Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Von Belehnungen.

§. 31. Die Lehn-Träger erscheinen in gewöhn-
lichen Hof-Habit und Mantel-Kleidern, wie man
es zu Wien zu nennen pflegt. Sind es Chur-
fürstliche Ministri, wann sie auch nicht einmahl
über ein Churfürstenthum, sondern nur ein Her-
tzogthum und Fürstenthum die Lehn empfiengen,
so fahren sie mit einer Carosse von 6 Pferden in
den Kayserlichen Hof- und Burg-Platz. Sind
es Fürstliche Lehn-Träger, wessen Characters,
Würde und Tituls ihre Principalen auch wären,
so müssen sie sich in diesem Fall bey dem Ausfahren
schon etwas geringer bezeugen. Die Fürstlichen
Gesammt-Häuser, so wegen anderer Fürsten die
gesammte Lehns-Hand nehmen, fahren in ihren
eigenen Wagen mit 2 Pferden bespannt hinter dem
Lehn-Träger, und steigen die Gesammt-Händer
in dem fördern Burg-Platz schon aus, und gehen
vollends zu Fuß in die Kayserliche Burg.

§. 32. Sind sie in der Kayserlichen Burg ange-
langt, so treten bey solennen Belehnungen an dem
Kayserlichen Hofe, vor die Churfürstlichen Gevoll-
mächtigten die Haupt-Wache und Schweitzer-
Garde unten am Thor ins Gewehr, und oben in
der Trabanten-Stube die Kayserlichen Hat-
schierer auf der einen, und die Trabanten auf der
andern Seite ins Gewehr.

§. 33. Vor der Ritter-Stube stehen Traban-
ten und Hatschierer in ihrem Gemach nach der
Ordnung, und zwey vor der Thüre der Ritter-
Stube, vor der Anti-Camera an der Thüre auch

zwey,
F f 3
Von Belehnungen.

§. 31. Die Lehn-Traͤger erſcheinen in gewoͤhn-
lichen Hof-Habit und Mantel-Kleidern, wie man
es zu Wien zu nennen pflegt. Sind es Chur-
fuͤrſtliche Miniſtri, wann ſie auch nicht einmahl
uͤber ein Churfuͤrſtenthum, ſondern nur ein Her-
tzogthum und Fuͤrſtenthum die Lehn empfiengen,
ſo fahren ſie mit einer Caroſſe von 6 Pferden in
den Kayſerlichen Hof- und Burg-Platz. Sind
es Fuͤrſtliche Lehn-Traͤger, weſſen Characters,
Wuͤrde und Tituls ihre Principalen auch waͤren,
ſo muͤſſen ſie ſich in dieſem Fall bey dem Ausfahren
ſchon etwas geringer bezeugen. Die Fuͤrſtlichen
Geſammt-Haͤuſer, ſo wegen anderer Fuͤrſten die
geſammte Lehns-Hand nehmen, fahren in ihren
eigenen Wagen mit 2 Pferden beſpannt hinter dem
Lehn-Traͤger, und ſteigen die Geſammt-Haͤnder
in dem foͤrdern Burg-Platz ſchon aus, und gehen
vollends zu Fuß in die Kayſerliche Burg.

§. 32. Sind ſie in der Kayſerlichen Burg ange-
langt, ſo treten bey ſolennen Belehnungen an dem
Kayſerlichen Hofe, vor die Churfuͤrſtlichen Gevoll-
maͤchtigten die Haupt-Wache und Schweitzer-
Garde unten am Thor ins Gewehr, und oben in
der Trabanten-Stube die Kayſerlichen Hat-
ſchierer auf der einen, und die Trabanten auf der
andern Seite ins Gewehr.

§. 33. Vor der Ritter-Stube ſtehen Traban-
ten und Hatſchierer in ihrem Gemach nach der
Ordnung, und zwey vor der Thuͤre der Ritter-
Stube, vor der Anti-Camera an der Thuͤre auch

zwey,
F f 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0477" n="453"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von Belehnungen.</hi> </fw><lb/>
          <p>§. 31. Die Lehn-Tra&#x0364;ger er&#x017F;cheinen in gewo&#x0364;hn-<lb/>
lichen Hof-<hi rendition="#aq">Habit</hi> und Mantel-Kleidern, wie man<lb/>
es zu Wien zu nennen pflegt. Sind es Chur-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;tliche <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tri,</hi> wann &#x017F;ie auch nicht einmahl<lb/>
u&#x0364;ber ein Churfu&#x0364;r&#x017F;tenthum, &#x017F;ondern nur ein Her-<lb/>
tzogthum und Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum die Lehn empfiengen,<lb/>
&#x017F;o fahren &#x017F;ie mit einer <hi rendition="#aq">Caro&#x017F;&#x017F;e</hi> von 6 Pferden in<lb/>
den Kay&#x017F;erlichen Hof- und Burg-Platz. Sind<lb/>
es Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Lehn-Tra&#x0364;ger, we&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Characters,</hi><lb/>
Wu&#x0364;rde und <hi rendition="#aq">Tituls</hi> ihre <hi rendition="#aq">Principal</hi>en auch wa&#x0364;ren,<lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ich in die&#x017F;em Fall bey dem Ausfahren<lb/>
&#x017F;chon etwas geringer bezeugen. Die Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Ge&#x017F;ammt-Ha&#x0364;u&#x017F;er, &#x017F;o wegen anderer Fu&#x0364;r&#x017F;ten die<lb/>
ge&#x017F;ammte Lehns-Hand nehmen, fahren in ihren<lb/>
eigenen Wagen mit 2 Pferden be&#x017F;pannt hinter dem<lb/>
Lehn-Tra&#x0364;ger, und &#x017F;teigen die Ge&#x017F;ammt-Ha&#x0364;nder<lb/>
in dem fo&#x0364;rdern Burg-Platz &#x017F;chon aus, und gehen<lb/>
vollends zu Fuß in die Kay&#x017F;erliche Burg.</p><lb/>
          <p>§. 32. Sind &#x017F;ie in der Kay&#x017F;erlichen Burg ange-<lb/>
langt, &#x017F;o treten bey <hi rendition="#aq">&#x017F;olenn</hi>en Belehnungen an dem<lb/>
Kay&#x017F;erlichen Hofe, vor die Churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Gevoll-<lb/>
ma&#x0364;chtigten die Haupt-Wache und Schweitzer-<lb/><hi rendition="#aq">Garde</hi> unten am Thor ins Gewehr, und oben in<lb/>
der Trabanten-Stube die Kay&#x017F;erlichen Hat-<lb/>
&#x017F;chierer auf der einen, und die Trabanten auf der<lb/>
andern Seite ins Gewehr.</p><lb/>
          <p>§. 33. Vor der Ritter-Stube &#x017F;tehen Traban-<lb/>
ten und Hat&#x017F;chierer in ihrem Gemach nach der<lb/>
Ordnung, und zwey vor der Thu&#x0364;re der Ritter-<lb/>
Stube, vor der <hi rendition="#aq">Anti-Camera</hi> an der Thu&#x0364;re auch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 3</fw><fw place="bottom" type="catch">zwey,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[453/0477] Von Belehnungen. §. 31. Die Lehn-Traͤger erſcheinen in gewoͤhn- lichen Hof-Habit und Mantel-Kleidern, wie man es zu Wien zu nennen pflegt. Sind es Chur- fuͤrſtliche Miniſtri, wann ſie auch nicht einmahl uͤber ein Churfuͤrſtenthum, ſondern nur ein Her- tzogthum und Fuͤrſtenthum die Lehn empfiengen, ſo fahren ſie mit einer Caroſſe von 6 Pferden in den Kayſerlichen Hof- und Burg-Platz. Sind es Fuͤrſtliche Lehn-Traͤger, weſſen Characters, Wuͤrde und Tituls ihre Principalen auch waͤren, ſo muͤſſen ſie ſich in dieſem Fall bey dem Ausfahren ſchon etwas geringer bezeugen. Die Fuͤrſtlichen Geſammt-Haͤuſer, ſo wegen anderer Fuͤrſten die geſammte Lehns-Hand nehmen, fahren in ihren eigenen Wagen mit 2 Pferden beſpannt hinter dem Lehn-Traͤger, und ſteigen die Geſammt-Haͤnder in dem foͤrdern Burg-Platz ſchon aus, und gehen vollends zu Fuß in die Kayſerliche Burg. §. 32. Sind ſie in der Kayſerlichen Burg ange- langt, ſo treten bey ſolennen Belehnungen an dem Kayſerlichen Hofe, vor die Churfuͤrſtlichen Gevoll- maͤchtigten die Haupt-Wache und Schweitzer- Garde unten am Thor ins Gewehr, und oben in der Trabanten-Stube die Kayſerlichen Hat- ſchierer auf der einen, und die Trabanten auf der andern Seite ins Gewehr. §. 33. Vor der Ritter-Stube ſtehen Traban- ten und Hatſchierer in ihrem Gemach nach der Ordnung, und zwey vor der Thuͤre der Ritter- Stube, vor der Anti-Camera an der Thuͤre auch zwey, F f 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/477
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/477>, abgerufen am 22.11.2024.