andere leblose Dinge, als wie die Elementa, Lufft/ Erde, Feuer und Wasser, oder Sonne, Mond und Sterne, oder Geister und dergleichen repraesentirt sollen werden, braucht es schon ein grösser Nach- sinnen. Man imitiret hierbey die Natur so gut als man kan, nach ihren Farben, Gestalten oder Würckungen.
§. 19. Die Mohren werden in schwartzen Sammet gekleidet, der ihnen gantz glatt auf dem Leibe anliegt, als ob sie nackend wären, und ha- ben um die Gürtelstädte Schürtzen um sich von Zündel oder Taffet, oder auch von rauchen Fellen, und tragen Javelins in Händen. Der Führer ihres Corpo hat etwan einig Geschmeide um sich herum, und eine Schürtze von Brocat, oder die doch sonst mit Gold und Silber ausgestickt, und führet einen Regiments-Stab in Händen. Die Mexi- caner sind über und über mit bunten Federn be- hangen, und haben bunt-gemahlte Pfeile um sich. Die wilden Männer sind mit rauchharigen Klei- dern gantz glatt auf dem Leibe angethan, auf den Kopff und um den Leib haben sie grüne Cräntze von Eichen- oder andern Baum-Laube. Die Pferde, so bey ihrem Corpo angetroffen werden, sind auch mit rauchen Thier-Häuten bekleidet, und auf den Köpffen mit grünen Büschen gezieret. Jh- re Music bestehet in einem grossen Polnischen Bock und einigen grossen Schallmeyen, so allerhand Wald-Lieder anstimmen.
§. 20. Bey dem Carousel der vier Elementen/
wel-
IV. Theil. II. Capitul.
andere lebloſe Dinge, als wie die Elementa, Lufft/ Erde, Feuer und Waſſer, oder Sonne, Mond und Sterne, oder Geiſter und dergleichen repræſentirt ſollen werden, braucht es ſchon ein groͤſſer Nach- ſinnen. Man imitiret hierbey die Natur ſo gut als man kan, nach ihren Farben, Geſtalten oder Wuͤrckungen.
§. 19. Die Mohren werden in ſchwartzen Sammet gekleidet, der ihnen gantz glatt auf dem Leibe anliegt, als ob ſie nackend waͤren, und ha- ben um die Guͤrtelſtaͤdte Schuͤrtzen um ſich von Zuͤndel oder Taffet, oder auch von rauchen Fellen, und tragen Javelins in Haͤnden. Der Fuͤhrer ihres Corpo hat etwan einig Geſchmeide um ſich herum, und eine Schuͤrtze von Brocat, oder die doch ſonſt mit Gold und Silber ausgeſtickt, und fuͤhret einen Regiments-Stab in Haͤnden. Die Mexi- caner ſind uͤber und uͤber mit bunten Federn be- hangen, und haben bunt-gemahlte Pfeile um ſich. Die wilden Maͤnner ſind mit rauchharigen Klei- dern gantz glatt auf dem Leibe angethan, auf den Kopff und um den Leib haben ſie gruͤne Craͤntze von Eichen- oder andern Baum-Laube. Die Pferde, ſo bey ihrem Corpo angetroffen werden, ſind auch mit rauchen Thier-Haͤuten bekleidet, und auf den Koͤpffen mit gruͤnen Buͤſchen gezieret. Jh- re Muſic beſtehet in einem groſſen Polniſchen Bock und einigen groſſen Schallmeyen, ſo allerhand Wald-Lieder anſtimmen.
§. 20. Bey dem Carouſel der vier Elementen/
wel-
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IV. Theil. II. Capitul.
andere lebloſe Dinge, als wie die Elementa, Lufft/
Erde, Feuer und Waſſer, oder Sonne, Mond und
Sterne, oder Geiſter und dergleichen repræſentirt
ſollen werden, braucht es ſchon ein groͤſſer Nach-
ſinnen. Man imitiret hierbey die Natur ſo gut
als man kan, nach ihren Farben, Geſtalten oder
Wuͤrckungen.
§. 19. Die Mohren werden in ſchwartzen
Sammet gekleidet, der ihnen gantz glatt auf dem
Leibe anliegt, als ob ſie nackend waͤren, und ha-
ben um die Guͤrtelſtaͤdte Schuͤrtzen um ſich von
Zuͤndel oder Taffet, oder auch von rauchen Fellen,
und tragen Javelins in Haͤnden. Der Fuͤhrer
ihres Corpo hat etwan einig Geſchmeide um ſich
herum, und eine Schuͤrtze von Brocat, oder die doch
ſonſt mit Gold und Silber ausgeſtickt, und fuͤhret
einen Regiments-Stab in Haͤnden. Die Mexi-
caner ſind uͤber und uͤber mit bunten Federn be-
hangen, und haben bunt-gemahlte Pfeile um ſich.
Die wilden Maͤnner ſind mit rauchharigen Klei-
dern gantz glatt auf dem Leibe angethan, auf den
Kopff und um den Leib haben ſie gruͤne Craͤntze
von Eichen- oder andern Baum-Laube. Die
Pferde, ſo bey ihrem Corpo angetroffen werden,
ſind auch mit rauchen Thier-Haͤuten bekleidet, und
auf den Koͤpffen mit gruͤnen Buͤſchen gezieret. Jh-
re Muſic beſtehet in einem groſſen Polniſchen Bock
und einigen groſſen Schallmeyen, ſo allerhand
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 746. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/770>, abgerufen am 22.11.2024.
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