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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von untersch. Divertiss. auf dem Lande.
diesen kommen die Wintzer zu paaren und paaren,
die nach dem Unterschied ihrer paare, ihr besonder
Weinberg-Gezeug, als Weinhauen, Karschen-
Butten, Schippen, Schuffen, u. s. w. in Händen
führen. Einige von den Wintzern tragen auch etz-
liche von vielen Trauben auf Reiffen gebundene,
und zusammen gesetzte große Weintrauben an
Stangen. Nach den Wintzern kommen die Mu-
sicant
en mit Geigen und Schallmeyen anmar-
schirt, und darauf die Bauer-Pursche, welche ihre
Greten an Händen haben; Es tragen auch wohl
bißweilen eine Reyhe Bauer-Mädgen zu paaren
und paaren, Schüsseln mit Weintrauben, Schüs-
seln mit Kuchen, Bouteillen mit Most, u. s. w.

§. 8. Es geschicht auch wohl, daß die Bauer-
Mädgen bey der Weinlese, wie es an einigen Orten
gewöhnlich ist, ihren Durchlauchtigsten Landes-
Vater mit einen von vielen Bändern treflich ausge-
zierten Rosmarin-Stock regaliren, und ihn noch
dazu mit einer treflich ausgesonnenen Bauer-Poesie
ihren Gedancken nach beehren. Die Hoch-Fürst-
lichen Herrschafften machen sich ein Plaisir, das jun-
ge Bauern-Volck mit Essen und Trincken auf das
Beste zu versorgen, geben auch wohl gar, wenn sie
aufgestanden, ihre Fürstliche Tafel preiß, und se-
ihren Tantzen zu.

§. 8. Es müssen auch wohl bey diesen und andern
dergleichen Lustbarkeiten die jungen starcken
Bauer-Knechte in Masqueraden-Habit nach ei-
nem Ring rennen, und wenn sie solchen nicht tref-
fen, werden sie entweder von einer Figur so seinen

Dresch-

Von unterſch. Divertiſſ. auf dem Lande.
dieſen kommen die Wintzer zu paaren und paaren,
die nach dem Unterſchied ihrer paare, ihr beſonder
Weinberg-Gezeug, als Weinhauen, Karſchen-
Butten, Schippen, Schuffen, u. ſ. w. in Haͤnden
fuͤhren. Einige von den Wintzern tragen auch etz-
liche von vielen Trauben auf Reiffen gebundene,
und zuſammen geſetzte große Weintrauben an
Stangen. Nach den Wintzern kommen die Mu-
ſicant
en mit Geigen und Schallmeyen anmar-
ſchirt, und darauf die Bauer-Purſche, welche ihre
Greten an Haͤnden haben; Es tragen auch wohl
bißweilen eine Reyhe Bauer-Maͤdgen zu paaren
und paaren, Schuͤſſeln mit Weintrauben, Schuͤſ-
ſeln mit Kuchen, Bouteillen mit Moſt, u. ſ. w.

§. 8. Es geſchicht auch wohl, daß die Bauer-
Maͤdgen bey der Weinleſe, wie es an einigen Orten
gewoͤhnlich iſt, ihren Durchlauchtigſten Landes-
Vater mit einen von vielen Baͤndern treflich ausge-
zierten Rosmarin-Stock regaliren, und ihn noch
dazu mit einer treflich ausgeſonnenen Bauer-Poeſie
ihren Gedancken nach beehren. Die Hoch-Fuͤrſt-
lichen Herrſchafften machen ſich ein Plaiſir, das jun-
ge Bauern-Volck mit Eſſen und Trincken auf das
Beſte zu verſorgen, geben auch wohl gar, wenn ſie
aufgeſtanden, ihre Fuͤrſtliche Tafel preiß, und ſe-
ihren Tantzen zu.

§. 8. Es muͤſſen auch wohl bey dieſen und andern
dergleichen Luſtbarkeiten die jungen ſtarcken
Bauer-Knechte in Maſqueraden-Habit nach ei-
nem Ring rennen, und wenn ſie ſolchen nicht tref-
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[879/0903] Von unterſch. Divertiſſ. auf dem Lande. dieſen kommen die Wintzer zu paaren und paaren, die nach dem Unterſchied ihrer paare, ihr beſonder Weinberg-Gezeug, als Weinhauen, Karſchen- Butten, Schippen, Schuffen, u. ſ. w. in Haͤnden fuͤhren. Einige von den Wintzern tragen auch etz- liche von vielen Trauben auf Reiffen gebundene, und zuſammen geſetzte große Weintrauben an Stangen. Nach den Wintzern kommen die Mu- ſicanten mit Geigen und Schallmeyen anmar- ſchirt, und darauf die Bauer-Purſche, welche ihre Greten an Haͤnden haben; Es tragen auch wohl bißweilen eine Reyhe Bauer-Maͤdgen zu paaren und paaren, Schuͤſſeln mit Weintrauben, Schuͤſ- ſeln mit Kuchen, Bouteillen mit Moſt, u. ſ. w. §. 8. Es geſchicht auch wohl, daß die Bauer- Maͤdgen bey der Weinleſe, wie es an einigen Orten gewoͤhnlich iſt, ihren Durchlauchtigſten Landes- Vater mit einen von vielen Baͤndern treflich ausge- zierten Rosmarin-Stock regaliren, und ihn noch dazu mit einer treflich ausgeſonnenen Bauer-Poeſie ihren Gedancken nach beehren. Die Hoch-Fuͤrſt- lichen Herrſchafften machen ſich ein Plaiſir, das jun- ge Bauern-Volck mit Eſſen und Trincken auf das Beſte zu verſorgen, geben auch wohl gar, wenn ſie aufgeſtanden, ihre Fuͤrſtliche Tafel preiß, und ſe- ihren Tantzen zu. §. 8. Es muͤſſen auch wohl bey dieſen und andern dergleichen Luſtbarkeiten die jungen ſtarcken Bauer-Knechte in Maſqueraden-Habit nach ei- nem Ring rennen, und wenn ſie ſolchen nicht tref- fen, werden ſie entweder von einer Figur ſo ſeinen Dreſch-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/903>, abgerufen am 24.11.2024.