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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von den Reichs- und Land-Tägen.
rii geschickt, die um der Beyhülffe, befehliget sind
eine Proposition zu thun. Sie legitimiren sich
durch ihre ihnen mitgegebene Instruction, entbie-
then denen von der Ritterschafft und Städten den
gnädigsten Gruß von Serenissimo, versichern, daß
Serenissimus deroselben, vermöge des Ausschrei-
bens, geschehene gehorsame und volckreiche Ver-
sammlung zu gegenwärtigen willkührlichen Land-
Tage nicht anders als angenehm sey, und sie solche
als ein Zeichen ihrer treuen und unterthänigsten
Devotion considerirten, und tragen nachgehends
dasjenige vor, worzu sie vom Landes-Herrn beor-
dert.

§. 28. Haben sich nun die Stände hierauf eines
gewissen Schlusses verglichen, so nehmen die Fürst-
lichen Commissarii zwar den Land-Tags-Schluß
und der Stände Verwilligung in einer Rede an,
bedingen aber doch dabey, daß, wenn er etwan der-
gestalt nicht eingerichtet seyn solte, daß Serenissimus
dabey acquiesciren könten und wolten, sondern da-
gegen etwas weiter zu urgiren der Nothdurfft befin-
den würden, diese Annehmung auf solchen unver-
hofften Fall zu keinem Praejudiz gereichen oder an-
geführet werden möchte.

§. 29. Es stehet den Landes-Herren in einem
Lande immer mehr Freyheit und Macht zu, als in
dem andern. Christliche und weise Regenten zie-
hen der Land-Stände Meynung und Gutachten,
wenn sie auch schon der Landes-Verfassung nach
nicht schlechterdings daran gebunden wären, den-

noch
X x 5

Von den Reichs- und Land-Taͤgen.
rii geſchickt, die um der Beyhuͤlffe, befehliget ſind
eine Propoſition zu thun. Sie legitimiren ſich
durch ihre ihnen mitgegebene Inſtruction, entbie-
then denen von der Ritterſchafft und Staͤdten den
gnaͤdigſten Gruß von Sereniſſimo, verſichern, daß
Sereniſſimus deroſelben, vermoͤge des Ausſchrei-
bens, geſchehene gehorſame und volckreiche Ver-
ſammlung zu gegenwaͤrtigen willkuͤhrlichen Land-
Tage nicht anders als angenehm ſey, und ſie ſolche
als ein Zeichen ihrer treuen und unterthaͤnigſten
Devotion conſiderirten, und tragen nachgehends
dasjenige vor, worzu ſie vom Landes-Herrn beor-
dert.

§. 28. Haben ſich nun die Staͤnde hierauf eines
gewiſſen Schluſſes verglichen, ſo nehmen die Fuͤrſt-
lichen Commiſſarii zwar den Land-Tags-Schluß
und der Staͤnde Verwilligung in einer Rede an,
bedingen aber doch dabey, daß, wenn er etwan der-
geſtalt nicht eingerichtet ſeyn ſolte, daß Sereniſſimus
dabey acquieſciren koͤnten und wolten, ſondern da-
gegen etwas weiter zu urgiren der Nothdurfft befin-
den wuͤrden, dieſe Annehmung auf ſolchen unver-
hofften Fall zu keinem Præjudiz gereichen oder an-
gefuͤhret werden moͤchte.

§. 29. Es ſtehet den Landes-Herren in einem
Lande immer mehr Freyheit und Macht zu, als in
dem andern. Chriſtliche und weiſe Regenten zie-
hen der Land-Staͤnde Meynung und Gutachten,
wenn ſie auch ſchon der Landes-Verfaſſung nach
nicht ſchlechterdings daran gebunden waͤren, den-

noch
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[697/0721] Von den Reichs- und Land-Taͤgen. rii geſchickt, die um der Beyhuͤlffe, befehliget ſind eine Propoſition zu thun. Sie legitimiren ſich durch ihre ihnen mitgegebene Inſtruction, entbie- then denen von der Ritterſchafft und Staͤdten den gnaͤdigſten Gruß von Sereniſſimo, verſichern, daß Sereniſſimus deroſelben, vermoͤge des Ausſchrei- bens, geſchehene gehorſame und volckreiche Ver- ſammlung zu gegenwaͤrtigen willkuͤhrlichen Land- Tage nicht anders als angenehm ſey, und ſie ſolche als ein Zeichen ihrer treuen und unterthaͤnigſten Devotion conſiderirten, und tragen nachgehends dasjenige vor, worzu ſie vom Landes-Herrn beor- dert. §. 28. Haben ſich nun die Staͤnde hierauf eines gewiſſen Schluſſes verglichen, ſo nehmen die Fuͤrſt- lichen Commiſſarii zwar den Land-Tags-Schluß und der Staͤnde Verwilligung in einer Rede an, bedingen aber doch dabey, daß, wenn er etwan der- geſtalt nicht eingerichtet ſeyn ſolte, daß Sereniſſimus dabey acquieſciren koͤnten und wolten, ſondern da- gegen etwas weiter zu urgiren der Nothdurfft befin- den wuͤrden, dieſe Annehmung auf ſolchen unver- hofften Fall zu keinem Præjudiz gereichen oder an- gefuͤhret werden moͤchte. §. 29. Es ſtehet den Landes-Herren in einem Lande immer mehr Freyheit und Macht zu, als in dem andern. Chriſtliche und weiſe Regenten zie- hen der Land-Staͤnde Meynung und Gutachten, wenn ſie auch ſchon der Landes-Verfaſſung nach nicht ſchlechterdings daran gebunden waͤren, den- noch X x 5

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/721>, abgerufen am 22.11.2024.