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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von dem Carneval und Masqueraden.
sie nur vor 20 oder 30 Jahren her bekandt gewor-
den. Diese Arten der Lustbarkeiten sind gar sehr
von einander unterschieden, so wohl in Ansehung
der Zeit und ihrer Dauer, als auch in Ansehung
der Divertissemens, die man dabey vornimmt.
Bißweilen continuiren sie nur eine Woche durch,
manchmahl aber auch wohl ein paar Monathe
nacheinander. An einigen Hösen bestehen sie
nur in Verkleidungen und in den gewöhnlichen
Spielen und Tantzen, so damit vereiniget, an an-
dern aber sind sie mit vielen kostbaren und solennen
Lustbarkeiten, als Aufzugen, Fuß-Turnieren,
Feuerwercken, Kampff-Jagten u. d. g. vergesell-
schafftet. An den Höfen, bey denen die Lustbar-
keiten sehr im Schwange gehen, bemühet man sich
alle Jahre eine der Herrschafft angenehme Ver-
änderung damit vorzunehmen.

§. 5. Bey den Masqueraden wird entweder eine
gewisse Invention durchgeführet, darnach sich ein
iedweder bey seiner Verkleidung zu richten hat als
wie bey einer Masquerade der Nationen, oder bey
einem Götter-Aufzuge, oder es wird einen iedwe-
den die Freyheit verstattet, sich nach eigenen Ge-
fallen zu kleiden, wie es einer am besten inventiren
oder nach seinem Beutel ausführen kan, dafern er
nur hiebey nicht etwan denen deßfalls publicirten
Landes-herrlichen Verordnungen zuwider han-
delt, oder wider die Regeln der Klugheit verstößt,
die ein iedweder bey dergleichen Fällen in Obacht
zu nehmen hat. Also ist es nicht rathsam, wenn

einer
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Von dem Carneval und Maſqueraden.
ſie nur vor 20 oder 30 Jahren her bekandt gewor-
den. Dieſe Arten der Luſtbarkeiten ſind gar ſehr
von einander unterſchieden, ſo wohl in Anſehung
der Zeit und ihrer Dauer, als auch in Anſehung
der Divertiſſemens, die man dabey vornimmt.
Bißweilen continuiren ſie nur eine Woche durch,
manchmahl aber auch wohl ein paar Monathe
nacheinander. An einigen Hoͤſen beſtehen ſie
nur in Verkleidungen und in den gewoͤhnlichen
Spielen und Tantzen, ſo damit vereiniget, an an-
dern aber ſind ſie mit vielen koſtbaren und ſolennen
Luſtbarkeiten, als Aufzugen, Fuß-Turnieren,
Feuerwercken, Kampff-Jagten u. d. g. vergeſell-
ſchafftet. An den Hoͤfen, bey denen die Luſtbar-
keiten ſehr im Schwange gehen, bemuͤhet man ſich
alle Jahre eine der Herrſchafft angenehme Ver-
aͤnderung damit vorzunehmen.

§. 5. Bey den Maſqueraden wird entweder eine
gewiſſe Invention durchgefuͤhret, darnach ſich ein
iedweder bey ſeiner Verkleidung zu richten hat als
wie bey einer Maſquerade der Nationen, oder bey
einem Goͤtter-Aufzuge, oder es wird einen iedwe-
den die Freyheit verſtattet, ſich nach eigenen Ge-
fallen zu kleiden, wie es einer am beſten inventiren
oder nach ſeinem Beutel ausfuͤhren kan, dafern er
nur hiebey nicht etwan denen deßfalls publicirten
Landes-herrlichen Verordnungen zuwider han-
delt, oder wider die Regeln der Klugheit verſtoͤßt,
die ein iedweder bey dergleichen Faͤllen in Obacht
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[819/0843] Von dem Carneval und Maſqueraden. ſie nur vor 20 oder 30 Jahren her bekandt gewor- den. Dieſe Arten der Luſtbarkeiten ſind gar ſehr von einander unterſchieden, ſo wohl in Anſehung der Zeit und ihrer Dauer, als auch in Anſehung der Divertiſſemens, die man dabey vornimmt. Bißweilen continuiren ſie nur eine Woche durch, manchmahl aber auch wohl ein paar Monathe nacheinander. An einigen Hoͤſen beſtehen ſie nur in Verkleidungen und in den gewoͤhnlichen Spielen und Tantzen, ſo damit vereiniget, an an- dern aber ſind ſie mit vielen koſtbaren und ſolennen Luſtbarkeiten, als Aufzugen, Fuß-Turnieren, Feuerwercken, Kampff-Jagten u. d. g. vergeſell- ſchafftet. An den Hoͤfen, bey denen die Luſtbar- keiten ſehr im Schwange gehen, bemuͤhet man ſich alle Jahre eine der Herrſchafft angenehme Ver- aͤnderung damit vorzunehmen. §. 5. Bey den Maſqueraden wird entweder eine gewiſſe Invention durchgefuͤhret, darnach ſich ein iedweder bey ſeiner Verkleidung zu richten hat als wie bey einer Maſquerade der Nationen, oder bey einem Goͤtter-Aufzuge, oder es wird einen iedwe- den die Freyheit verſtattet, ſich nach eigenen Ge- fallen zu kleiden, wie es einer am beſten inventiren oder nach ſeinem Beutel ausfuͤhren kan, dafern er nur hiebey nicht etwan denen deßfalls publicirten Landes-herrlichen Verordnungen zuwider han- delt, oder wider die Regeln der Klugheit verſtoͤßt, die ein iedweder bey dergleichen Faͤllen in Obacht zu nehmen hat. Alſo iſt es nicht rathſam, wenn einer F f f 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 819. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/843>, abgerufen am 22.11.2024.