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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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II. Theil. III. Capitul.
selbst von einigen Höfen beschenckt, wenn sie durch
ihre gute Conduite eine solche Handlung haben
helffen zu Stande bringen, die so wohl den Hofe
von dem sie abgeschickt, als auch dem an welchen
sie gesendet worden, Vortheil und Ruhm zuwege
bringt; als wenn z. E. durch ihre Vermittelung
ein gewisser Allianz-Tractat zu Stande kommen.
Sie erhalten, wenn sie sich von ihren Gesandt-
schafften wohl acquitirt, von ihren Herrschafften
bey ihrer Zurückkunfft mancherley Begnadigung,
und gemeiniglich einen höhern Character.

§. 63. Werden die Gesandten an den Höfen
nicht so tractirt, wie es ihrem Character gemäß ist,
so melden sie es ihren Principalen, und suchen ent-
weder bey dem Hofe um Abschieds-Audienz
an, oder gehen auch wohl so ohne Abschied vom
Hofe.

§. 64. Bißweilen sind die Gesandten durch ihr
unartig Bezeigen selbst schuld, daß ihnen nicht so
begegnet wird, als wie sie wohl verlangen. Wenn
sich einige durch ihre allzu grosse Freyheit im Re-
den mit grossen Herren zu sehr familiriasiren wollen,
so bekommen sie manchmahl dieserwegen ein treff-
liches Nota bene. Als der Frantzösische Resident
sich a. 1632 mit dem König in Schweden Gustavo
Adolpho
in München gar zu gemein machte, ant-
wortete ihm der König: Jhr gebraucht euch der
Frantzösischen Freyheit im Reden gar zu viel, ihr
soltet wissen, daß ich und euer König in besserer Cor-
respondenz
stehen, als ihr vermeyt; ihr soltet mit

bessern

II. Theil. III. Capitul.
ſelbſt von einigen Hoͤfen beſchenckt, wenn ſie durch
ihre gute Conduite eine ſolche Handlung haben
helffen zu Stande bringen, die ſo wohl den Hofe
von dem ſie abgeſchickt, als auch dem an welchen
ſie geſendet worden, Vortheil und Ruhm zuwege
bringt; als wenn z. E. durch ihre Vermittelung
ein gewiſſer Allianz-Tractat zu Stande kommen.
Sie erhalten, wenn ſie ſich von ihren Geſandt-
ſchafften wohl acquitirt, von ihren Herrſchafften
bey ihrer Zuruͤckkunfft mancherley Begnadigung,
und gemeiniglich einen hoͤhern Character.

§. 63. Werden die Geſandten an den Hoͤfen
nicht ſo tractirt, wie es ihrem Character gemaͤß iſt,
ſo melden ſie es ihren Principalen, und ſuchen ent-
weder bey dem Hofe um Abſchieds-Audienz
an, oder gehen auch wohl ſo ohne Abſchied vom
Hofe.

§. 64. Bißweilen ſind die Geſandten durch ihr
unartig Bezeigen ſelbſt ſchuld, daß ihnen nicht ſo
begegnet wird, als wie ſie wohl verlangen. Wenn
ſich einige durch ihre allzu groſſe Freyheit im Re-
den mit groſſen Herren zu ſehr familiriaſiren wollen,
ſo bekommen ſie manchmahl dieſerwegen ein treff-
liches Nota bene. Als der Frantzoͤſiſche Reſident
ſich a. 1632 mit dem Koͤnig in Schweden Guſtavo
Adolpho
in Muͤnchen gar zu gemein machte, ant-
wortete ihm der Koͤnig: Jhr gebraucht euch der
Frantzoͤſiſchen Freyheit im Reden gar zu viel, ihr
ſoltet wiſſen, daß ich und euer Koͤnig in beſſerer Cor-
reſpondenz
ſtehen, als ihr vermeyt; ihr ſoltet mit

beſſern
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[408/0432] II. Theil. III. Capitul. ſelbſt von einigen Hoͤfen beſchenckt, wenn ſie durch ihre gute Conduite eine ſolche Handlung haben helffen zu Stande bringen, die ſo wohl den Hofe von dem ſie abgeſchickt, als auch dem an welchen ſie geſendet worden, Vortheil und Ruhm zuwege bringt; als wenn z. E. durch ihre Vermittelung ein gewiſſer Allianz-Tractat zu Stande kommen. Sie erhalten, wenn ſie ſich von ihren Geſandt- ſchafften wohl acquitirt, von ihren Herrſchafften bey ihrer Zuruͤckkunfft mancherley Begnadigung, und gemeiniglich einen hoͤhern Character. §. 63. Werden die Geſandten an den Hoͤfen nicht ſo tractirt, wie es ihrem Character gemaͤß iſt, ſo melden ſie es ihren Principalen, und ſuchen ent- weder bey dem Hofe um Abſchieds-Audienz an, oder gehen auch wohl ſo ohne Abſchied vom Hofe. §. 64. Bißweilen ſind die Geſandten durch ihr unartig Bezeigen ſelbſt ſchuld, daß ihnen nicht ſo begegnet wird, als wie ſie wohl verlangen. Wenn ſich einige durch ihre allzu groſſe Freyheit im Re- den mit groſſen Herren zu ſehr familiriaſiren wollen, ſo bekommen ſie manchmahl dieſerwegen ein treff- liches Nota bene. Als der Frantzoͤſiſche Reſident ſich a. 1632 mit dem Koͤnig in Schweden Guſtavo Adolpho in Muͤnchen gar zu gemein machte, ant- wortete ihm der Koͤnig: Jhr gebraucht euch der Frantzoͤſiſchen Freyheit im Reden gar zu viel, ihr ſoltet wiſſen, daß ich und euer Koͤnig in beſſerer Cor- reſpondenz ſtehen, als ihr vermeyt; ihr ſoltet mit beſſern

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/432>, abgerufen am 22.11.2024.