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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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hierinnen kein gemeinschafftlicher Reichs-
Schluß erfolgte, solten die Landes-Herren in
ihren Ländern selbst dergleichen Verordnungen
an ihre Unterthanen ergehen lassen, als wie die
ietztregierende Königl. Majestät in Preußen,
wie in andern heilsamen Verordnungen, also
auch hierinnen, mit höchst-rühmlichsten Exem-
pel andern teutschen Fürsten vorgegangen. Ge-
schähe dieses, so könte viel Geld im Lande erhal-
ten werden, das ietzund über die teutschen Gren-
tzen geschickt wird. Unsere Passagiers würden
sich zu denjenigen Verrichtungen, darzu sie ein-
sten bey denen Aemtern an Hösen und im Lande
würden gebraucht werden, geschickter machen,
wenn sie die vornehmsten Churfürstlichen,
Reichs-Fürstlichen und Gräfflichen Höfe in
Teutschland besähen, und daselbst sich um den
Statum Politicum derselben Höfe und Länder
genau bekümmerten.

§. 27. Da allerdings der Republic und
dem Landes-Herrn daran gelegen, daß ein ieder
Unterthaner sich desjenigen Vermögens, so
ihm unser HErr GOtt gegeben, auf die Art ge-
brauche, daß er seiner Landes-Obrigkeit das ih-
rige entrichten, sich und die Seinigen ehrlich er-
nehren und niemand wegen einiger Verschwen-
dung zu einigen Aergerniß Anlaß geben möge,
so wird dieses Befugniß der hohen Landes-

Obrig-



hierinnen kein gemeinſchafftlicher Reichs-
Schluß erfolgte, ſolten die Landes-Herren in
ihren Laͤndern ſelbſt dergleichen Verordnungen
an ihre Unterthanen ergehen laſſen, als wie die
ietztregierende Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preußen,
wie in andern heilſamen Verordnungen, alſo
auch hierinnen, mit hoͤchſt-ruͤhmlichſten Exem-
pel andern teutſchen Fuͤrſten vorgegangen. Ge-
ſchaͤhe dieſes, ſo koͤnte viel Geld im Lande erhal-
ten werden, das ietzund uͤber die teutſchen Gren-
tzen geſchickt wird. Unſere Paſſagiers wuͤrden
ſich zu denjenigen Verrichtungen, darzu ſie ein-
ſten bey denen Aemtern an Hoͤſen und im Lande
wuͤrden gebraucht werden, geſchickter machen,
wenn ſie die vornehmſten Churfuͤrſtlichen,
Reichs-Fuͤrſtlichen und Graͤfflichen Hoͤfe in
Teutſchland beſaͤhen, und daſelbſt ſich um den
Statum Politicum derſelben Hoͤfe und Laͤnder
genau bekuͤmmerten.

§. 27. Da allerdings der Republic und
dem Landes-Herrn daran gelegen, daß ein ieder
Unterthaner ſich desjenigen Vermoͤgens, ſo
ihm unſer HErr GOtt gegeben, auf die Art ge-
brauche, daß er ſeiner Landes-Obrigkeit das ih-
rige entrichten, ſich und die Seinigen ehrlich er-
nehren und niemand wegen einiger Verſchwen-
dung zu einigen Aergerniß Anlaß geben moͤge,
ſo wird dieſes Befugniß der hohen Landes-

Obrig-
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[509/0529] hierinnen kein gemeinſchafftlicher Reichs- Schluß erfolgte, ſolten die Landes-Herren in ihren Laͤndern ſelbſt dergleichen Verordnungen an ihre Unterthanen ergehen laſſen, als wie die ietztregierende Koͤnigl. Majeſtaͤt in Preußen, wie in andern heilſamen Verordnungen, alſo auch hierinnen, mit hoͤchſt-ruͤhmlichſten Exem- pel andern teutſchen Fuͤrſten vorgegangen. Ge- ſchaͤhe dieſes, ſo koͤnte viel Geld im Lande erhal- ten werden, das ietzund uͤber die teutſchen Gren- tzen geſchickt wird. Unſere Paſſagiers wuͤrden ſich zu denjenigen Verrichtungen, darzu ſie ein- ſten bey denen Aemtern an Hoͤſen und im Lande wuͤrden gebraucht werden, geſchickter machen, wenn ſie die vornehmſten Churfuͤrſtlichen, Reichs-Fuͤrſtlichen und Graͤfflichen Hoͤfe in Teutſchland beſaͤhen, und daſelbſt ſich um den Statum Politicum derſelben Hoͤfe und Laͤnder genau bekuͤmmerten. §. 27. Da allerdings der Republic und dem Landes-Herrn daran gelegen, daß ein ieder Unterthaner ſich desjenigen Vermoͤgens, ſo ihm unſer HErr GOtt gegeben, auf die Art ge- brauche, daß er ſeiner Landes-Obrigkeit das ih- rige entrichten, ſich und die Seinigen ehrlich er- nehren und niemand wegen einiger Verſchwen- dung zu einigen Aergerniß Anlaß geben moͤge, ſo wird dieſes Befugniß der hohen Landes- Obrig-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/529>, abgerufen am 22.11.2024.