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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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I. Theil. II. Capitul.
pflegen grossen theils eine lange Ze[i]t in ihren Habit
negligee
herum zu gehen, Caffe zu trincken/ et-
was zu lesen, und sich ankleiden zu [l]assen, biß es fast
Zeit ist zu Mittags zur Tafel zu gehen.

§. 13. So bald die Fürsten angekleidet, müs-
sen sich die Cammer-Herren, Cammer-Juncker
oder andere Hof-Cavaliere bey der gesetzten Stun-
de in den Vor-Gemächern zur Aufwartung parat
finden lassen, biß sich hernach ein oder ein paar
Stunden vor der Mittags-Tafel der gröste Theil
von der Hof-Statt zusammen findet.

§. 14. Die Leib-Medici müssen vor andern die
ersten mit seyn, die sich Früh-Morgens bey Durch-
lauchtigster Herrschafft zeigen, es ist auch mehren-
theils in denen ihnen vorgeschriebenen Instructio-
nen anbefohlen, daß sie sich alle Morgen des Zu-
standes Durchlauchtigster Herrschafft erkundigen
sollen, es wäre denn daß sie bißweilen wegen hohen
Alters oder eigener Unpäßlichkeit, davon dispensirt
würden. Bißweilen haben sie die Erlaubniß, wie
ich oben gesagt, die Fürstlichen Personen zu besu-
chen, wenn sie noch in Betten liegen, zuweilen aber,
wenn sie nicht in so gar grossen Gnaden stehen,
müssen sie in den Vor-Gemächern warten biß sie
gefordert und gerufft werden.

§. 15. Bey den Römisch-Catholischen Potentaten
finden sich die Patres und Hof-Capläne bey dem
frühesten Morgen zu Hofe mit ein; Sie müssen
sichs aber auch bißweilen gefallen lassen, wenn sie
den Bescheid bekommen, sie solten sich vor dieses-

mahl

I. Theil. II. Capitul.
pflegen groſſen theils eine lange Ze[i]t in ihren Habit
negligée
herum zu gehen, Caffé zu trincken/ et-
was zu leſen, und ſich ankleiden zu [l]aſſen, biß es faſt
Zeit iſt zu Mittags zur Tafel zu gehen.

§. 13. So bald die Fuͤrſten angekleidet, muͤſ-
ſen ſich die Cammer-Herren, Cammer-Juncker
oder andere Hof-Cavaliere bey der geſetzten Stun-
de in den Vor-Gemaͤchern zur Aufwartung parat
finden laſſen, biß ſich hernach ein oder ein paar
Stunden vor der Mittags-Tafel der groͤſte Theil
von der Hof-Statt zuſammen findet.

§. 14. Die Leib-Medici muͤſſen vor andern die
erſten mit ſeyn, die ſich Fruͤh-Morgens bey Durch-
lauchtigſter Herrſchafft zeigen, es iſt auch mehren-
theils in denen ihnen vorgeſchriebenen Inſtructio-
nen anbefohlen, daß ſie ſich alle Morgen des Zu-
ſtandes Durchlauchtigſter Herrſchafft erkundigen
ſollen, es waͤre denn daß ſie bißweilen wegen hohen
Alters oder eigener Unpaͤßlichkeit, davon diſpenſirt
wuͤrden. Bißweilen haben ſie die Erlaubniß, wie
ich oben geſagt, die Fuͤrſtlichen Perſonen zu beſu-
chen, wenn ſie noch in Betten liegen, zuweilen aber,
wenn ſie nicht in ſo gar groſſen Gnaden ſtehen,
muͤſſen ſie in den Vor-Gemaͤchern warten biß ſie
gefordert und gerufft werden.

§. 15. Bey den Roͤmiſch-Catholiſchen Potentaten
finden ſich die Patres und Hof-Caplaͤne bey dem
fruͤheſten Morgen zu Hofe mit ein; Sie muͤſſen
ſichs aber auch bißweilen gefallen laſſen, wenn ſie
den Beſcheid bekommen, ſie ſolten ſich vor dieſes-

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[24/0048] I. Theil. II. Capitul. pflegen groſſen theils eine lange Zeit in ihren Habit negligée herum zu gehen, Caffé zu trincken/ et- was zu leſen, und ſich ankleiden zu laſſen, biß es faſt Zeit iſt zu Mittags zur Tafel zu gehen. §. 13. So bald die Fuͤrſten angekleidet, muͤſ- ſen ſich die Cammer-Herren, Cammer-Juncker oder andere Hof-Cavaliere bey der geſetzten Stun- de in den Vor-Gemaͤchern zur Aufwartung parat finden laſſen, biß ſich hernach ein oder ein paar Stunden vor der Mittags-Tafel der groͤſte Theil von der Hof-Statt zuſammen findet. §. 14. Die Leib-Medici muͤſſen vor andern die erſten mit ſeyn, die ſich Fruͤh-Morgens bey Durch- lauchtigſter Herrſchafft zeigen, es iſt auch mehren- theils in denen ihnen vorgeſchriebenen Inſtructio- nen anbefohlen, daß ſie ſich alle Morgen des Zu- ſtandes Durchlauchtigſter Herrſchafft erkundigen ſollen, es waͤre denn daß ſie bißweilen wegen hohen Alters oder eigener Unpaͤßlichkeit, davon diſpenſirt wuͤrden. Bißweilen haben ſie die Erlaubniß, wie ich oben geſagt, die Fuͤrſtlichen Perſonen zu beſu- chen, wenn ſie noch in Betten liegen, zuweilen aber, wenn ſie nicht in ſo gar groſſen Gnaden ſtehen, muͤſſen ſie in den Vor-Gemaͤchern warten biß ſie gefordert und gerufft werden. §. 15. Bey den Roͤmiſch-Catholiſchen Potentaten finden ſich die Patres und Hof-Caplaͤne bey dem fruͤheſten Morgen zu Hofe mit ein; Sie muͤſſen ſichs aber auch bißweilen gefallen laſſen, wenn ſie den Beſcheid bekommen, ſie ſolten ſich vor dieſes- mahl

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/48>, abgerufen am 24.11.2024.