-<lb/>
tification</hi> einem ieden <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tre</hi> der Ge&#x017F;and&#x017F;chafft.<lb/>
Das Gegen-<hi rendition="#aq">Compliment</hi> wird gleichfalls von der<lb/>
gantzen Ge&#x017F;and&#x017F;chafft abge&#x017F;tattet. Es ge&#x017F;chiehet<lb/>
die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Notification</hi> allen anwe&#x017F;enden <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tris,</hi> de-<lb/>
ren <hi rendition="#aq">Principal</hi>en mit den ihrigen in keinem Kriege,<lb/>
oder offenbahrer Feind&#x017F;eligkeit verwickelt &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>§. 43. Wenn die ankommenden Ge&#x017F;andten den<lb/>
anwe&#x017F;enden ihre Ankunfft <hi rendition="#aq">notifici</hi>rt, &#x017F;o bekommen<lb/>
&#x017F;ie von ihnen die <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;ite.</hi> Kommt aber ein gerin-<lb/>
gerer an, &#x017F;o giebt er denen die ho&#x0364;her &#x017F;ind als er die<lb/>
er&#x017F;te <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;ite.</hi> Es ge&#x017F;chicht zuweilen, daß auch ho&#x0364;-<lb/>
here denen niedern ihre Ankunfft andeuten, und<lb/>
gleichwohl pflegen alsdenn die geringern die ho&#x0364;hern<lb/>
zum er&#x017F;ten zu be&#x017F;uchen, wenn &#x017F;ie nicht <hi rendition="#aq">&#x017F;tricte</hi> ver-<lb/>
fahren wollen; &#x017F;on&#x017F;t i&#x017F;t in der <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;ite</hi> kein Unter-<lb/>
&#x017F;chied, und die <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeurs notifici</hi>ren auch de-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Envoyes</hi> ihre Ankunfft, wenn &#x017F;ie wollen be-<lb/>
&#x017F;ucht werden.</p><lb/>
          <p>§. 44. Bißweilen wird ein gewiß <hi rendition="#aq">Concer</hi> ge-<lb/>
macht, wie es mit den <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;it</hi>en und <hi rendition="#aq">Revi&#x017F;it</hi>en gehal-<lb/>
ten werden &#x017F;oll, damit alle <hi rendition="#aq">Di&#x017F;put</hi>en, &#x017F;o viel als<lb/>
mo&#x0364;glich, vermieden werden. Manchmahl wird<lb/>
eine <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;ite</hi> verzo&#x0364;gert, wenn ein Ge&#x017F;andter z. C. &#x017F;ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[398/0422] II. Theil. III. Capitul. oder ſeinem Original ein Transſumt beygelegt. S. Elect. Jur. Publ. Tom. X. p. 950. §. 42. Die Ankunfft der Geſandtſchafften wird von der Zeit der Arrivée des erſten Geſandten an- gerechnet. Die Notification der Ankunfft ge- ſchicht durch einen Cavalier. Die Geſandſchafft laͤſt en corps notificiren, doch geſchicht ſolche No- tification einem ieden Miniſtre der Geſandſchafft. Das Gegen-Compliment wird gleichfalls von der gantzen Geſandſchafft abgeſtattet. Es geſchiehet dieſe Notification allen anweſenden Miniſtris, de- ren Principalen mit den ihrigen in keinem Kriege, oder offenbahrer Feindſeligkeit verwickelt ſind. §. 43. Wenn die ankommenden Geſandten den anweſenden ihre Ankunfft notificirt, ſo bekommen ſie von ihnen die Viſite. Kommt aber ein gerin- gerer an, ſo giebt er denen die hoͤher ſind als er die erſte Viſite. Es geſchicht zuweilen, daß auch hoͤ- here denen niedern ihre Ankunfft andeuten, und gleichwohl pflegen alsdenn die geringern die hoͤhern zum erſten zu beſuchen, wenn ſie nicht ſtricte ver- fahren wollen; ſonſt iſt in der Viſite kein Unter- ſchied, und die Ambaſſadeurs notificiren auch de- nen Envoyes ihre Ankunfft, wenn ſie wollen be- ſucht werden. §. 44. Bißweilen wird ein gewiß Concer ge- macht, wie es mit den Viſiten und Reviſiten gehal- ten werden ſoll, damit alle Diſputen, ſo viel als moͤglich, vermieden werden. Manchmahl wird eine Viſite verzoͤgert, wenn ein Geſandter z. C. ſei- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/422
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/422>, abgerufen am 22.11.2024.