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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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III. Theil. II. Capitul.
verstiessen, wie solches aus dem dißfalls publicirten
Manifest zu ersehen. Diese den 11. Februarii pu-
blici
rte Haupt-Verordnung haben alle Stände
der gantzen Nation angehöret, freundlich aufge-
nommen, danckbarlich gepriesen, und daß sie ge-
recht sey, durch ihren Eyd bezeugt. Es ward auch
bey dieser Gelegenheit eine eigene Schrifft in der
Rußischen Sprache gedruckt, und aus derselben in
die Teutsche übersetzt, so den Titul führet: Das
Recht der Monarchen in willkühriger Bestallung
der Reichs-Folge, darinnen diese Materie nach den
göttlichen und natürlichen Gesetzen, und den Re-
geln der Klugheit untersucht wird.

§. 10. Wenn die Fürstlichen Häuser oder Li-
nien wegen der Primogenitur oder andern derglei-
chen Rechte unter einander streitig sind, und sich zu
gütlichen Vergleichen nicht accommodiren wollen,
so werden denn bey solchen Fällen gewisse Austrä-
ge vorgeschlagen, so die streitigen Erbschaffts-Pun-
cte
entscheiden müssen. So lange die Praeten-
dent
en mit einander disputiren, bleibt inzwischen
das Votum der Stimme und Session auf den
Reichs- und Creyß-Tägen suspendirt, und dessen
Stelle vacant.

§. 11. Zuweilen rescribirt der Kayser in derglei-
chen streitigen Fällen an den gemeinschafftlichen
Cantzler und Räthe förderlichst ihr pflichtmeßiges
Gutachten, wie sie es vor GOtt und derosellen zu
verantworten gedächten, verschlossen, und uner ih-
rer aller Hand, Unterschrifft und Siegel einzuschi-

cken,

III. Theil. II. Capitul.
verſtieſſen, wie ſolches aus dem dißfalls publicirten
Manifeſt zu erſehen. Dieſe den 11. Februarii pu-
blici
rte Haupt-Verordnung haben alle Staͤnde
der gantzen Nation angehoͤret, freundlich aufge-
nommen, danckbarlich geprieſen, und daß ſie ge-
recht ſey, durch ihren Eyd bezeugt. Es ward auch
bey dieſer Gelegenheit eine eigene Schrifft in der
Rußiſchen Sprache gedruckt, und aus derſelben in
die Teutſche uͤberſetzt, ſo den Titul fuͤhret: Das
Recht der Monarchen in willkuͤhriger Beſtallung
der Reichs-Folge, darinnen dieſe Materie nach den
goͤttlichen und natuͤrlichen Geſetzen, und den Re-
geln der Klugheit unterſucht wird.

§. 10. Wenn die Fuͤrſtlichen Haͤuſer oder Li-
nien wegen der Primogenitur oder andern derglei-
chen Rechte unter einander ſtreitig ſind, und ſich zu
guͤtlichen Vergleichen nicht accommodiren wollen,
ſo werden denn bey ſolchen Faͤllen gewiſſe Austraͤ-
ge vorgeſchlagen, ſo die ſtreitigen Erbſchaffts-Pun-
cte
entſcheiden muͤſſen. So lange die Præten-
dent
en mit einander diſputiren, bleibt inzwiſchen
das Votum der Stimme und Seſſion auf den
Reichs- und Creyß-Taͤgen ſuſpendirt, und deſſen
Stelle vacant.

§. 11. Zuweilen reſcribirt der Kayſer in derglei-
chen ſtreitigen Faͤllen an den gemeinſchafftlichen
Cantzler und Raͤthe foͤrderlichſt ihr pflichtmeßiges
Gutachten, wie ſie es vor GOtt und deroſellen zu
verantworten gedaͤchten, verſchloſſen, und uner ih-
rer aller Hand, Unterſchrifft und Siegel einzuſchi-

cken,
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[566/0590] III. Theil. II. Capitul. verſtieſſen, wie ſolches aus dem dißfalls publicirten Manifeſt zu erſehen. Dieſe den 11. Februarii pu- blicirte Haupt-Verordnung haben alle Staͤnde der gantzen Nation angehoͤret, freundlich aufge- nommen, danckbarlich geprieſen, und daß ſie ge- recht ſey, durch ihren Eyd bezeugt. Es ward auch bey dieſer Gelegenheit eine eigene Schrifft in der Rußiſchen Sprache gedruckt, und aus derſelben in die Teutſche uͤberſetzt, ſo den Titul fuͤhret: Das Recht der Monarchen in willkuͤhriger Beſtallung der Reichs-Folge, darinnen dieſe Materie nach den goͤttlichen und natuͤrlichen Geſetzen, und den Re- geln der Klugheit unterſucht wird. §. 10. Wenn die Fuͤrſtlichen Haͤuſer oder Li- nien wegen der Primogenitur oder andern derglei- chen Rechte unter einander ſtreitig ſind, und ſich zu guͤtlichen Vergleichen nicht accommodiren wollen, ſo werden denn bey ſolchen Faͤllen gewiſſe Austraͤ- ge vorgeſchlagen, ſo die ſtreitigen Erbſchaffts-Pun- cte entſcheiden muͤſſen. So lange die Præten- denten mit einander diſputiren, bleibt inzwiſchen das Votum der Stimme und Seſſion auf den Reichs- und Creyß-Taͤgen ſuſpendirt, und deſſen Stelle vacant. §. 11. Zuweilen reſcribirt der Kayſer in derglei- chen ſtreitigen Faͤllen an den gemeinſchafftlichen Cantzler und Raͤthe foͤrderlichſt ihr pflichtmeßiges Gutachten, wie ſie es vor GOtt und deroſellen zu verantworten gedaͤchten, verſchloſſen, und uner ih- rer aller Hand, Unterſchrifft und Siegel einzuſchi- cken,

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/590>, abgerufen am 22.11.2024.