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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von der Kleidung.
älteste Tochter, Princeßin Catharina, mit dem Her-
tzog zu Mecklenburg Schwerin Beylager hielt, so
hatte sie einen Sammetenen mit Diamanten be-
setzten Thalar um, davon ihr die Schleppe 6 Ca-
valiers
nachtrugen. S. Electa juris publici
Tom. IX. p.
909. Bey der Crönung der Königin
in Preussen, Sophien Charlotten, muste gar die
Hertzogin von Holstein den Schweif des Kleides
nachtragen, und die Schleppe des Rocks der Her-
tzogin ward von einem Cavalier nachgetragen. S.
Thucelii Acta publica Tom. I. p. 731.

§. 6. Gleichwie die Französische Nation in dem-
jenigen, was zu dem Kleider-Wesen gehört, sehr zu
raffiniren pflegt, also ist es vor etwas besonders zu
achten, da Monsieur Le Bon, Cammer-Praesident
zu Montpellier, anno 1710 angegeben, wie man
aus Spinneweben eine Seide zubereiten soll. Er
hat hievon, so wohl vor den König in Franckreich
Ludwig XIV. eine Veste, so sie höher als alle andere
Zeuge von Franckreich sollen estimirt haben, als
auch vor die Königliche Societät der Wissenschaff-
ten ein paar Strümpffe, so mehr nicht als 21/4 Un-
tzen gewogen, verfertigen lassen, wie denn 13 Untzen
solcher Spinnenhäußgen, 4 Untzen reiner Seide,
und hievon 3 Untzen ein paar Strümpffe vor die
gröste Manns-Person, 6 Quentlein aber ein paar
Handschuh geben sollen. S. Memoires de Tre-
voux a.
1710.

§. 7. Werden bey gewissen Solennitäten, an
den Fürstlichen Nahmens- und Geburths-Tägen,

oder

Von der Kleidung.
aͤlteſte Tochter, Princeßin Catharina, mit dem Her-
tzog zu Mecklenburg Schwerin Beylager hielt, ſo
hatte ſie einen Sammetenen mit Diamanten be-
ſetzten Thalar um, davon ihr die Schleppe 6 Ca-
valiers
nachtrugen. S. Electa juris publici
Tom. IX. p.
909. Bey der Croͤnung der Koͤnigin
in Preuſſen, Sophien Charlotten, muſte gar die
Hertzogin von Holſtein den Schweif des Kleides
nachtragen, und die Schleppe des Rocks der Her-
tzogin ward von einem Cavalier nachgetragen. S.
Thucelii Acta publica Tom. I. p. 731.

§. 6. Gleichwie die Franzoͤſiſche Nation in dem-
jenigen, was zu dem Kleider-Weſen gehoͤrt, ſehr zu
raffiniren pflegt, alſo iſt es vor etwas beſonders zu
achten, da Monſieur Le Bon, Cammer-Præſident
zu Montpellier, anno 1710 angegeben, wie man
aus Spinneweben eine Seide zubereiten ſoll. Er
hat hievon, ſo wohl vor den Koͤnig in Franckreich
Ludwig XIV. eine Veſte, ſo ſie hoͤher als alle andere
Zeuge von Franckreich ſollen eſtimirt haben, als
auch vor die Koͤnigliche Societaͤt der Wiſſenſchaff-
ten ein paar Struͤmpffe, ſo mehr nicht als 2¼ Un-
tzen gewogen, verfertigen laſſen, wie denn 13 Untzen
ſolcher Spinnenhaͤußgen, 4 Untzen reiner Seide,
und hievon 3 Untzen ein paar Struͤmpffe vor die
groͤſte Manns-Perſon, 6 Quentlein aber ein paar
Handſchuh geben ſollen. S. Memoires de Tre-
voux a.
1710.

§. 7. Werden bey gewiſſen Solennitaͤten, an
den Fuͤrſtlichen Nahmens- und Geburths-Taͤgen,

oder
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[29/0053] Von der Kleidung. aͤlteſte Tochter, Princeßin Catharina, mit dem Her- tzog zu Mecklenburg Schwerin Beylager hielt, ſo hatte ſie einen Sammetenen mit Diamanten be- ſetzten Thalar um, davon ihr die Schleppe 6 Ca- valiers nachtrugen. S. Electa juris publici Tom. IX. p. 909. Bey der Croͤnung der Koͤnigin in Preuſſen, Sophien Charlotten, muſte gar die Hertzogin von Holſtein den Schweif des Kleides nachtragen, und die Schleppe des Rocks der Her- tzogin ward von einem Cavalier nachgetragen. S. Thucelii Acta publica Tom. I. p. 731. §. 6. Gleichwie die Franzoͤſiſche Nation in dem- jenigen, was zu dem Kleider-Weſen gehoͤrt, ſehr zu raffiniren pflegt, alſo iſt es vor etwas beſonders zu achten, da Monſieur Le Bon, Cammer-Præſident zu Montpellier, anno 1710 angegeben, wie man aus Spinneweben eine Seide zubereiten ſoll. Er hat hievon, ſo wohl vor den Koͤnig in Franckreich Ludwig XIV. eine Veſte, ſo ſie hoͤher als alle andere Zeuge von Franckreich ſollen eſtimirt haben, als auch vor die Koͤnigliche Societaͤt der Wiſſenſchaff- ten ein paar Struͤmpffe, ſo mehr nicht als 2¼ Un- tzen gewogen, verfertigen laſſen, wie denn 13 Untzen ſolcher Spinnenhaͤußgen, 4 Untzen reiner Seide, und hievon 3 Untzen ein paar Struͤmpffe vor die groͤſte Manns-Perſon, 6 Quentlein aber ein paar Handſchuh geben ſollen. S. Memoires de Tre- voux a. 1710. §. 7. Werden bey gewiſſen Solennitaͤten, an den Fuͤrſtlichen Nahmens- und Geburths-Taͤgen, oder

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/53>, abgerufen am 21.11.2024.