Fürsten, und brachten ihm ein groß Glaß Wein zu mit diesen Worten: Weil ich glaube, daß sich kei- ner aus der gantzen Gesellschafft besser auf den Wind versteht, als der Holländische Schiffer, so trinck ich ihm diese Gesundheit zu mit Wundsch, daß derjenige Wind dem Römischen Reich, mei- nem Ertz-Hertzoglichen Hause, und Jhnen auch selbst iederzeit favorable seyn und anwehen möge, so wie Sie ihn verlangen, worauf Seine Durch- lauchtigkeit, ob es schon Tokayer gewesen, das Glaß auf einmahl ausgetruncken, und die Dames und Cavaliers haben alle mit den silbernen Messern auf die Teller geklopfft, und Vivat dazu geruffen. S. Beckmanns Anhältischer Geschichte V. Theil. pag. 256.
§. 16. Sind die hohen Gäste von den Tafeln bey Bauer-Hochzeiten oder bey den Wirthschaff- ten aufgestanden, so geschicht es nicht selten, daß nachgehends die gantzen Tafeln, wie sie mit Spei- sen und Geträncke besetzt sind, denjenigen, die Er- laubniß bekommen Zuschauer dabey abzugeben, Preiß gegeben werden. Nach der Tafel werden teutsche Täntze vorgenommen, und bey den Bauer-Hochzeiten den neuen Eheleuten die Hochzeit-Geschencke/ die in Krügen, zinnernen Gefäßen und andern dergleichen Haußrath beste- hen, Preiß gegeben.
Das
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Von Wirthſch. u. Bauer-Hochzeiten.
Fuͤrſten, und brachten ihm ein groß Glaß Wein zu mit dieſen Worten: Weil ich glaube, daß ſich kei- ner aus der gantzen Geſellſchafft beſſer auf den Wind verſteht, als der Hollaͤndiſche Schiffer, ſo trinck ich ihm dieſe Geſundheit zu mit Wundſch, daß derjenige Wind dem Roͤmiſchen Reich, mei- nem Ertz-Hertzoglichen Hauſe, und Jhnen auch ſelbſt iederzeit favorable ſeyn und anwehen moͤge, ſo wie Sie ihn verlangen, worauf Seine Durch- lauchtigkeit, ob es ſchon Tokayer geweſen, das Glaß auf einmahl ausgetruncken, und die Dames und Cavaliers haben alle mit den ſilbernen Meſſern auf die Teller geklopfft, und Vivat dazu geruffen. S. Beckmanns Anhaͤltiſcher Geſchichte V. Theil. pag. 256.
§. 16. Sind die hohen Gaͤſte von den Tafeln bey Bauer-Hochzeiten oder bey den Wirthſchaff- ten aufgeſtanden, ſo geſchicht es nicht ſelten, daß nachgehends die gantzen Tafeln, wie ſie mit Spei- ſen und Getraͤncke beſetzt ſind, denjenigen, die Er- laubniß bekommen Zuſchauer dabey abzugeben, Preiß gegeben werden. Nach der Tafel werden teutſche Taͤntze vorgenommen, und bey den Bauer-Hochzeiten den neuen Eheleuten die Hochzeit-Geſchencke/ die in Kruͤgen, zinnernen Gefaͤßen und andern dergleichen Haußrath beſte- hen, Preiß gegeben.
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Von Wirthſch. u. Bauer-Hochzeiten.
Fuͤrſten, und brachten ihm ein groß Glaß Wein zu
mit dieſen Worten: Weil ich glaube, daß ſich kei-
ner aus der gantzen Geſellſchafft beſſer auf den
Wind verſteht, als der Hollaͤndiſche Schiffer, ſo
trinck ich ihm dieſe Geſundheit zu mit Wundſch,
daß derjenige Wind dem Roͤmiſchen Reich, mei-
nem Ertz-Hertzoglichen Hauſe, und Jhnen auch
ſelbſt iederzeit favorable ſeyn und anwehen moͤge,
ſo wie Sie ihn verlangen, worauf Seine Durch-
lauchtigkeit, ob es ſchon Tokayer geweſen, das
Glaß auf einmahl ausgetruncken, und die Dames
und Cavaliers haben alle mit den ſilbernen Meſſern
auf die Teller geklopfft, und Vivat dazu geruffen.
S. Beckmanns Anhaͤltiſcher Geſchichte V. Theil.
pag. 256.
§. 16. Sind die hohen Gaͤſte von den Tafeln
bey Bauer-Hochzeiten oder bey den Wirthſchaff-
ten aufgeſtanden, ſo geſchicht es nicht ſelten, daß
nachgehends die gantzen Tafeln, wie ſie mit Spei-
ſen und Getraͤncke beſetzt ſind, denjenigen, die Er-
laubniß bekommen Zuſchauer dabey abzugeben,
Preiß gegeben werden. Nach der Tafel werden
teutſche Taͤntze vorgenommen, und bey den
Bauer-Hochzeiten den neuen Eheleuten die
Hochzeit-Geſchencke/ die in Kruͤgen, zinnernen
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 833. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/857>, abgerufen am 22.11.2024.
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