§. 12. Man muß den Monopoli[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]en nicht unumschränckte Gewalt lassen, die Waaren nach ihrem Gefallen an Qualität zu machen, oder in Preiß zu stellen, wie sie wollen; Die ih- nen zu ertheilenden Privilegia, welche sie gemei- niglich unmäßig fordern, wohl limitiren, jähr- lich des Nutzens wegen, den die Manufactur schafft, genau inquiriren, die Rechnungen darü- ber wohl nachsehen, verständiger Leute Judicia davon einhohlen, nicht über Vermögen sich ver- tieffen, und wenn ja Privat-Personen zu einer Manufactur nicht starck genung, und das Pu- blicum solche unternehmen muß, so muß man, so viel als möglich, den Zucht-Spinne-Spital- und Armen-Häusern selbige zuwenden, auf wel- chen Fall sie solche besser können unterhalten. Der Betteley und Müßiggang wird hierdurch gewehret, und den Bürgern kein Eintrag ge- than.
§. 13. Die Zölle sind mit Recht auf dieje- nigen aus der Fremde kommende Manufactu- ren zu erhöhen, die in dem Lande selbst eben so gut gemacht werden können, doch muß solches als- denn erst geschehen, wenn sie bey nahe im Lande so wohlfeil fabriciret werden mögen, als sie von aussen her anzuschaffen seyn; Jch sage bey na- he, denn ob gleich solche anfänglich etwas theu- rer kommen solten, so ist doch die dadurch den
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§. 12. Man muß den Monopoli[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]en nicht unumſchraͤnckte Gewalt laſſen, die Waaren nach ihrem Gefallen an Qualitaͤt zu machen, oder in Preiß zu ſtellen, wie ſie wollen; Die ih- nen zu ertheilenden Privilegia, welche ſie gemei- niglich unmaͤßig fordern, wohl limitiren, jaͤhr- lich des Nutzens wegen, den die Manufactur ſchafft, genau inquiriren, die Rechnungen daruͤ- ber wohl nachſehen, verſtaͤndiger Leute Judicia davon einhohlen, nicht uͤber Vermoͤgen ſich ver- tieffen, und wenn ja Privat-Perſonen zu einer Manufactur nicht ſtarck genung, und das Pu- blicum ſolche unternehmen muß, ſo muß man, ſo viel als moͤglich, den Zucht-Spinne-Spital- und Armen-Haͤuſern ſelbige zuwenden, auf wel- chen Fall ſie ſolche beſſer koͤnnen unterhalten. Der Betteley und Muͤßiggang wird hierdurch gewehret, und den Buͤrgern kein Eintrag ge- than.
§. 13. Die Zoͤlle ſind mit Recht auf dieje- nigen aus der Fremde kommende Manufactu- ren zu erhoͤhen, die in dem Lande ſelbſt eben ſo gut gemacht werden koͤnnen, doch muß ſolches als- denn erſt geſchehen, wenn ſie bey nahe im Lande ſo wohlfeil fabriciret werden moͤgen, als ſie von auſſen her anzuſchaffen ſeyn; Jch ſage bey na- he, denn ob gleich ſolche anfaͤnglich etwas theu- rer kommen ſolten, ſo iſt doch die dadurch den
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§. 12. Man muß den Monopoli_en nicht
unumſchraͤnckte Gewalt laſſen, die Waaren
nach ihrem Gefallen an Qualitaͤt zu machen,
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nen zu ertheilenden Privilegia, welche ſie gemei-
niglich unmaͤßig fordern, wohl limitiren, jaͤhr-
lich des Nutzens wegen, den die Manufactur
ſchafft, genau inquiriren, die Rechnungen daruͤ-
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davon einhohlen, nicht uͤber Vermoͤgen ſich ver-
tieffen, und wenn ja Privat-Perſonen zu einer
Manufactur nicht ſtarck genung, und das Pu-
blicum ſolche unternehmen muß, ſo muß man,
ſo viel als moͤglich, den Zucht-Spinne-Spital-
und Armen-Haͤuſern ſelbige zuwenden, auf wel-
chen Fall ſie ſolche beſſer koͤnnen unterhalten.
Der Betteley und Muͤßiggang wird hierdurch
gewehret, und den Buͤrgern kein Eintrag ge-
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§. 13. Die Zoͤlle ſind mit Recht auf dieje-
nigen aus der Fremde kommende Manufactu-
ren zu erhoͤhen, die in dem Lande ſelbſt eben ſo gut
gemacht werden koͤnnen, doch muß ſolches als-
denn erſt geſchehen, wenn ſie bey nahe im Lande
ſo wohlfeil fabriciret werden moͤgen, als ſie von
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1026. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1046>, abgerufen am 22.11.2024.
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