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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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III. Theil. IV. Capitul.
Schweden anno 1720. erwehlet worden, so schick-
ten die Stände eine Deputation an den König,
Jhro Majestät unterthänigst zu ersuchen, es möch-
ten Dieselben geruhen, Dero Crönung nicht, wie
gewöhnlich, zu Upsal, sondern in Stockholm ver-
richten zu lassen, weil der Bauersmann, wegen sei-
nes benöthigten Vorspannens, an dem Ackerbau,
die Soldaten, welche bald ins Feld rücken solten,
durch das hin- und hermarschiren an der Defension
des Landes, und sie, die Reichs-Stände, an ihren
gegenwärtigen Deliberationen allzu sehr gehin dert
werden möchten, im Fall die Crönung zu Upsal ge-
schehen solte. Der König überließ den Ausspruch
in dieser Sache Dero Gemahlin Majestät; Die-
se wünschten zwar hertzlich, daß die Crönung am
gehörigen Orte geschehen möchte, liessen aber end-
lich, nach reiffer Uberlegung, die von den Ständen
angeführten Motiven gelten, und entschlossen also,
daß dieselbe zu Stockholm geschehen solte.

§. 4. Die Crone und andere Reichs-Insignien
werden nach den Grund-Gesetzen des Reichs an
gewissen Orten aufbehalten, und mit besondern Ce-
remoni
en allezeit nach dem Ort der Crönung ab-
gehohlt. Bißweilen sind einige an diesen Ort, und
die andern werden an einen andern Ort aufbehalten,
ist Gefahr wegen des Feindes obhanden, so trans-
porti
rt man sie anders wohin, da sie sicherer
seyn.

§. 5. Die Forme der Cronen ist unterschiedlich.
Die Cronen, die die Könige an den Crönungs-

Festen

III. Theil. IV. Capitul.
Schweden anno 1720. erwehlet worden, ſo ſchick-
ten die Staͤnde eine Deputation an den Koͤnig,
Jhro Majeſtaͤt unterthaͤnigſt zu erſuchen, es moͤch-
ten Dieſelben geruhen, Dero Croͤnung nicht, wie
gewoͤhnlich, zu Upſal, ſondern in Stockholm ver-
richten zu laſſen, weil der Bauersmann, wegen ſei-
nes benoͤthigten Vorſpannens, an dem Ackerbau,
die Soldaten, welche bald ins Feld ruͤcken ſolten,
durch das hin- und hermarſchiren an der Defenſion
des Landes, und ſie, die Reichs-Staͤnde, an ihren
gegenwaͤrtigen Deliberationen allzu ſehr gehin dert
werden moͤchten, im Fall die Croͤnung zu Upſal ge-
ſchehen ſolte. Der Koͤnig uͤberließ den Ausſpruch
in dieſer Sache Dero Gemahlin Majeſtaͤt; Die-
ſe wuͤnſchten zwar hertzlich, daß die Croͤnung am
gehoͤrigen Orte geſchehen moͤchte, lieſſen aber end-
lich, nach reiffer Uberlegung, die von den Staͤnden
angefuͤhrten Motiven gelten, und entſchloſſen alſo,
daß dieſelbe zu Stockholm geſchehen ſolte.

§. 4. Die Crone und andere Reichs-Inſignien
werden nach den Grund-Geſetzen des Reichs an
gewiſſen Orten aufbehalten, und mit beſondern Ce-
remoni
en allezeit nach dem Ort der Croͤnung ab-
gehohlt. Bißweilen ſind einige an dieſen Ort, und
die andern werden an einen andern Ort aufbehalten,
iſt Gefahr wegen des Feindes obhanden, ſo trans-
porti
rt man ſie anders wohin, da ſie ſicherer
ſeyn.

§. 5. Die Forme der Cronen iſt unterſchiedlich.
Die Cronen, die die Koͤnige an den Croͤnungs-

Feſten
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[586/0610] III. Theil. IV. Capitul. Schweden anno 1720. erwehlet worden, ſo ſchick- ten die Staͤnde eine Deputation an den Koͤnig, Jhro Majeſtaͤt unterthaͤnigſt zu erſuchen, es moͤch- ten Dieſelben geruhen, Dero Croͤnung nicht, wie gewoͤhnlich, zu Upſal, ſondern in Stockholm ver- richten zu laſſen, weil der Bauersmann, wegen ſei- nes benoͤthigten Vorſpannens, an dem Ackerbau, die Soldaten, welche bald ins Feld ruͤcken ſolten, durch das hin- und hermarſchiren an der Defenſion des Landes, und ſie, die Reichs-Staͤnde, an ihren gegenwaͤrtigen Deliberationen allzu ſehr gehin dert werden moͤchten, im Fall die Croͤnung zu Upſal ge- ſchehen ſolte. Der Koͤnig uͤberließ den Ausſpruch in dieſer Sache Dero Gemahlin Majeſtaͤt; Die- ſe wuͤnſchten zwar hertzlich, daß die Croͤnung am gehoͤrigen Orte geſchehen moͤchte, lieſſen aber end- lich, nach reiffer Uberlegung, die von den Staͤnden angefuͤhrten Motiven gelten, und entſchloſſen alſo, daß dieſelbe zu Stockholm geſchehen ſolte. §. 4. Die Crone und andere Reichs-Inſignien werden nach den Grund-Geſetzen des Reichs an gewiſſen Orten aufbehalten, und mit beſondern Ce- remonien allezeit nach dem Ort der Croͤnung ab- gehohlt. Bißweilen ſind einige an dieſen Ort, und die andern werden an einen andern Ort aufbehalten, iſt Gefahr wegen des Feindes obhanden, ſo trans- portirt man ſie anders wohin, da ſie ſicherer ſeyn. §. 5. Die Forme der Cronen iſt unterſchiedlich. Die Cronen, die die Koͤnige an den Croͤnungs- Feſten

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/610>, abgerufen am 23.11.2024.