Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite


§. 7. Denenjenigen, deren Güter und Ver-
mögen durch Veranlassung des Krieges ent-
rissen worden, stehet frey solcher ihrer Güter
sich wieder anzumassen und von denenselben
durch eigne Krafft und Macht der Friedens-
Tractaten Possession zu nehmen, worbey sie e-
ben nicht gehalten seyn, erst durch Obrigkeitl.
Hülffe solches zu thun. Auch müssen ihnen
an dieser ihnen versprochenen Befugniß keines-
weges verhinderlich seyn die Tractaten, Ver-
gleiche, Transactiones und darinnen befindl.
Renunciationes, vermöge derselben die Eigen-
thums-Herrn des Rechts, so sie auf ihre Güter
haben, sind beraubet worden; Sondern es
müssen vielmehr den Friedens-Tractaten ge-
mäß, die Güter an ihren ersten rechtmäßigen
Herrn oder in dessen Ermangelung auf deren
Erben, auf welche solches Recht gefallen, wie-
der restituiret werden.

§. 8. Ferner werden in dem Friedens-In-
strumente
gewisse Oerter und Festungen, dar-
über die Potentaten streitig gewesen, mit allen
Fortificationen unverändert auch allen
Schrifften, Brieffen, Documenten und Ar-
chiv
en, welche sie concerniren, restituiret und
abgetreten, und so einige von dergleichen
Schrifften von diesem oder jenem Ort möchten
weggeschafft worden seyn; So müssen diesel-

ben


§. 7. Denenjenigen, deren Guͤter und Ver-
moͤgen durch Veranlaſſung des Krieges ent-
riſſen worden, ſtehet frey ſolcher ihrer Guͤter
ſich wieder anzumaſſen und von denenſelben
durch eigne Krafft und Macht der Friedens-
Tractaten Poſſesſion zu nehmen, worbey ſie e-
ben nicht gehalten ſeyn, erſt durch Obrigkeitl.
Huͤlffe ſolches zu thun. Auch muͤſſen ihnen
an dieſer ihnen verſprochenen Befugniß keines-
weges verhinderlich ſeyn die Tractaten, Ver-
gleiche, Transactiones und darinnen befindl.
Renunciationes, vermoͤge derſelben die Eigen-
thums-Herrn des Rechts, ſo ſie auf ihre Guͤter
haben, ſind beraubet worden; Sondern es
muͤſſen vielmehr den Friedens-Tractaten ge-
maͤß, die Guͤter an ihren erſten rechtmaͤßigen
Herrn oder in deſſen Ermangelung auf deren
Erben, auf welche ſolches Recht gefallen, wie-
der reſtituiret werden.

§. 8. Ferner werden in dem Friedens-In-
ſtrumente
gewiſſe Oerter und Feſtungen, dar-
uͤber die Potentaten ſtreitig geweſen, mit allen
Fortificationen unveraͤndert auch allen
Schrifften, Brieffen, Documenten und Ar-
chiv
en, welche ſie concerniren, reſtituiret und
abgetreten, und ſo einige von dergleichen
Schrifften von dieſem oder jenem Ort moͤchten
weggeſchafft worden ſeyn; So muͤſſen dieſel-

ben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f1444" n="1424"/>
        <fw place="top" type="header">
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </fw>
        <p>§. 7. Denenjenigen, deren Gu&#x0364;ter und Ver-<lb/>
mo&#x0364;gen durch Veranla&#x017F;&#x017F;ung des Krieges ent-<lb/>
ri&#x017F;&#x017F;en worden, &#x017F;tehet frey &#x017F;olcher ihrer Gu&#x0364;ter<lb/>
&#x017F;ich wieder anzuma&#x017F;&#x017F;en und von denen&#x017F;elben<lb/>
durch eigne Krafft und Macht der Friedens-<lb/><hi rendition="#aq">Tractat</hi>en <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;es&#x017F;ion</hi> zu nehmen, worbey &#x017F;ie e-<lb/>
ben nicht gehalten &#x017F;eyn, er&#x017F;t durch Obrigkeitl.<lb/>
Hu&#x0364;lffe &#x017F;olches zu thun. Auch mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ihnen<lb/>
an die&#x017F;er ihnen ver&#x017F;prochenen Befugniß keines-<lb/>
weges verhinderlich &#x017F;eyn die <hi rendition="#aq">Tractat</hi>en, Ver-<lb/>
gleiche, <hi rendition="#aq">Transactiones</hi> und darinnen befindl.<lb/><hi rendition="#aq">Renunciationes,</hi> vermo&#x0364;ge der&#x017F;elben die Eigen-<lb/>
thums-Herrn des Rechts, &#x017F;o &#x017F;ie auf ihre Gu&#x0364;ter<lb/>
haben, &#x017F;ind beraubet worden; Sondern es<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vielmehr den Friedens-<hi rendition="#aq">Tracta</hi>ten ge-<lb/>
ma&#x0364;ß, die Gu&#x0364;ter an ihren er&#x017F;ten rechtma&#x0364;ßigen<lb/>
Herrn oder in de&#x017F;&#x017F;en Ermangelung auf deren<lb/>
Erben, auf welche &#x017F;olches Recht gefallen, wie-<lb/>
der <hi rendition="#aq">re&#x017F;titui</hi>ret werden.</p><lb/>
        <p>§. 8. Ferner werden in dem Friedens-<hi rendition="#aq">In-<lb/>
&#x017F;trumente</hi> gewi&#x017F;&#x017F;e Oerter und Fe&#x017F;tungen, dar-<lb/>
u&#x0364;ber die Potentaten &#x017F;treitig gewe&#x017F;en, mit allen<lb/><hi rendition="#aq">Fortificatio</hi>nen unvera&#x0364;ndert auch allen<lb/>
Schrifften, Brieffen, <hi rendition="#aq">Document</hi>en und <hi rendition="#aq">Ar-<lb/>
chiv</hi>en, welche &#x017F;ie <hi rendition="#aq">concerni</hi>ren, <hi rendition="#aq">re&#x017F;titui</hi>ret und<lb/>
abgetreten, und &#x017F;o einige von dergleichen<lb/>
Schrifften von die&#x017F;em oder jenem Ort mo&#x0364;chten<lb/>
wegge&#x017F;chafft worden &#x017F;eyn; So mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;el-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ben</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1424/1444] §. 7. Denenjenigen, deren Guͤter und Ver- moͤgen durch Veranlaſſung des Krieges ent- riſſen worden, ſtehet frey ſolcher ihrer Guͤter ſich wieder anzumaſſen und von denenſelben durch eigne Krafft und Macht der Friedens- Tractaten Poſſesſion zu nehmen, worbey ſie e- ben nicht gehalten ſeyn, erſt durch Obrigkeitl. Huͤlffe ſolches zu thun. Auch muͤſſen ihnen an dieſer ihnen verſprochenen Befugniß keines- weges verhinderlich ſeyn die Tractaten, Ver- gleiche, Transactiones und darinnen befindl. Renunciationes, vermoͤge derſelben die Eigen- thums-Herrn des Rechts, ſo ſie auf ihre Guͤter haben, ſind beraubet worden; Sondern es muͤſſen vielmehr den Friedens-Tractaten ge- maͤß, die Guͤter an ihren erſten rechtmaͤßigen Herrn oder in deſſen Ermangelung auf deren Erben, auf welche ſolches Recht gefallen, wie- der reſtituiret werden. §. 8. Ferner werden in dem Friedens-In- ſtrumente gewiſſe Oerter und Feſtungen, dar- uͤber die Potentaten ſtreitig geweſen, mit allen Fortificationen unveraͤndert auch allen Schrifften, Brieffen, Documenten und Ar- chiven, welche ſie concerniren, reſtituiret und abgetreten, und ſo einige von dergleichen Schrifften von dieſem oder jenem Ort moͤchten weggeſchafft worden ſeyn; So muͤſſen dieſel- ben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1444
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1444>, abgerufen am 01.06.2024.