Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



eine grosse Rarität gehalten würden, wie man
das falsche und nachgemachte von dem guten
und tüchtigen unterscheiden, das devaloirte
und abgesetzte von dem gültigen absondern, auch
die Müntzen nach ihrem Valore intrinseco und
extrinseco schätzen solte. Es hätte dieses ge-
wißlich seinen gar guten Nutzen. Denn es
würden nicht nur junge Leute, wenn sie hernach
auf Reisen in fremde Länder kommen, geschickt
seyn, die Müntzen zu kennen, da sie sonst manch
Lehr-Geld geben müsten, sondern auch zu Hau-
se im Handel und Wandel und andern Oeco-
nomie-
Wesen entweder durch diese Erkännt-
niß der Müntzen manches profitiren, oder doch
manchen Schaden verhüten.

§. 37. Es können zwar wohl auch aus an-
dern Materien, als von Bley, Zinn, Eisen, Le-
der, Papier und Glaß Geld-Formen gemacht,
auch eben dergleichen Gepräge darauf gedruckt
und ein solcher Werth, als eine güldene oder
silberne Müntze gültig, darauf gesetzt werden,
aber solche Materie hat keine innerliche Güte
in sich, und kan man damit gegen Ausländische
in Handel und Wandel nichts ausrichten. Sie
passiret nicht länger, als biß eine solche Noth
vorbey ist, sondern muß wiederum von einem
solchen Herrn an sich gewechselt, und gutes
Schrot und Korn, haltiges Geld dafür ausge-

zah-
S s s 5



eine groſſe Raritaͤt gehalten wuͤrden, wie man
das falſche und nachgemachte von dem guten
und tuͤchtigen unterſcheiden, das devaloirte
und abgeſetzte von dem guͤltigen abſondern, auch
die Muͤntzen nach ihrem Valore intrinſeco und
extrinſeco ſchaͤtzen ſolte. Es haͤtte dieſes ge-
wißlich ſeinen gar guten Nutzen. Denn es
wuͤrden nicht nur junge Leute, wenn ſie hernach
auf Reiſen in fremde Laͤnder kommen, geſchickt
ſeyn, die Muͤntzen zu kennen, da ſie ſonſt manch
Lehr-Geld geben muͤſten, ſondern auch zu Hau-
ſe im Handel und Wandel und andern Oeco-
nomie-
Weſen entweder durch dieſe Erkaͤnnt-
niß der Muͤntzen manches profitiren, oder doch
manchen Schaden verhuͤten.

§. 37. Es koͤnnen zwar wohl auch aus an-
dern Materien, als von Bley, Zinn, Eiſen, Le-
der, Papier und Glaß Geld-Formen gemacht,
auch eben dergleichen Gepraͤge darauf gedruckt
und ein ſolcher Werth, als eine guͤldene oder
ſilberne Muͤntze guͤltig, darauf geſetzt werden,
aber ſolche Materie hat keine innerliche Guͤte
in ſich, und kan man damit gegen Auslaͤndiſche
in Handel und Wandel nichts ausrichten. Sie
paſſiret nicht laͤnger, als biß eine ſolche Noth
vorbey iſt, ſondern muß wiederum von einem
ſolchen Herrn an ſich gewechſelt, und gutes
Schrot und Korn, haltiges Geld dafuͤr ausge-

zah-
S s s 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1037" n="1017"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> eine gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Rari</hi>ta&#x0364;t gehalten wu&#x0364;rden, wie man<lb/>
das fal&#x017F;che und nachgemachte von dem guten<lb/>
und tu&#x0364;chtigen unter&#x017F;cheiden, das <hi rendition="#aq">devaloi</hi>rte<lb/>
und abge&#x017F;etzte von dem gu&#x0364;ltigen ab&#x017F;ondern, auch<lb/>
die Mu&#x0364;ntzen nach ihrem <hi rendition="#aq">Valore intrin&#x017F;eco</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">extrin&#x017F;eco</hi> &#x017F;cha&#x0364;tzen &#x017F;olte. Es ha&#x0364;tte die&#x017F;es ge-<lb/>
wißlich &#x017F;einen gar guten Nutzen. Denn es<lb/>
wu&#x0364;rden nicht nur junge Leute, wenn &#x017F;ie hernach<lb/>
auf Rei&#x017F;en in fremde La&#x0364;nder kommen, ge&#x017F;chickt<lb/>
&#x017F;eyn, die Mu&#x0364;ntzen zu kennen, da &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t manch<lb/>
Lehr-Geld geben mu&#x0364;&#x017F;ten, &#x017F;ondern auch zu Hau-<lb/>
&#x017F;e im Handel und Wandel und andern <hi rendition="#aq">Oeco-<lb/>
nomie-</hi>We&#x017F;en entweder durch die&#x017F;e Erka&#x0364;nnt-<lb/>
niß der Mu&#x0364;ntzen manches <hi rendition="#aq">profiti</hi>ren, oder doch<lb/>
manchen Schaden verhu&#x0364;ten.</p><lb/>
        <p>§. 37. Es ko&#x0364;nnen zwar wohl auch aus an-<lb/>
dern Materien, als von Bley, Zinn, Ei&#x017F;en, Le-<lb/>
der, Papier und Glaß Geld-Formen gemacht,<lb/>
auch eben dergleichen Gepra&#x0364;ge darauf gedruckt<lb/>
und ein &#x017F;olcher Werth, als eine gu&#x0364;ldene oder<lb/>
&#x017F;ilberne Mu&#x0364;ntze gu&#x0364;ltig, darauf ge&#x017F;etzt werden,<lb/>
aber &#x017F;olche Materie hat keine innerliche Gu&#x0364;te<lb/>
in &#x017F;ich, und kan man damit gegen Ausla&#x0364;ndi&#x017F;che<lb/>
in Handel und Wandel nichts ausrichten. Sie<lb/><hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;i</hi>ret nicht la&#x0364;nger, als biß eine &#x017F;olche Noth<lb/>
vorbey i&#x017F;t, &#x017F;ondern muß wiederum von einem<lb/>
&#x017F;olchen Herrn an &#x017F;ich gewech&#x017F;elt, und gutes<lb/>
Schrot und Korn, haltiges Geld dafu&#x0364;r ausge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s s 5</fw><fw place="bottom" type="catch">zah-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1017/1037] eine groſſe Raritaͤt gehalten wuͤrden, wie man das falſche und nachgemachte von dem guten und tuͤchtigen unterſcheiden, das devaloirte und abgeſetzte von dem guͤltigen abſondern, auch die Muͤntzen nach ihrem Valore intrinſeco und extrinſeco ſchaͤtzen ſolte. Es haͤtte dieſes ge- wißlich ſeinen gar guten Nutzen. Denn es wuͤrden nicht nur junge Leute, wenn ſie hernach auf Reiſen in fremde Laͤnder kommen, geſchickt ſeyn, die Muͤntzen zu kennen, da ſie ſonſt manch Lehr-Geld geben muͤſten, ſondern auch zu Hau- ſe im Handel und Wandel und andern Oeco- nomie-Weſen entweder durch dieſe Erkaͤnnt- niß der Muͤntzen manches profitiren, oder doch manchen Schaden verhuͤten. §. 37. Es koͤnnen zwar wohl auch aus an- dern Materien, als von Bley, Zinn, Eiſen, Le- der, Papier und Glaß Geld-Formen gemacht, auch eben dergleichen Gepraͤge darauf gedruckt und ein ſolcher Werth, als eine guͤldene oder ſilberne Muͤntze guͤltig, darauf geſetzt werden, aber ſolche Materie hat keine innerliche Guͤte in ſich, und kan man damit gegen Auslaͤndiſche in Handel und Wandel nichts ausrichten. Sie paſſiret nicht laͤnger, als biß eine ſolche Noth vorbey iſt, ſondern muß wiederum von einem ſolchen Herrn an ſich gewechſelt, und gutes Schrot und Korn, haltiges Geld dafuͤr ausge- zah- S s s 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1037
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1017. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1037>, abgerufen am 22.11.2024.