sen, und man hat die Waaren nur ge- gen einander vertauschet. Da man aber zu dem Tausch nicht allerley so weit bringen, noch einem Orte so wohl als an dem andern verhan- deln, oder angenehm machen können, so hat man ein solch Mittel mit dem Metall des Gol- des, Silbers und Kupfers vor die Hand ge- nommen, und ist diese Materie vor andern da- zu mit gebraucht worden, alldieweil sie ihrer Schönheit und Seltsamkeit nach, allenthalben hochgeachtet, ihrer Flüßigkeit halber in aller- ley Grösse und Form zu bringen, und gleich- wohl auch einen langen Bestand und Währung haben können; Und obwohl anfangs solches Metall nur nach dem Gewichte ausgegeben wor- den, so ist es doch nach der Zeit, den Betrug mit Verfälschung desselben, und die Mühe des Ab- wiegens zu vermeiden, dahin kommen, daß auf Anordnen der hohen Obrigkeit allerhand For- men rund, eckigt, dicke und dünne Bleche, in klei- nen oder grossen Werth daraus verfertiget, und mit einem sonderlichen Zeichen, etwan dem Bildniß des Landes-Herrn, und dem Wappen der Herrschafft, womit sie ihre Briefe besiegelt, oder ihre Schiff Fahnen bezeichnet haben, oder sonst nach Belieben bemercket, und gepräget wor- den. S. Seckendorffs Fürsten-Staat p. 380.
§. 2. Vor tausend und mehr Jahren sind
fast
ſen, und man hat die Waaren nur ge- gen einander vertauſchet. Da man aber zu dem Tauſch nicht allerley ſo weit bringen, noch einem Orte ſo wohl als an dem andern verhan- deln, oder angenehm machen koͤnnen, ſo hat man ein ſolch Mittel mit dem Metall des Gol- des, Silbers und Kupfers vor die Hand ge- nommen, und iſt dieſe Materie vor andern da- zu mit gebraucht worden, alldieweil ſie ihrer Schoͤnheit und Seltſamkeit nach, allenthalben hochgeachtet, ihrer Fluͤßigkeit halber in aller- ley Groͤſſe und Form zu bringen, und gleich- wohl auch einen langen Beſtand und Waͤhꝛung haben koͤnnen; Und obwohl anfangs ſolches Metall nuꝛ nach dem Gewichte ausgegeben wor- den, ſo iſt es doch nach der Zeit, den Betrug mit Verfaͤlſchung deſſelben, und die Muͤhe des Ab- wiegens zu vermeiden, dahin kommen, daß auf Anordnen der hohen Obrigkeit allerhand For- men rund, eckigt, dicke und duͤnne Bleche, in klei- nen oder groſſen Werth daraus verfertiget, und mit einem ſonderlichen Zeichen, etwan dem Bildniß des Landes-Herrn, und dem Wappen der Herrſchafft, womit ſie ihre Briefe beſiegelt, oder ihre Schiff Fahnen bezeichnet haben, oder ſonſt nach Belieben bemercket, uñ gepraͤget wor- den. S. Seckendorffs Fuͤrſten-Staat p. 380.
§. 2. Vor tauſend und mehr Jahren ſind
faſt
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1007"n="987"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw>ſen, und man hat die Waaren nur ge-<lb/>
gen einander vertauſchet. Da man aber zu<lb/>
dem Tauſch nicht allerley ſo weit bringen, noch<lb/>
einem Orte ſo wohl als an dem andern verhan-<lb/>
deln, oder angenehm machen koͤnnen, ſo hat<lb/>
man ein ſolch Mittel mit dem Metall des Gol-<lb/>
des, Silbers und Kupfers vor die Hand ge-<lb/>
nommen, und iſt dieſe Materie vor andern da-<lb/>
zu mit gebraucht worden, alldieweil ſie ihrer<lb/>
Schoͤnheit und Seltſamkeit nach, allenthalben<lb/>
hochgeachtet, ihrer Fluͤßigkeit halber in aller-<lb/>
ley Groͤſſe und Form zu bringen, und gleich-<lb/>
wohl auch einen langen Beſtand und Waͤhꝛung<lb/>
haben koͤnnen; Und obwohl anfangs ſolches<lb/>
Metall nuꝛ nach dem Gewichte ausgegeben wor-<lb/>
den, ſo iſt es doch nach der Zeit, den Betrug mit<lb/>
Verfaͤlſchung deſſelben, und die Muͤhe des Ab-<lb/>
wiegens zu vermeiden, dahin kommen, daß auf<lb/>
Anordnen der hohen Obrigkeit allerhand For-<lb/>
men rund, eckigt, dicke und duͤnne Bleche, in klei-<lb/>
nen oder groſſen Werth daraus verfertiget,<lb/>
und mit einem ſonderlichen Zeichen, etwan dem<lb/>
Bildniß des Landes-Herrn, und dem Wappen<lb/>
der Herrſchafft, womit ſie ihre Briefe beſiegelt,<lb/>
oder ihre Schiff Fahnen bezeichnet haben, oder<lb/>ſonſt nach Belieben bemercket, uñ gepraͤget wor-<lb/>
den. S. Seckendorffs Fuͤrſten-Staat <hirendition="#aq">p.</hi> 380.</p><lb/><p>§. 2. Vor tauſend und mehr Jahren ſind<lb/><fwplace="bottom"type="catch">faſt</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[987/1007]
ſen, und man hat die Waaren nur ge-
gen einander vertauſchet. Da man aber zu
dem Tauſch nicht allerley ſo weit bringen, noch
einem Orte ſo wohl als an dem andern verhan-
deln, oder angenehm machen koͤnnen, ſo hat
man ein ſolch Mittel mit dem Metall des Gol-
des, Silbers und Kupfers vor die Hand ge-
nommen, und iſt dieſe Materie vor andern da-
zu mit gebraucht worden, alldieweil ſie ihrer
Schoͤnheit und Seltſamkeit nach, allenthalben
hochgeachtet, ihrer Fluͤßigkeit halber in aller-
ley Groͤſſe und Form zu bringen, und gleich-
wohl auch einen langen Beſtand und Waͤhꝛung
haben koͤnnen; Und obwohl anfangs ſolches
Metall nuꝛ nach dem Gewichte ausgegeben wor-
den, ſo iſt es doch nach der Zeit, den Betrug mit
Verfaͤlſchung deſſelben, und die Muͤhe des Ab-
wiegens zu vermeiden, dahin kommen, daß auf
Anordnen der hohen Obrigkeit allerhand For-
men rund, eckigt, dicke und duͤnne Bleche, in klei-
nen oder groſſen Werth daraus verfertiget,
und mit einem ſonderlichen Zeichen, etwan dem
Bildniß des Landes-Herrn, und dem Wappen
der Herrſchafft, womit ſie ihre Briefe beſiegelt,
oder ihre Schiff Fahnen bezeichnet haben, oder
ſonſt nach Belieben bemercket, uñ gepraͤget wor-
den. S. Seckendorffs Fuͤrſten-Staat p. 380.
§. 2. Vor tauſend und mehr Jahren ſind
faſt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 987. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1007>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.