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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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IV. Theil. II. Capitul.
ihren Häuptern trugen sie hohe Römische rothe
mit Gold geflammte Hauben, und in Händen gantz
kleine vergoldete Spontons. Jhro Majestät der
König in Pohlen, als Chef dieser Bande, hatten ei-
nen roth-Sammeten mit Gold gestickten Roma-
nischen Habit, der mit Edelsteinen auf das aller-
prächtigste ausgezieret, und auf 2 Tonnen Goldes
estimirt wurde. Auf dem Kopffe und hinten auf
dem Creutz des Pferdes sahe man eine von Dia-
manten gleichsam brennende Sonne. Neben Jh-
rer Majestät giengen 4 Lauffer in Ponco-rothen
Habit wie das Feuer gekleidet, alsdenn die Avan-
turiers,
deren Bediente, ihre Hand-Pferde u. s. w.
in dergleichen Habit.

§. 23. Bißweilen werden auch nach der Inven-
tion
der Aufzüge gewisse Gebäude aufgerichtet,
die mit ihnen accurat harmoniren, so wohl in An-
sehung der äusserlichen Architectur, Statuen und
Zierrathen, als auch des innerlichen Ausputzes und
der Meublirung. Wird etwan bey einer Jagt-
Lustbarkeit ein solenner Jäger-Einzug gehalten,
so wird auch zu Zeiten der Dianae zu Ehren ein be-
sonder Gebäude errichtet, und durch denselben
Aufzug eingeweyhet. Wenn in solchen Gebäuden
Tafel gehalten wird, so pflegen nicht allein die Be-
dienten, und Musicanten, die bey der Tafel mit
aufwarten, sondern auch die Speisen und Confi-
tur
en, so auf die Tafeln gesetzt werden, die Gefäße
und Trinck-Geschirr auf den Tafeln, und so gar

auch

IV. Theil. II. Capitul.
ihren Haͤuptern trugen ſie hohe Roͤmiſche rothe
mit Gold geflammte Hauben, und in Haͤnden gantz
kleine vergoldete Spontons. Jhro Majeſtaͤt der
Koͤnig in Pohlen, als Chef dieſer Bande, hatten ei-
nen roth-Sammeten mit Gold geſtickten Roma-
niſchen Habit, der mit Edelſteinen auf das aller-
praͤchtigſte ausgezieret, und auf 2 Tonnen Goldes
eſtimirt wurde. Auf dem Kopffe und hinten auf
dem Creutz des Pferdes ſahe man eine von Dia-
manten gleichſam brennende Sonne. Neben Jh-
rer Majeſtaͤt giengen 4 Lauffer in Ponco-rothen
Habit wie das Feuer gekleidet, alsdenn die Avan-
turiers,
deren Bediente, ihre Hand-Pferde u. ſ. w.
in dergleichen Habit.

§. 23. Bißweilen werden auch nach der Inven-
tion
der Aufzuͤge gewiſſe Gebaͤude aufgerichtet,
die mit ihnen accurat harmoniren, ſo wohl in An-
ſehung der aͤuſſerlichen Architectur, Statuen und
Zierrathen, als auch des innerlichen Ausputzes und
der Meublirung. Wird etwan bey einer Jagt-
Luſtbarkeit ein ſolenner Jaͤger-Einzug gehalten,
ſo wird auch zu Zeiten der Dianæ zu Ehren ein be-
ſonder Gebaͤude errichtet, und durch denſelben
Aufzug eingeweyhet. Wenn in ſolchen Gebaͤuden
Tafel gehalten wird, ſo pflegen nicht allein die Be-
dienten, und Muſicanten, die bey der Tafel mit
aufwarten, ſondern auch die Speiſen und Confi-
tur
en, ſo auf die Tafeln geſetzt werden, die Gefaͤße
und Trinck-Geſchirr auf den Tafeln, und ſo gar

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[748/0772] IV. Theil. II. Capitul. ihren Haͤuptern trugen ſie hohe Roͤmiſche rothe mit Gold geflammte Hauben, und in Haͤnden gantz kleine vergoldete Spontons. Jhro Majeſtaͤt der Koͤnig in Pohlen, als Chef dieſer Bande, hatten ei- nen roth-Sammeten mit Gold geſtickten Roma- niſchen Habit, der mit Edelſteinen auf das aller- praͤchtigſte ausgezieret, und auf 2 Tonnen Goldes eſtimirt wurde. Auf dem Kopffe und hinten auf dem Creutz des Pferdes ſahe man eine von Dia- manten gleichſam brennende Sonne. Neben Jh- rer Majeſtaͤt giengen 4 Lauffer in Ponco-rothen Habit wie das Feuer gekleidet, alsdenn die Avan- turiers, deren Bediente, ihre Hand-Pferde u. ſ. w. in dergleichen Habit. §. 23. Bißweilen werden auch nach der Inven- tion der Aufzuͤge gewiſſe Gebaͤude aufgerichtet, die mit ihnen accurat harmoniren, ſo wohl in An- ſehung der aͤuſſerlichen Architectur, Statuen und Zierrathen, als auch des innerlichen Ausputzes und der Meublirung. Wird etwan bey einer Jagt- Luſtbarkeit ein ſolenner Jaͤger-Einzug gehalten, ſo wird auch zu Zeiten der Dianæ zu Ehren ein be- ſonder Gebaͤude errichtet, und durch denſelben Aufzug eingeweyhet. Wenn in ſolchen Gebaͤuden Tafel gehalten wird, ſo pflegen nicht allein die Be- dienten, und Muſicanten, die bey der Tafel mit aufwarten, ſondern auch die Speiſen und Confi- turen, ſo auf die Tafeln geſetzt werden, die Gefaͤße und Trinck-Geſchirr auf den Tafeln, und ſo gar auch

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/772>, abgerufen am 22.11.2024.