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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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andere Mißbräuche hierbey vorzukommen
pflegen.

§. 29. Es ist nach auffgekommenen hohen
Schulen auch eingeführet, daß man den Stu-
dierenden einige Würden ertheilet, die man
Gradus Academicos nennet. Es sind deren
sonderlich viere, nemlich Baccalaureatus, Ma-
gisterium, Licentia
und Doctoratus; Der
Entzweck der Academischen Dignitäten ist
wohl, daß die Promovirten wegen ihres Fleis-
ses belohnt, ihnen wegen ihres Wohlverhaltens
ein öffentliches Zeugniß gegeben und sie da-
durch zum Dienst der Republic geschickt erklä-
ret würden, auch einigen Rang und andern
Vortheil erhielten, und daß andere zu gleichen
Fleiß und Wohlverhalten aufgemuntert wer-
den möchten. Allein es ist mehr als zu be-
kannt, was mit denen Gradibus vor Mißbräuche
vorgehen, und wie gar viele durch das blosse
Geld Magistri und Doctores werden. Jch
will hiervon lieber des seel. Herrn Appellati-
on-
Raths Titii Worte, die er in seinem teut-
schen geistl. Recht p. 719. vorbringt, anfüh-
ren, denn meine eigene: Sonderlich, sagt er,
wird die Wissenschafft dessen, darinnen einer
will Doctor werden, erfodert, denn der Gradus
soll davon ein Zeugniß seyn, und also streitetes mit
sich selbst, wenn ein Doctor ohne Lehre und nö-

thi-



andere Mißbraͤuche hierbey vorzukommen
pflegen.

§. 29. Es iſt nach auffgekommenen hohen
Schulen auch eingefuͤhret, daß man den Stu-
dierenden einige Wuͤrden ertheilet, die man
Gradus Academicos nennet. Es ſind deren
ſonderlich viere, nemlich Baccalaureatus, Ma-
giſterium, Licentia
und Doctoratus; Der
Entzweck der Academiſchen Dignitaͤten iſt
wohl, daß die Promovirten wegen ihres Fleiſ-
ſes belohnt, ihnen wegen ihres Wohlverhaltens
ein oͤffentliches Zeugniß gegeben und ſie da-
durch zum Dienſt der Republic geſchickt erklaͤ-
ret wuͤrden, auch einigen Rang und andern
Vortheil erhielten, und daß andere zu gleichen
Fleiß und Wohlverhalten aufgemuntert wer-
den moͤchten. Allein es iſt mehr als zu be-
kañt, was mit denen Gradibus vor Mißbraͤuche
vorgehen, und wie gar viele durch das bloſſe
Geld Magiſtri und Doctores werden. Jch
will hiervon lieber des ſeel. Herrn Appellati-
on-
Raths Titii Worte, die er in ſeinem teut-
ſchen geiſtl. Recht p. 719. vorbringt, anfuͤh-
ren, denn meine eigene: Sonderlich, ſagt er,
wird die Wiſſenſchafft deſſen, darinnen einer
will Doctor werden, erfodert, denn der Gradus
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ſich ſelbſt, wenn ein Doctor ohne Lehre und noͤ-

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[428/0448] andere Mißbraͤuche hierbey vorzukommen pflegen. §. 29. Es iſt nach auffgekommenen hohen Schulen auch eingefuͤhret, daß man den Stu- dierenden einige Wuͤrden ertheilet, die man Gradus Academicos nennet. Es ſind deren ſonderlich viere, nemlich Baccalaureatus, Ma- giſterium, Licentia und Doctoratus; Der Entzweck der Academiſchen Dignitaͤten iſt wohl, daß die Promovirten wegen ihres Fleiſ- ſes belohnt, ihnen wegen ihres Wohlverhaltens ein oͤffentliches Zeugniß gegeben und ſie da- durch zum Dienſt der Republic geſchickt erklaͤ- ret wuͤrden, auch einigen Rang und andern Vortheil erhielten, und daß andere zu gleichen Fleiß und Wohlverhalten aufgemuntert wer- den moͤchten. Allein es iſt mehr als zu be- kañt, was mit denen Gradibus vor Mißbraͤuche vorgehen, und wie gar viele durch das bloſſe Geld Magiſtri und Doctores werden. Jch will hiervon lieber des ſeel. Herrn Appellati- on-Raths Titii Worte, die er in ſeinem teut- ſchen geiſtl. Recht p. 719. vorbringt, anfuͤh- ren, denn meine eigene: Sonderlich, ſagt er, wird die Wiſſenſchafft deſſen, darinnen einer will Doctor werden, erfodert, denn der Gradus ſoll davon ein Zeugniß ſeyn, uñ alſo ſtꝛeitetes mit ſich ſelbſt, wenn ein Doctor ohne Lehre und noͤ- thi-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/448>, abgerufen am 22.11.2024.