und Jhnen zu Ehren eine Illumination in der gan- tzen Stadt Allergnädigst anbefohlen worden, so observirte man hierbey an dem Rathhause zu Dreßden, eine Pyramide 3 Ellen hoch, auf dem Fuße derselben waren See-Fische und Schiffe zu sehen, in der Mitten sahe man Menschen, inglei- chen Wild in einem Walde herum wandern, über diesen brannten 4 Lampen, welches alles die in dem Fluß stehende Machine in eine solche Bewe- gung brachte, daß die Schiffe in dem Wasser auslieffen, die Menschen giengen, und die Lampen in dem Obertheil zugleich mit bewegt wurden. Zu beyden Seiten derselben praesentirte sich oben die Sonne, deren Strahlen alle Creaturen beschienen. Diese Machine war so künstlich, daß aus dersel- ben an den Orten der Pyramide zugleich Wein lieffe.
§. 14. Wenn man auf den Sählen gewisse Ar- caden, Ehren-Tempel und dergleichen vorstellen will, so pflegt man an statt des mit Oel getränck- ten Papiers, welches man sonst hierzu erwehlt, weissen Atlaß zu nehmen, und solchen mit Gemähl- den auszuzieren, wenn die Illumination magni- fique aussehen soll.
§. 15. Stehen gewisse illuminirte Postementer an solchen Oertern, da sie nicht großen Schaden thun können, als auf dem Wasser u. s. w. so wer- den die darauf gesetzten Pyramiden mit Pech- Kräntzen und unterschiedener brennender Materie angefüllten Thran-Tonnen, behängt und belegt.
§. 16.
Von Illuminationen.
und Jhnen zu Ehren eine Illumination in der gan- tzen Stadt Allergnaͤdigſt anbefohlen worden, ſo obſervirte man hierbey an dem Rathhauſe zu Dreßden, eine Pyramide 3 Ellen hoch, auf dem Fuße derſelben waren See-Fiſche und Schiffe zu ſehen, in der Mitten ſahe man Menſchen, inglei- chen Wild in einem Walde herum wandern, uͤber dieſen brannten 4 Lampen, welches alles die in dem Fluß ſtehende Machine in eine ſolche Bewe- gung brachte, daß die Schiffe in dem Waſſer auslieffen, die Menſchen giengen, und die Lampen in dem Obertheil zugleich mit bewegt wurden. Zu beyden Seiten derſelben præſentirte ſich oben die Sonne, deren Strahlen alle Creaturen beſchienen. Dieſe Machine war ſo kuͤnſtlich, daß aus derſel- ben an den Orten der Pyramide zugleich Wein lieffe.
§. 14. Wenn man auf den Saͤhlen gewiſſe Ar- caden, Ehren-Tempel und dergleichen vorſtellen will, ſo pflegt man an ſtatt des mit Oel getraͤnck- ten Papiers, welches man ſonſt hierzu erwehlt, weiſſen Atlaß zu nehmen, und ſolchen mit Gemaͤhl- den auszuzieren, wenn die Illumination magni- fique ausſehen ſoll.
§. 15. Stehen gewiſſe illuminirte Poſtementer an ſolchen Oertern, da ſie nicht großen Schaden thun koͤnnen, als auf dem Waſſer u. ſ. w. ſo wer- den die darauf geſetzten Pyramiden mit Pech- Kraͤntzen und unterſchiedener brennender Materie angefuͤllten Thran-Tonnen, behaͤngt und belegt.
§. 16.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0869"n="845"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von <hirendition="#aq">Illumination</hi>en.</hi></fw><lb/>
und Jhnen zu Ehren eine <hirendition="#aq">Illumination</hi> in der gan-<lb/>
tzen Stadt Allergnaͤdigſt anbefohlen worden, ſo<lb/><hirendition="#aq">obſervi</hi>rte man hierbey an dem Rathhauſe zu<lb/>
Dreßden, eine <hirendition="#aq">Pyramide</hi> 3 Ellen hoch, auf dem<lb/>
Fuße derſelben waren See-Fiſche und Schiffe zu<lb/>ſehen, in der Mitten ſahe man Menſchen, inglei-<lb/>
chen Wild in einem Walde herum wandern, uͤber<lb/>
dieſen brannten 4 Lampen, welches alles die in<lb/>
dem Fluß ſtehende <hirendition="#aq">Machine</hi> in eine ſolche Bewe-<lb/>
gung brachte, daß die Schiffe in dem Waſſer<lb/>
auslieffen, die Menſchen giengen, und die Lampen<lb/>
in dem Obertheil zugleich mit bewegt wurden. Zu<lb/>
beyden Seiten derſelben <hirendition="#aq">præſenti</hi>rte ſich oben die<lb/>
Sonne, deren Strahlen alle Creaturen beſchienen.<lb/>
Dieſe <hirendition="#aq">Machine</hi> war ſo kuͤnſtlich, daß aus derſel-<lb/>
ben an den Orten der <hirendition="#aq">Pyramide</hi> zugleich Wein<lb/>
lieffe.</p><lb/><p>§. 14. Wenn man auf den Saͤhlen gewiſſe <hirendition="#aq">Ar-<lb/>
cad</hi>en, Ehren-Tempel und dergleichen vorſtellen<lb/>
will, ſo pflegt man an ſtatt des mit Oel getraͤnck-<lb/>
ten Papiers, welches man ſonſt hierzu erwehlt,<lb/>
weiſſen Atlaß zu nehmen, und ſolchen mit Gemaͤhl-<lb/>
den auszuzieren, wenn die <hirendition="#aq">Illumination magni-<lb/>
fique</hi> ausſehen ſoll.</p><lb/><p>§. 15. Stehen gewiſſe <hirendition="#aq">illumini</hi>rte <hirendition="#aq">Poſtement</hi>er<lb/>
an ſolchen Oertern, da ſie nicht großen Schaden<lb/>
thun koͤnnen, als auf dem Waſſer u. ſ. w. ſo wer-<lb/>
den die darauf geſetzten <hirendition="#aq">Pyramid</hi>en mit Pech-<lb/>
Kraͤntzen und unterſchiedener brennender Materie<lb/>
angefuͤllten Thran-Tonnen, behaͤngt und belegt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 16.</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[845/0869]
Von Illuminationen.
und Jhnen zu Ehren eine Illumination in der gan-
tzen Stadt Allergnaͤdigſt anbefohlen worden, ſo
obſervirte man hierbey an dem Rathhauſe zu
Dreßden, eine Pyramide 3 Ellen hoch, auf dem
Fuße derſelben waren See-Fiſche und Schiffe zu
ſehen, in der Mitten ſahe man Menſchen, inglei-
chen Wild in einem Walde herum wandern, uͤber
dieſen brannten 4 Lampen, welches alles die in
dem Fluß ſtehende Machine in eine ſolche Bewe-
gung brachte, daß die Schiffe in dem Waſſer
auslieffen, die Menſchen giengen, und die Lampen
in dem Obertheil zugleich mit bewegt wurden. Zu
beyden Seiten derſelben præſentirte ſich oben die
Sonne, deren Strahlen alle Creaturen beſchienen.
Dieſe Machine war ſo kuͤnſtlich, daß aus derſel-
ben an den Orten der Pyramide zugleich Wein
lieffe.
§. 14. Wenn man auf den Saͤhlen gewiſſe Ar-
caden, Ehren-Tempel und dergleichen vorſtellen
will, ſo pflegt man an ſtatt des mit Oel getraͤnck-
ten Papiers, welches man ſonſt hierzu erwehlt,
weiſſen Atlaß zu nehmen, und ſolchen mit Gemaͤhl-
den auszuzieren, wenn die Illumination magni-
fique ausſehen ſoll.
§. 15. Stehen gewiſſe illuminirte Poſtementer
an ſolchen Oertern, da ſie nicht großen Schaden
thun koͤnnen, als auf dem Waſſer u. ſ. w. ſo wer-
den die darauf geſetzten Pyramiden mit Pech-
Kraͤntzen und unterſchiedener brennender Materie
angefuͤllten Thran-Tonnen, behaͤngt und belegt.
§. 16.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/869>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.