Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



zurissenen Wilde ereignen solten, die Finder,
welche solches zuerst antreffen möchten, es alle-
mahl vorerst bey den Aemtern, wohin solche
Wild-Bahnen und Förster, darinnen dasselbe
betreten wird, gehören, anmelden, den Augen-
schein darüber, ob es noch nützlich und zu ge-
brauchen, vorher einnehmen, und darauf als-
denn, nach Befindung weiters Bescheids, ge-
wärtig seyn sollen, sich aber keiner, es sey auch,
wer es wolle, eigenthätlich unternehmen, der-
gleichen zerrissenes oder sonst geschossenes Wild-
pret, ehe und zuvor solche Anmeld- und Besich-
tigung geschehen, anzumassen, oder gewärtig zu
seyn, daß der, oder dieselben, welche etwan hier-
wider handeln und betreten würden, mit gebüh-
render ernster Bestraffung angesehen werden
sollen.

§. 8. Nachdem die Wölffe an manchen
Orten, sonderlich in grossen Wintern, an Men-
schen und Vieh unsäglichen Schaden ausüben,
so pflegen die Landes-Fürsten, wenn sie derselben
im Lande gewahr werden, ihren Vasallen und
Amt-Leuten anzubefehlen, daß sie ihre Unter-
thanen, so viel iedesmahl darzu nöthig, Mann
vor Mann, entweder selbst, oder durch eine an-
dre tüchtige Person, mit bey sich habenden Bei-
len oder Aexten zu ieder Zeit, wann, wie offt und
an welchen Orten die Ober-Forst-Meisters sie

erfor-



zuriſſenen Wilde ereignen ſolten, die Finder,
welche ſolches zuerſt antreffen moͤchten, es alle-
mahl vorerſt bey den Aemtern, wohin ſolche
Wild-Bahnen und Foͤrſter, darinnen daſſelbe
betreten wird, gehoͤren, anmelden, den Augen-
ſchein daruͤber, ob es noch nuͤtzlich und zu ge-
brauchen, vorher einnehmen, und darauf als-
denn, nach Befindung weiters Beſcheids, ge-
waͤrtig ſeyn ſollen, ſich aber keiner, es ſey auch,
wer es wolle, eigenthaͤtlich unternehmen, der-
gleichen zerriſſenes odeꝛ ſonſt geſchoſſenes Wild-
pret, ehe und zuvor ſolche Anmeld- und Beſich-
tigung geſchehen, anzumaſſen, oder gewaͤrtig zu
ſeyn, daß der, oder dieſelben, welche etwan hier-
wider handeln und betreten wuͤrden, mit gebuͤh-
render ernſter Beſtraffung angeſehen werden
ſollen.

§. 8. Nachdem die Woͤlffe an manchen
Orten, ſonderlich in groſſen Wintern, an Men-
ſchen und Vieh unſaͤglichen Schaden ausuͤben,
ſo pflegen die Landes-Fuͤrſten, wenn ſie derſelben
im Lande gewahr werden, ihren Vaſallen und
Amt-Leuten anzubefehlen, daß ſie ihre Unter-
thanen, ſo viel iedesmahl darzu noͤthig, Mann
vor Mann, entweder ſelbſt, oder durch eine an-
dre tuͤchtige Perſon, mit bey ſich habenden Bei-
len oder Aexten zu ieder Zeit, wann, wie offt und
an welchen Orten die Ober-Forſt-Meiſters ſie

erfor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1192" n="1172"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> zuri&#x017F;&#x017F;enen Wilde ereignen &#x017F;olten, die Finder,<lb/>
welche &#x017F;olches zuer&#x017F;t antreffen mo&#x0364;chten, es alle-<lb/>
mahl vorer&#x017F;t bey den Aemtern, wohin &#x017F;olche<lb/>
Wild-Bahnen und Fo&#x0364;r&#x017F;ter, darinnen da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
betreten wird, geho&#x0364;ren, anmelden, den Augen-<lb/>
&#x017F;chein daru&#x0364;ber, ob es noch nu&#x0364;tzlich und zu ge-<lb/>
brauchen, vorher einnehmen, und darauf als-<lb/>
denn, nach Befindung weiters Be&#x017F;cheids, ge-<lb/>
wa&#x0364;rtig &#x017F;eyn &#x017F;ollen, &#x017F;ich aber keiner, es &#x017F;ey auch,<lb/>
wer es wolle, eigentha&#x0364;tlich unternehmen, der-<lb/>
gleichen zerri&#x017F;&#x017F;enes ode&#xA75B; &#x017F;on&#x017F;t ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;enes Wild-<lb/>
pret, ehe und zuvor &#x017F;olche Anmeld- und Be&#x017F;ich-<lb/>
tigung ge&#x017F;chehen, anzuma&#x017F;&#x017F;en, oder gewa&#x0364;rtig zu<lb/>
&#x017F;eyn, daß der, oder die&#x017F;elben, welche etwan hier-<lb/>
wider handeln und betreten wu&#x0364;rden, mit gebu&#x0364;h-<lb/>
render ern&#x017F;ter Be&#x017F;traffung ange&#x017F;ehen werden<lb/>
&#x017F;ollen.</p><lb/>
        <p>§. 8. Nachdem die Wo&#x0364;lffe an manchen<lb/>
Orten, &#x017F;onderlich in gro&#x017F;&#x017F;en Wintern, an Men-<lb/>
&#x017F;chen und Vieh un&#x017F;a&#x0364;glichen Schaden ausu&#x0364;ben,<lb/>
&#x017F;o pflegen die Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;ten, wenn &#x017F;ie der&#x017F;elben<lb/>
im Lande gewahr werden, ihren Va&#x017F;allen und<lb/>
Amt-Leuten anzubefehlen, daß &#x017F;ie ihre Unter-<lb/>
thanen, &#x017F;o viel iedesmahl darzu no&#x0364;thig, Mann<lb/>
vor Mann, entweder &#x017F;elb&#x017F;t, oder durch eine an-<lb/>
dre tu&#x0364;chtige Per&#x017F;on, mit bey &#x017F;ich habenden Bei-<lb/>
len oder Aexten zu ieder Zeit, wann, wie offt und<lb/>
an welchen Orten die Ober-For&#x017F;t-Mei&#x017F;ters &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">erfor-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1172/1192] zuriſſenen Wilde ereignen ſolten, die Finder, welche ſolches zuerſt antreffen moͤchten, es alle- mahl vorerſt bey den Aemtern, wohin ſolche Wild-Bahnen und Foͤrſter, darinnen daſſelbe betreten wird, gehoͤren, anmelden, den Augen- ſchein daruͤber, ob es noch nuͤtzlich und zu ge- brauchen, vorher einnehmen, und darauf als- denn, nach Befindung weiters Beſcheids, ge- waͤrtig ſeyn ſollen, ſich aber keiner, es ſey auch, wer es wolle, eigenthaͤtlich unternehmen, der- gleichen zerriſſenes odeꝛ ſonſt geſchoſſenes Wild- pret, ehe und zuvor ſolche Anmeld- und Beſich- tigung geſchehen, anzumaſſen, oder gewaͤrtig zu ſeyn, daß der, oder dieſelben, welche etwan hier- wider handeln und betreten wuͤrden, mit gebuͤh- render ernſter Beſtraffung angeſehen werden ſollen. §. 8. Nachdem die Woͤlffe an manchen Orten, ſonderlich in groſſen Wintern, an Men- ſchen und Vieh unſaͤglichen Schaden ausuͤben, ſo pflegen die Landes-Fuͤrſten, wenn ſie derſelben im Lande gewahr werden, ihren Vaſallen und Amt-Leuten anzubefehlen, daß ſie ihre Unter- thanen, ſo viel iedesmahl darzu noͤthig, Mann vor Mann, entweder ſelbſt, oder durch eine an- dre tuͤchtige Perſon, mit bey ſich habenden Bei- len oder Aexten zu ieder Zeit, wann, wie offt und an welchen Orten die Ober-Forſt-Meiſters ſie erfor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1192
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1192>, abgerufen am 23.11.2024.