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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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besserer avantage zu einem und andern gebrau-
chen könten, denn so, die Wälder nicht so ver-
wüsteten, und manches unnöthiges Holtz, so
vielleicht in den Gebäuden noch zu gebrauchen
wäre, und von dem Bau-Herrn mit bezahlet
werden muß, verdürben.

§. 6. Man solte diejenigen, die in der Bau-
Kunst einige gute Erfindungen, die entweder zu
der Bequemlichkeit der Bauenden, oder auch
zur Dauerhafftigkeit contribuirten, und dar-
an dem gemeinen Wesen selbst hoch gelegen
wäre, ausdächten, Belohnungen austheilen.
Es ist zu vermuthen, daß manche Wissenschafft
im Bauen, die bey den Alten bekandt gewesen,
verlohren gegangen. z. E. Man siehet hin und
wieder alte Mauren, daran der Mörtel so fest
und dauerhafft ist, daß er fast dem Eisen gleich,
und hingegen können unsere ietzigen Maurer
dergleichen dauerhafften Kütt und Mörtel, da-
mit sie die Steine bey den Gebäuden und Mau-
ern zusammen fügen, nicht zu Wege bringen, und
wenn also dergleichen wieder inventiret würde,
so wäre solches wohl eines Recompenses wür-
dig. Hieher aber referire ich nicht die unnö-
thigen Auszierungen, die, wie in allen Sachen,
also auch bey den Gebäuden, heutiges Tages
immer ie mehr und mehr zu steigen pflegen.

§. 7. Es solten grosse Herren auf Mittel

und
J i i i 2



beſſerer avantage zu einem und andern gebrau-
chen koͤnten, denn ſo, die Waͤlder nicht ſo ver-
wuͤſteten, und manches unnoͤthiges Holtz, ſo
vielleicht in den Gebaͤuden noch zu gebrauchen
waͤre, und von dem Bau-Herrn mit bezahlet
werden muß, verduͤrben.

§. 6. Man ſolte diejenigen, die in der Bau-
Kunſt einige gute Erfindungen, die entweder zu
der Bequemlichkeit der Bauenden, oder auch
zur Dauerhafftigkeit contribuirten, und dar-
an dem gemeinen Weſen ſelbſt hoch gelegen
waͤre, ausdaͤchten, Belohnungen austheilen.
Es iſt zu vermuthen, daß manche Wiſſenſchafft
im Bauen, die bey den Alten bekandt geweſen,
verlohren gegangen. z. E. Man ſiehet hin und
wieder alte Mauren, daran der Moͤrtel ſo feſt
und dauerhafft iſt, daß er faſt dem Eiſen gleich,
und hingegen koͤnnen unſere ietzigen Maurer
dergleichen dauerhafften Kuͤtt und Moͤrtel, da-
mit ſie die Steine bey den Gebaͤuden und Mau-
ern zuſammen fuͤgen, nicht zu Wege bringen, und
wenn alſo dergleichen wieder inventiret wuͤrde,
ſo waͤre ſolches wohl eines Recompenſes wuͤr-
dig. Hieher aber referire ich nicht die unnoͤ-
thigen Auszierungen, die, wie in allen Sachen,
alſo auch bey den Gebaͤuden, heutiges Tages
immer ie mehr und mehr zu ſteigen pflegen.

§. 7. Es ſolten groſſe Herren auf Mittel

und
J i i i 2
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[1235/1255] beſſerer avantage zu einem und andern gebrau- chen koͤnten, denn ſo, die Waͤlder nicht ſo ver- wuͤſteten, und manches unnoͤthiges Holtz, ſo vielleicht in den Gebaͤuden noch zu gebrauchen waͤre, und von dem Bau-Herrn mit bezahlet werden muß, verduͤrben. §. 6. Man ſolte diejenigen, die in der Bau- Kunſt einige gute Erfindungen, die entweder zu der Bequemlichkeit der Bauenden, oder auch zur Dauerhafftigkeit contribuirten, und dar- an dem gemeinen Weſen ſelbſt hoch gelegen waͤre, ausdaͤchten, Belohnungen austheilen. Es iſt zu vermuthen, daß manche Wiſſenſchafft im Bauen, die bey den Alten bekandt geweſen, verlohren gegangen. z. E. Man ſiehet hin und wieder alte Mauren, daran der Moͤrtel ſo feſt und dauerhafft iſt, daß er faſt dem Eiſen gleich, und hingegen koͤnnen unſere ietzigen Maurer dergleichen dauerhafften Kuͤtt und Moͤrtel, da- mit ſie die Steine bey den Gebaͤuden und Mau- ern zuſammen fuͤgen, nicht zu Wege bringen, und wenn alſo dergleichen wieder inventiret wuͤrde, ſo waͤre ſolches wohl eines Recompenſes wuͤr- dig. Hieher aber referire ich nicht die unnoͤ- thigen Auszierungen, die, wie in allen Sachen, alſo auch bey den Gebaͤuden, heutiges Tages immer ie mehr und mehr zu ſteigen pflegen. §. 7. Es ſolten groſſe Herren auf Mittel und J i i i 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1255>, abgerufen am 23.11.2024.