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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von mancherl. Jagt-Divertissemens.

§. 29. Man siehet bißweilen mit Verwunderung,
wie sonderlich die Auer-Ochsen, und die Bären die
grösten Hunde in die Höhe werffen, nicht anders
als ob sie mit dem Ballen spielten. So giebt es
auch ein sonderlich Vergnügen, wenn die Bäre
von den kleinen Bär-Beissern hin und wieder ge-
zwickt werden, so daß sie sich in ein Faß mit Wasser
reteriren müssen, sie setzen sich darein, und theilen,
mit vieler Lust der Zuschauer, den Hunden die sie
anfallen wollen, Ohrfeigen aus.

§. 30. Sind die Hunde von allerhand Schlägen
und Arbeit matt geworden, werden sie aufgeruffen
u. angefast, oder auch frische dahin gelassen, und mit
selbigen wird so lange gehetzt, biß es die Herrschafft
überdrüßig, und die Lust ein Ende haben soll.

§. 31. Bey Endigung der Kampff-Jagten wer-
den die Thiere entweder von der Herrschafft durch
ihre Cammer- und Leib-Hunde gehetzt/ mit Fang-
Eisen oder Hirschfängern erleget oder geschossen.
Zu Ende solches Actus wird von der anwesenden
Hof-Jägerey mit Wald- und Hifft-Hörnern ge-
blasen, und die wilden Thiere werden wiederum in
ihre Behältnisse eingefangen.

§. 32. Die wilden Thiere kämpffen sonst, wenn sie
sich in ihrer Freyheit befinden, selten mit einander.
An. 1706 truge sich zu Londen eine ungewöhnliche
Sache zu, indem die Damen-Hirsche an der Zahl
200, in dem Parc einen unvermutheten Krieg gegen
einander anfiengen, und sich dermaßen schlugen und
bissen, daß sie fast allesammt todt auf dem Platze blie-
ben. S. den LIX. Th. der Europ. Famae. p. 894.

§. 33.
J i i 4
Von mancherl. Jagt-Divertiſſemens.

§. 29. Man ſiehet bißweilen mit Verwunderung,
wie ſonderlich die Auer-Ochſen, und die Baͤren die
groͤſten Hunde in die Hoͤhe werffen, nicht anders
als ob ſie mit dem Ballen ſpielten. So giebt es
auch ein ſonderlich Vergnuͤgen, wenn die Baͤre
von den kleinen Baͤr-Beiſſern hin und wieder ge-
zwickt werden, ſo daß ſie ſich in ein Faß mit Waſſer
reteriren muͤſſen, ſie ſetzen ſich darein, und theilen,
mit vieler Luſt der Zuſchauer, den Hunden die ſie
anfallen wollen, Ohrfeigen aus.

§. 30. Sind die Hunde von allerhand Schlaͤgen
und Arbeit matt geworden, werden ſie aufgeruffen
u. angefaſt, oder auch friſche dahin gelaſſen, und mit
ſelbigen wird ſo lange gehetzt, biß es die Herrſchafft
uͤberdruͤßig, und die Luſt ein Ende haben ſoll.

§. 31. Bey Endigung der Kampff-Jagten wer-
den die Thiere entweder von der Herrſchafft durch
ihre Cammer- und Leib-Hunde gehetzt/ mit Fang-
Eiſen oder Hirſchfaͤngern erleget oder geſchoſſen.
Zu Ende ſolches Actus wird von der anweſenden
Hof-Jaͤgerey mit Wald- und Hifft-Hoͤrnern ge-
blaſen, und die wilden Thiere werden wiederum in
ihre Behaͤltniſſe eingefangen.

§. 32. Die wilden Thiere kaͤmpffen ſonſt, wenn ſie
ſich in ihrer Freyheit befinden, ſelten mit einander.
An. 1706 truge ſich zu Londen eine ungewoͤhnliche
Sache zu, indem die Damen-Hirſche an der Zahl
200, in dem Parc einen unvermutheten Krieg gegen
einander anfiengen, und ſich dermaßen ſchlugen und
biſſen, daß ſie faſt alleſam̃t todt auf dem Platze blie-
ben. S. den LIX. Th. der Europ. Famæ. p. 894.

§. 33.
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[871/0895] Von mancherl. Jagt-Divertiſſemens. §. 29. Man ſiehet bißweilen mit Verwunderung, wie ſonderlich die Auer-Ochſen, und die Baͤren die groͤſten Hunde in die Hoͤhe werffen, nicht anders als ob ſie mit dem Ballen ſpielten. So giebt es auch ein ſonderlich Vergnuͤgen, wenn die Baͤre von den kleinen Baͤr-Beiſſern hin und wieder ge- zwickt werden, ſo daß ſie ſich in ein Faß mit Waſſer reteriren muͤſſen, ſie ſetzen ſich darein, und theilen, mit vieler Luſt der Zuſchauer, den Hunden die ſie anfallen wollen, Ohrfeigen aus. §. 30. Sind die Hunde von allerhand Schlaͤgen und Arbeit matt geworden, werden ſie aufgeruffen u. angefaſt, oder auch friſche dahin gelaſſen, und mit ſelbigen wird ſo lange gehetzt, biß es die Herrſchafft uͤberdruͤßig, und die Luſt ein Ende haben ſoll. §. 31. Bey Endigung der Kampff-Jagten wer- den die Thiere entweder von der Herrſchafft durch ihre Cammer- und Leib-Hunde gehetzt/ mit Fang- Eiſen oder Hirſchfaͤngern erleget oder geſchoſſen. Zu Ende ſolches Actus wird von der anweſenden Hof-Jaͤgerey mit Wald- und Hifft-Hoͤrnern ge- blaſen, und die wilden Thiere werden wiederum in ihre Behaͤltniſſe eingefangen. §. 32. Die wilden Thiere kaͤmpffen ſonſt, wenn ſie ſich in ihrer Freyheit befinden, ſelten mit einander. An. 1706 truge ſich zu Londen eine ungewoͤhnliche Sache zu, indem die Damen-Hirſche an der Zahl 200, in dem Parc einen unvermutheten Krieg gegen einander anfiengen, und ſich dermaßen ſchlugen und biſſen, daß ſie faſt alleſam̃t todt auf dem Platze blie- ben. S. den LIX. Th. der Europ. Famæ. p. 894. §. 33. J i i 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 871. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/895>, abgerufen am 22.11.2024.