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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Einzügen.
Einholung und Empfangung der Princeßin von
Savoyen, als Braut des Hertzogs von Burgund,
die Gassen auf beyden Seiten mit lauter jungen und
prächtig gekleideten jungen Leuten von einerley
Taille besetzt gewesen. Ausser dem aber werden
die Gassen entweder von der Bürgerschafft oder der
Miliz geschlossen, damit aller Unordnung verwehrt
werde, und pflegen dieselben entweder in neuer Mon-
ti
rung oder doch sonst in sauberer Kleidung zu er-
scheinen. Jst der Einzug bey Nacht, so sind die Fen-
ster der Häuser gemeiniglich mit weissen Wachs-
Fackeln und auf andere Weise herrlich erleuch-
tet.

§. 3. Es werden hin und wieder auf den Stras-
sen prächtige Ehren-Pforten erbauet, die mit treff-
licher Architectur an Seulenwerck, Gemählden,
Statuen und Sinn-Bildern ausgezieret, und aus
Holtz, oder Alabaster, Porphyr, Gold und Silber
zubereitet, wie sie sich zu einer ieden Handlung am
besten schicken. Bey den Ehren-Pforten, die vor
die Printzen, so victorisirend aus der Campagne
wieder zurück kommen, erbauet, siehet man solche
Statuen und Devisen, so die Kriegs-Tugenden und
das Gück im Kriege vorstellen. Bey den Ehren-
Pforten, so der Ankunfft der Hoch-Fürstlichen neu
Vermählten bestimmt, sind die Erfindungen von
der Liche hergeholet.

§. 4. Wo man willens ist, auf die Erbauung
der Ehren-Pforten viel Unkosten zu wenden, und
eine grosse Pracht dabey sehen zu lassen, so werden

ihrer
Q q 2

Von Einzuͤgen.
Einholung und Empfangung der Princeßin von
Savoyen, als Braut des Hertzogs von Burgund,
die Gaſſen auf beyden Seiten mit lauter jungen und
praͤchtig gekleideten jungen Leuten von einerley
Taille beſetzt geweſen. Auſſer dem aber werden
die Gaſſen entweder von der Buͤrgerſchafft oder der
Miliz geſchloſſen, damit aller Unordnung verwehrt
werde, und pflegen dieſelben entweder in neuer Mon-
ti
rung oder doch ſonſt in ſauberer Kleidung zu er-
ſcheinen. Jſt der Einzug bey Nacht, ſo ſind die Fen-
ſter der Haͤuſer gemeiniglich mit weiſſen Wachs-
Fackeln und auf andere Weiſe herrlich erleuch-
tet.

§. 3. Es werden hin und wieder auf den Straſ-
ſen praͤchtige Ehren-Pforten erbauet, die mit treff-
licher Architectur an Seulenwerck, Gemaͤhlden,
Statuen und Sinn-Bildern ausgezieret, und aus
Holtz, oder Alabaſter, Porphyr, Gold und Silber
zubereitet, wie ſie ſich zu einer ieden Handlung am
beſten ſchicken. Bey den Ehren-Pforten, die vor
die Printzen, ſo victoriſirend aus der Campagne
wieder zuruͤck kommen, erbauet, ſiehet man ſolche
Statuen und Deviſen, ſo die Kriegs-Tugenden und
das Guͤck im Kriege vorſtellen. Bey den Ehren-
Pforten, ſo der Ankunfft der Hoch-Fuͤrſtlichen neu
Vermaͤhlten beſtimmt, ſind die Erfindungen von
der Liche hergeholet.

§. 4. Wo man willens iſt, auf die Erbauung
der Ehren-Pforten viel Unkoſten zu wenden, und
eine groſſe Pracht dabey ſehen zu laſſen, ſo werden

ihrer
Q q 2
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[611/0635] Von Einzuͤgen. Einholung und Empfangung der Princeßin von Savoyen, als Braut des Hertzogs von Burgund, die Gaſſen auf beyden Seiten mit lauter jungen und praͤchtig gekleideten jungen Leuten von einerley Taille beſetzt geweſen. Auſſer dem aber werden die Gaſſen entweder von der Buͤrgerſchafft oder der Miliz geſchloſſen, damit aller Unordnung verwehrt werde, und pflegen dieſelben entweder in neuer Mon- tirung oder doch ſonſt in ſauberer Kleidung zu er- ſcheinen. Jſt der Einzug bey Nacht, ſo ſind die Fen- ſter der Haͤuſer gemeiniglich mit weiſſen Wachs- Fackeln und auf andere Weiſe herrlich erleuch- tet. §. 3. Es werden hin und wieder auf den Straſ- ſen praͤchtige Ehren-Pforten erbauet, die mit treff- licher Architectur an Seulenwerck, Gemaͤhlden, Statuen und Sinn-Bildern ausgezieret, und aus Holtz, oder Alabaſter, Porphyr, Gold und Silber zubereitet, wie ſie ſich zu einer ieden Handlung am beſten ſchicken. Bey den Ehren-Pforten, die vor die Printzen, ſo victoriſirend aus der Campagne wieder zuruͤck kommen, erbauet, ſiehet man ſolche Statuen und Deviſen, ſo die Kriegs-Tugenden und das Guͤck im Kriege vorſtellen. Bey den Ehren- Pforten, ſo der Ankunfft der Hoch-Fuͤrſtlichen neu Vermaͤhlten beſtimmt, ſind die Erfindungen von der Liche hergeholet. §. 4. Wo man willens iſt, auf die Erbauung der Ehren-Pforten viel Unkoſten zu wenden, und eine groſſe Pracht dabey ſehen zu laſſen, ſo werden ihrer Q q 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/635>, abgerufen am 25.11.2024.