che Scripta zu nichts dienen, als Haß, Feind- schafft, Unruhe und Widersetzlichkeit auszu- säen und zu pflantzen, hergegen die Einigkeit und gutes Vernehmen, so doch gar sehr nöthig ist, zu hemmen und aufzuheben; Als müsten die teutschen Regenten denen Gelehrten solch straffbares Beginnen ernstlich verweisen und ihnen nachdrücklich anbefehlen, in Zukunfft sich dergleichen Schreib-Art gäntzlich zu ent- halten, oder einer harten Straffe gewärtig zu seyn, auch nichts, so von einem Consistorio oder Theologischen Facultät nicht vorher censiret worden, drucken zu lassen.
§. 41. Es pflegen die Landes-Fürsten, krafft der Landesherrlichen Hoheit, gewisse Consistoria oder geistliche Gerichte zu bestellen, die aus weltlichen und geistlichen Assessoribus bestehen, und allerhand zu Kirchen-Sachen und Religions-Wesen gehörige Dinge untersu- chen und entscheiden müssen. Ob nun zwar die Landes Fürsten alle diese Sachen auch vor dem geheimden Raths-Collegio hätten aus- machen und in einem und andern, was die in- nerliche Natur des Gottesdienstes und der Re- ligion betreffen, die Theologischen Facultäten gewisser Universitäten, zu denen sie ihr Ver- trauen gehabt, hätten befragen können, so kan doch keine Raison absehen, warum man
einem
che Scripta zu nichts dienen, als Haß, Feind- ſchafft, Unruhe und Widerſetzlichkeit auszu- ſaͤen und zu pflantzen, hergegen die Einigkeit und gutes Vernehmen, ſo doch gar ſehr noͤthig iſt, zu hemmen und aufzuheben; Als muͤſten die teutſchen Regenten denen Gelehrten ſolch ſtraffbares Beginnen ernſtlich verweiſen und ihnen nachdruͤcklich anbefehlen, in Zukunfft ſich dergleichen Schreib-Art gaͤntzlich zu ent- halten, oder einer harten Straffe gewaͤrtig zu ſeyn, auch nichts, ſo von einem Conſiſtorio oder Theologiſchen Facultaͤt nicht vorher cenſiret worden, drucken zu laſſen.
§. 41. Es pflegen die Landes-Fuͤrſten, krafft der Landesherrlichen Hoheit, gewiſſe Conſiſtoria oder geiſtliche Gerichte zu beſtellen, die aus weltlichen und geiſtlichen Aſſeſſoribus beſtehen, und allerhand zu Kirchen-Sachen und Religions-Weſen gehoͤrige Dinge unterſu- chen und entſcheiden muͤſſen. Ob nun zwar die Landes Fuͤrſten alle dieſe Sachen auch vor dem geheimden Raths-Collegio haͤtten aus- machen und in einem und andern, was die in- nerliche Natur des Gottesdienſtes und der Re- ligion betreffen, die Theologiſchen Facultaͤten gewiſſer Univerſitaͤten, zu denen ſie ihr Ver- trauen gehabt, haͤtten befragen koͤnnen, ſo kan doch keine Raiſon abſehen, warum man
einem
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che Scripta zu nichts dienen, als Haß, Feind-
ſchafft, Unruhe und Widerſetzlichkeit auszu-
ſaͤen und zu pflantzen, hergegen die Einigkeit
und gutes Vernehmen, ſo doch gar ſehr noͤthig
iſt, zu hemmen und aufzuheben; Als muͤſten
die teutſchen Regenten denen Gelehrten ſolch
ſtraffbares Beginnen ernſtlich verweiſen und
ihnen nachdruͤcklich anbefehlen, in Zukunfft
ſich dergleichen Schreib-Art gaͤntzlich zu ent-
halten, oder einer harten Straffe gewaͤrtig
zu ſeyn, auch nichts, ſo von einem Conſiſtorio
oder Theologiſchen Facultaͤt nicht vorher
cenſiret worden, drucken zu laſſen.
§. 41. Es pflegen die Landes-Fuͤrſten,
krafft der Landesherrlichen Hoheit, gewiſſe
Conſiſtoria oder geiſtliche Gerichte zu beſtellen,
die aus weltlichen und geiſtlichen Aſſeſſoribus
beſtehen, und allerhand zu Kirchen-Sachen
und Religions-Weſen gehoͤrige Dinge unterſu-
chen und entſcheiden muͤſſen. Ob nun zwar
die Landes Fuͤrſten alle dieſe Sachen auch vor
dem geheimden Raths-Collegio haͤtten aus-
machen und in einem und andern, was die in-
nerliche Natur des Gottesdienſtes und der Re-
ligion betreffen, die Theologiſchen Facultaͤten
gewiſſer Univerſitaͤten, zu denen ſie ihr Ver-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/314>, abgerufen am 24.11.2024.
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