Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



und darauf mit unterthäniger treuen Eröffnung
ihres Gutdünckens sich vernehmen lassen sollen:
Die elben erklären sich durch ihren Land-
schaffts-syndicum, oder einen ihres Mittels,
oder auch den Land-Marschall, welches an eini-
gen Orten eine erbliche Dignität eines Adeli-
chen und höhern Geschlechts ist, nächst anhän-
gender Dancksagung für die Zusammen-Be-
schreibung und Erforderung ihres Raths da-
hin, daß sie den proportionirten Puncten
nachdencken, und ihre unterthänige Erklärung
darüber entdecken wollen. Bitten um Abtritt
und einen Ort der Zusammenkunfft.

§. 3. Darauf werden sie in sonderbare Ge-
mächer gewiesen, als in Fürstenthümern und
Landen, wo völlige Landsasserey ist, die Präla-
ten in eines, die Grafen und Herren in eines,
die von der Ritterschafft in ein anderes, oder
nach Gelegenheit bleibet es bey zwo oder drey
Classen, nachdem der Ritter- oder Herrn Prä-
laten-Stand von der Landes-Fürstl. Hoheit
examiniret ist, oder nicht. Bey einer iedwe-
den Sammlung fraget der Oben an sitzende,
oder wer es nach alten Herkommen befugt ist,
die Stände um ihre Meynung, und verglei-
chen sich eines gewissen Schlusses. Demsel-
ben communiciret iedere Classe mit der an-
dern, biß sie einer einhelligen Meynung sich ver-

ein-
R r r r 3



und darauf mit unterthaͤniger treuen Eroͤffnung
ihres Gutduͤnckens ſich vernehmen laſſen ſollen:
Die elben erklaͤren ſich durch ihren Land-
ſchaffts-ſyndicum, oder einen ihres Mittels,
oder auch den Land-Marſchall, welches an eini-
gen Orten eine erbliche Dignitaͤt eines Adeli-
chen und hoͤhern Geſchlechts iſt, naͤchſt anhaͤn-
gender Danckſagung fuͤr die Zuſammen-Be-
ſchreibung und Erforderung ihres Raths da-
hin, daß ſie den proportionirten Puncten
nachdencken, und ihre unterthaͤnige Erklaͤrung
daruͤber entdecken wollen. Bitten um Abtritt
und einen Ort der Zuſammenkunfft.

§. 3. Darauf werden ſie in ſonderbare Ge-
maͤcher gewieſen, als in Fuͤrſtenthuͤmern und
Landen, wo voͤllige Landſaſſerey iſt, die Praͤla-
ten in eines, die Grafen und Herren in eines,
die von der Ritterſchafft in ein anderes, oder
nach Gelegenheit bleibet es bey zwo oder drey
Claſſen, nachdem der Ritter- oder Herrn Praͤ-
laten-Stand von der Landes-Fuͤrſtl. Hoheit
examiniret iſt, oder nicht. Bey einer iedwe-
den Sammlung fraget der Oben an ſitzende,
oder wer es nach alten Herkommen befugt iſt,
die Staͤnde um ihre Meynung, und verglei-
chen ſich eines gewiſſen Schluſſes. Demſel-
ben communiciret iedere Claſſe mit der an-
dern, biß ſie einer einhelligen Meynung ſich ver-

ein-
R r r r 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1385" n="1365"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> und darauf mit untertha&#x0364;niger treuen Ero&#x0364;ffnung<lb/>
ihres Gutdu&#x0364;nckens &#x017F;ich vernehmen la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen:<lb/>
Die elben erkla&#x0364;ren &#x017F;ich durch ihren Land-<lb/>
&#x017F;chaffts-<hi rendition="#aq">&#x017F;yndicum,</hi> oder einen ihres Mittels,<lb/>
oder auch den Land-Mar&#x017F;chall, welches an eini-<lb/>
gen Orten eine erbliche <hi rendition="#aq">Digni</hi>ta&#x0364;t eines Adeli-<lb/>
chen und ho&#x0364;hern Ge&#x017F;chlechts i&#x017F;t, na&#x0364;ch&#x017F;t anha&#x0364;n-<lb/>
gender Danck&#x017F;agung fu&#x0364;r die Zu&#x017F;ammen-Be-<lb/>
&#x017F;chreibung und Erforderung ihres Raths da-<lb/>
hin, daß &#x017F;ie den <hi rendition="#aq">proportioni</hi>rten Puncten<lb/>
nachdencken, und ihre untertha&#x0364;nige Erkla&#x0364;rung<lb/>
daru&#x0364;ber entdecken wollen. Bitten um Abtritt<lb/>
und einen Ort der Zu&#x017F;ammenkunfft.</p><lb/>
        <p>§. 3. Darauf werden &#x017F;ie in &#x017F;onderbare Ge-<lb/>
ma&#x0364;cher gewie&#x017F;en, als in Fu&#x0364;r&#x017F;tenthu&#x0364;mern und<lb/>
Landen, wo vo&#x0364;llige Land&#x017F;a&#x017F;&#x017F;erey i&#x017F;t, die Pra&#x0364;la-<lb/>
ten in eines, die Grafen und Herren in eines,<lb/>
die von der Ritter&#x017F;chafft in ein anderes, oder<lb/>
nach Gelegenheit bleibet es bey zwo oder drey<lb/>
Cla&#x017F;&#x017F;en, nachdem der Ritter- oder Herrn Pra&#x0364;-<lb/>
laten-Stand von der Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Hoheit<lb/><hi rendition="#aq">examini</hi>ret i&#x017F;t, oder nicht. Bey einer iedwe-<lb/>
den Sammlung fraget der Oben an &#x017F;itzende,<lb/>
oder wer es nach alten Herkommen befugt i&#x017F;t,<lb/>
die Sta&#x0364;nde um ihre Meynung, und verglei-<lb/>
chen &#x017F;ich eines gewi&#x017F;&#x017F;en Schlu&#x017F;&#x017F;es. Dem&#x017F;el-<lb/>
ben <hi rendition="#aq">communici</hi>ret iedere Cla&#x017F;&#x017F;e mit der an-<lb/>
dern, biß &#x017F;ie einer einhelligen Meynung &#x017F;ich ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R r r r 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ein-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1365/1385] und darauf mit unterthaͤniger treuen Eroͤffnung ihres Gutduͤnckens ſich vernehmen laſſen ſollen: Die elben erklaͤren ſich durch ihren Land- ſchaffts-ſyndicum, oder einen ihres Mittels, oder auch den Land-Marſchall, welches an eini- gen Orten eine erbliche Dignitaͤt eines Adeli- chen und hoͤhern Geſchlechts iſt, naͤchſt anhaͤn- gender Danckſagung fuͤr die Zuſammen-Be- ſchreibung und Erforderung ihres Raths da- hin, daß ſie den proportionirten Puncten nachdencken, und ihre unterthaͤnige Erklaͤrung daruͤber entdecken wollen. Bitten um Abtritt und einen Ort der Zuſammenkunfft. §. 3. Darauf werden ſie in ſonderbare Ge- maͤcher gewieſen, als in Fuͤrſtenthuͤmern und Landen, wo voͤllige Landſaſſerey iſt, die Praͤla- ten in eines, die Grafen und Herren in eines, die von der Ritterſchafft in ein anderes, oder nach Gelegenheit bleibet es bey zwo oder drey Claſſen, nachdem der Ritter- oder Herrn Praͤ- laten-Stand von der Landes-Fuͤrſtl. Hoheit examiniret iſt, oder nicht. Bey einer iedwe- den Sammlung fraget der Oben an ſitzende, oder wer es nach alten Herkommen befugt iſt, die Staͤnde um ihre Meynung, und verglei- chen ſich eines gewiſſen Schluſſes. Demſel- ben communiciret iedere Claſſe mit der an- dern, biß ſie einer einhelligen Meynung ſich ver- ein- R r r r 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1385
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1385>, abgerufen am 16.07.2024.